Archiv der Kategorie: Retro – Konsolen

Für viele noch gut in Erinnerung: Die Handhelds der 80iger und 90iger, Trico Tronic, Gameboy und co

Sprachausgabe in den 80igern – Speak and Spell

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Viele der Leser dieses Beitrages kennen vielleicht den Hollywood Film E.T. (The Extra-Terrestrial), in unseren Regionen in der übersetzten Version: „E.T. – Der Außerirdische“.

Zumindest die älteren unter den Lesern werden ihn kennen. Der Film lief 1982 in unseren Kinos und ich hatte damals auch die Möglichkeit, ihn mir anzusehen. Als Kind tauchte man (zumindest ich) immer in die Geschichten ein und lebte darin mit. Kurz erzählt handelt die Geschichte von einem kleinen Außerirdischen, der versehentlich auf der Erde zurückgelassen wurde, während seine Artgenossen auf der Flucht vor Regierungsagenten mit ihrem Raumschiff davonflogen. So versteckte sich der kleine E.T. in einem Schuppen, in dem er von Kindern des Ortes gefunden wurde. Die freundeten sich mit ihm an und halfen ihm dabei mit dem Raumschiff Kontakt aufzunehmen. Dazu konstruierte er aus Dingen des alltäglichen Lebens eine Art Funkanlage. Die Antenne bestand beispielsweise aus einem Regenschirm, einem Plattenspieler mit einem Sägeblatt einer Kreissäge, einem Kleiderbügel mit Speisegabel und einem Kinderspielzeug, das synthetische Stimmen erzeugen konnte. Dieses Spielzeug nennt sich „Speak & Spell“ als „Spreche und Buchstabiere“ und wurde von der Firma Texas Instruments entwickelt.

Der Speak & Spell ist ein Handheld Kindercomputer von TI (Texas Instruments), der aus einer Tastatur, einem Display und einem kleinen Lautsprecher besteht. Das Herzstück des Gerätes ist ein Sprachsynthesizer IC, der es ermöglicht, eine künstliche Stimme zu erzeugen. Per LPC (linear predictive coding – also linearer Vorhersagecodierung) wird eine, der menschlichen Sprechstimme ähnlichen Audioausgabe erreicht. Mit einem internen Rom und optional auch externen Rom-Modulen, können verschiedene Aufgaben (Buchstabieren, Wortratespiele etc.) realisiert werden. Die Auswahl und Eingabe erfolgen über eine Tastatur.

Der Speak & Spell Kindercomputer stammte ursprünglich aus einer dreiteiligen Spielzeugserie mit „sprechenden“ Computern. Es gab noch ein Speak & Math und ein Speak & Read. Man findet gelegentlich auf Videoplattformen im Netz noch Sammler, die ihre Geräte präsentieren. Verkauft wurden die Geräte anfangs in den USA, Großbritannien und Japan. Je nach Auslieferungsland gab es auch noch unterschiedliche ROM-Module mit Minispielen, wie Mystery Word, Letter oder Secret Code. Gedacht waren diese Computer für Kinder ab dem 7. Lebensjahr. Später wurden weitere Sprachbibliotheken in sieben Sprachvariationen veröffentlicht. So soll es unter andren auch ein Modul für die deutsche Sprache gegeben haben.

Der erste Speak & Spell wurde auf der Consumer Electronics Show 1978 als einer der ersten tragbaren Geräte mit visuellem Display und steckbaren ROM Spielekassetten vorgestellt. Dieses Modell wurde auch durch den Einsatz im Film E.T. bekannt. Es unterscheidet sich von späteren Gerätegenerationen optisch lediglich durch die Tastatur, die in der Urversion noch aus „richtigen“ Tasten bestand. In seinem inneren arbeitet der TMC0280 Synthesizer Chip. Dieser wurde einem kleinen Team von Technikern unter Paul Breedlove † (1941-2021), Ingenieur bei Texas Instruments in den späten 1970er Jahren entwickelt. Diese Entwicklung begann 1976 als Ergebnis der TI-Forschung zur Sprachsynthese.

Zu Anfang der 1980iger Jahre kam eine überarbeitete Version des Gerätes auf den Markt. Hier hat man die Tasten durch eine Folientastatur ersetzt. Auch eine Speak & Spell Compact Version hat man veröffentlicht. Bei dieser hat man auf das optische VFD Display verzichtet und die Größe halbiert. Ende der Achtziger Jahre gab es erneut eine Auflage. Diesmal wurde das VFD durch ein LC-Display ersetzt und die Tastatur bekam ein QWERTY Layout. Im Rahmen der Retrowelle (so meine Vermutung) hat die Firma „Basic Fun“ 2019 den Klassik Speak&Spell wieder auf den Markt gebracht. Er ähnelt vom Aussehen der 80iger Version, ist jedoch technisch auf dem aktuellen Stand (so wird alles in einem kleinen Chip generiert der direkt auf die „Miniplatine“ gebondet wurde. Auch die Anschlüsse zur Außenwelt gibt es bei der Version nicht mehr.

Auf dem Mainboard der vor 1980 verkauften Version sind folgende Chips verbaut:

  • TMC0271 (Microcontroller und VF-Display Controller für 9 Digits zu je 14 Segmenten)
  • TMC0530 (oder TMC0351, TMC0352) 128kBit ROM
  • TMC0281 (Sprachsynthesizer IC der TMC0280 Serie

Das Modell, das sich in meiner Sammlung befindet, ist eine der nach 1980 verkauften Versionen. Hier sind folgende IC´s verbaut:

  • TMC0271 ( Microcontroller und VF-Display Controller für 9 Digits zu je 14 Segmenten)
  • TMC0281 (Sprachsynthesizer IC der TMC0280 Serie)
  • CD2304 und CD2303 (ROM)

Das VF-Display hat acht Digits zu je 14 Segmenten. Die Versorgungsspannung von 6V wird aus vier in Reihe geschalteten C-Zellen gewonnen. Die 9V und 21V für die Versorgung von VFD und Microcontroller macht ein diskret aufgebauter DC/DC Converter, der sich auf einer eigenen Platine befindet. Die Folientastatur ist in einer 13poligen Flexiprint-Buchse angesteckt. Für die Wiedergabe des Tons gibt es einen kleinen Lautsprecher oder auch die Möglichkeit, über einen 3.5mm Klinkenstecker einen Kopfhörer anzuschließen. Der Ton wird direkt aus dem Synthesizer Chip gewonnen. Um die Ausgangsimpedanz an den Lautsprecher anzupassen hat man einen kleinen Audio-Übertrager direkt neben der Klinkenbuchse verbaut. Eine weitere Buchse dient als externe Spannungszuführung. Ein Trimmpotentiometer ändert die Wiedergabegeschwindigkeit/Tonhöhe der Audioausgabe.

Der TMC0280, später TMS5100 genannt ist der Single Chip Sprachsynthesizer, der ein LPC Modell 10. Ordnung unter Verwendung von pipelined elektronischer DSP-Logik verwendete.  Die Phonem Daten für die gesprochenen Wörter werden im PMOS-ROMs gespeichert. Die enorme Kapazität von 128 Kbit war damals das größte noch bezahlbare ROM. Über eine Aussparung im Batteriefach kann man zusätzliche Speichermodulkassetten einstecken. Der Inhalt der Speichermodule ist über eine Taste am auf der Tastatur anwählbar. Die Datenrate der Audioausgabe beträgt etwas weniger als 1kBit pro Sekunde.

DC/DC Converter Platine

 

 

Die Vectrex

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Es liegt schon einige Zeit zurück, dass ich dieses Schätzchen bearbeitet und aufbereitet habe. Einen Beitrag darüber zu schreiben, ist dann wieder ein ganz anderes Thema. Oft habe ich mir gedacht, man könnte die Reparaturen und Aufbereitungen ja gleich mitfilmen und dann einen kleinen Film daraus machen und auf einer Videoplattform veröffentlichen… Na zumindest jetzt, im mittlerweile zweiten Corona Lock down und einer schlaflosen Nacht, sitze ich wieder vorm Rechner und versuche über dieses Stück geniale Hardware ein paar Zeilen zu verfassen. Dieses „geniale Stück Hardware“ habe ich zwar selber nie besessen und auch spät von dessen Existenz erfahren, aber als ich mich dann ein wenig eingelesen hatte, musste ich eines haben – aber natürlich auch zu einem bezahlbaren Preis. Also wie immer, lange nach defekten Geräten gesucht – und da die nur kurze Zeit hergestellt wurden, sind sie auch rar und schwer zu finden. Aber nach langer Suche hatte ich Glück und ein defektes, aber in Teilen vollständiges Gerät gefunden. Wie oben im Titel schon geschrieben, handelt es sich um die (oder auch „den“) Vectrex.

Die Vectrex ist ein Heim-Arcade Automat, mit einer 24cm Monochrombildröhre, einem ausklappbaren und auch herausnehmbaren Joystick. Dieser Spielautomat ist ein vollständiges „stand-alone“ System, das nur mehr eine Energieversorgung aus der Steckdose benötigt und es kann direkt losgelegt werden. Das Spiel der Vectrex nennt sich „MINE STORM“ und ist ein Klon des ASTEROID Spiels. Man hat damals also einen ASTEROIDS Automaten für daheim gekauft. Wenn ich von „damals“ spreche, dann bedeutet das von 1982 bis 1984. Denn die US Firma General Consumers Electronics (GCE) hat 1982 mit dem Verkauf des Automaten begonnen. Zu der Zeit war allerdings auch schon Atari mit dem 2600er auf dem Markt und erfreute sich großer Beliebtheit. Auch der Verkauf des C64 von Commodore stand kurz bevor. Diese Begebenheiten verminderten die Chance auf den großen Durchbruch der Vectrex zumal der Startpreis mit 200$ kein Schnäppchen war. So ging die Vertriebsfirma GCE 1984 pleite. In Europa war „MB“ Milton Bradley ab 1983 Rechteinhaber und vertrieb den Vectrex (oder die?). Um nun nicht nur das integrierte MINE STORM spielen zu müssen, gibt es einen Erweiterungsport, in den Spielemodule in ROM-Form gesteckt werden können. An Spieletiteln gab es ein überschaubare Menge – damit will ich sagen, dass es nicht besonders viele waren. Ein paar davon habe ich in dem Beitrag „Spielemodul für die Vectrex selbstgemacht“ erwähnt. Es existiert aber auch noch heute eine Community, die sich mit der Hardware und Software für die Vectrex beschäftigt und eigene Games entwickelt (sog. Homebrew Games). Auf der Website vectrex.de findet man eine reichhaltige Sammlung an Informationen über die Hardware. Auch Youtuber wie Zerobrain und Wolfgang Robel beschäftigen sich mit dieser Thematik und haben interessante Beiträge dazu veröffentlicht.

Driverboard für Hochspannung und Ablenkung usw.

So – aber nun zur Technik der Konsole. Die Vectrex besteht aus einem schwarzen Kunststoffgehäuse. Darin eingebaut ein CRT (auf Deutsch eine Kathodenstrahlröhre, also Bildröhre) im Hochformat. Ein Board für die Ansteuerung der Röhre mit der Hochspannungserzeugung und Treibern für die Ablenkspulen. Dann gibt’s da einen 50 Hz Netztransformator der als Niederspannungsversorgung der gesamten Elektronik dient. Hier ist anzumerken, dass die Primärseite des Trafos, als die 240VAC Seite direkt mit dem Netzkabel verbunden ist. Der Trafo verbraucht also IMMER Energie. Der kombinierte Lautstärke-Netzdreschalter ist an der Niederspannungsseite angebracht und trennt also nur die Elektronik. Der Trafo bleibt immer am Netz. Also wenn man das Gerät nicht verwendet, dann sollte man auch den Netzstecker ziehen.

Mainboard

Um mit der Aufzählung der Innereien fortzufahren: Es fehlt noch das, naja, nicht ganz unwichtige Teil – das Mainboard mit dem „Rechner“. Darauf arbeitet eine 6809 CPU von Motorola. Das ist eine 8Bit CPU die mit einem Takt von 1.6MHz angetrieben wird. Der Takt wird vom On-Chip Oszillator erzeugt, der nur mehr den Quarz an der Außenwelt benötigt. Die genauen technischen Features findet man wie immer im Datenblatt. Zur Sounderzeugung ist ein Dreikanal – Synthesizer – Soundchip verbaut, der AY-3-8910. Leider wurde bei der weiteren Signalverarbeitung gespart und das Audiosignal muss auf dem Weg zum NF-Verstärker so ziemlich alles an eingestrahlten Störungen mitnehmen, was die Leistungsstufen zur Ansteuerung des Bildrohrs so abstrahlen. Das ist aber ein durchaus bekanntes Phänomen. Die Vectrex ist bekannt für die „ich nenne es“ unsaubere, verrauschte Tonausgabe. Daran erkennt man aber auch die Originalität der frühen Konsolen. Angeblich sollen den letzten Generationen vor dem Verkaufsende dieses Problem nicht mehr haben. Ich habe bisher aber nur die verrauschten Vectrexen kennengelernt.

Vom Ton zum Bild. Und das ist auch einer der großen Unterschiede zu herkömmlichen Videospielkonsolen. Eine herkömmliche Spielekonsole wie auch jeder Fernsehempfänger rastert das Bild. Da bedeutet der Elektronenstrahl der Röhre schreibt die Bildinformation Zeile für Zeile auf die Leuchtschichte. Je nach Standard gibt es hier Unterschiede, wie Halbbildverfahren oder Anzahl der Zeilen oder auch Anzahl der Bildwechsel. Aber das Prinzip ist bei allen Rasterschreibern gleich. Links oben wird begonnen, eine Zeile mit den unterschiedlichen Helligkeits- und Farbinformationen zu schreiben. Dann erreicht der Strahl das rechte Ende des Bildrandes und wird dunkel geschaltet um ganz schnell in der nächsten oder (je nach Verfahren) übernächsten Zeile wieder zu beginnen. Beim PAL-System dauerte die Zeit von links nach rechts 64µs und das bei 625 Zeilen. Das bedeutet ein vollständiges Bild war in 0.04s geschrieben. Das wiederum bedeutet in einer Sekunde erreicht man damit eine Anzahl von 25 dargestellten Bildern:

64µs pro Zeile * 625 Zeilen = 0.04s je Bild * 25 Bilder = 1 Sekunde

Soweit so gut. Die Ablenkung des Elektronenstrahls wurde mittels magnetischen Feldern über Spulen am Bildröhrenhals realisiert.

Bei der Vectrex funktioniert das etwas anders. Der Name Vectrex, so mein Ansatz stammt von dem Begriff „Vektor“ also per Definition: Größe, die als ein in bestimmter Richtung mit bestimmter Länge verlaufender Pfeil dargestellt wird und die durch verschiedene Angaben (Richtung, Betrag) festgelegt werden kann. Im Datenblatt der Vectrex liest man bei Bildschirmauflösung 256×256 Positionen. Das bedeutet, der Elektronenstrahl kann ausgehend von seiner Nullposition (also beide Ablenkspulen erzeugen kein Magnetfeld) jeweils in 128 Stufen nach oben, nach unten, nach links und nach rechts abgelenkt werden. (also beide Achsen haben je eine Auflösung von 8 Bit). Wie funktioniert das jetzt? Nehmen wir an ein kleines Dreieck soll im linken oberen Bildschirmbereich dargestellt werden. Wir nehmen an, der linke Bildrand liegt bei x=-128, der rechte bei x=+128, der obere bei  y=-128 und der untere bei y=+128.

Bildröhre der Vectrex

Dazu wird der Elektronenstrahl von seiner Nullposition nach links oben, also zum Beispiel in x=-50 und y=-50 ausgelenkt. Von dort fährt er zum nächsten Punkt des Dreieckes z.B.  -40/-60 und von dort zum nächsten (z.Bsp. -30/-50) und dann wieder zurück zu -50/-50. Während des Anfahrens dieser drei Punkte ist der Elektronenstrahl hell geschaltet. Er zeichnet also das Dreieck. Vom letzten Punkt und auch ersten Punkt des geschlossenen Dreiecks geht’s dann wieder zurück zur Nullposition und das natürlich mit dunkel geschaltetem Elektronenstrahl.  So lange das Dreieck auf dem Bildschirm dargestellt wird, wird der Vorgang mit der maximalen Geschwindigkeit wiederholt um ein schönes, flimmerfreies Dreieck zu sehen.  Jetzt kann man sich denken was passiert, wenn nun ganz viele Symbole gleichzeitig gezeichnet werden sollen. Das geht natürlich nicht. Der Strahl muss alle Symbole nacheinander anfahren und zeichnen. Das bedeutet wiederum je mehr Symbole, umso länger dauert es, bis das Bild fertig gezeichnet ist und im Umkehrschluss umso langsamer wird die Bildwiederholrate. Also je mehr Grafiksymbole, umso mehr Geflimmer.

Die X/Y Daten werden digital als jeweils 8Bit Werte erzeugt und über zwei 8 Bit DA-Wandler (Digital/Analog) in eine analoge Spannung umgewandelt. Diese Spannung wird an das nichtlineare Verhalten der Ablenkelektronik angepasst (mittel OP-Amp Integratoren) und einer zweikanaligen Verstärkerstufe zugeführt, die auch Frequenzen im höheren Kiloherz-Bereich schafft und im Stande ist, die Ablenkspulen, also Induktive Lasten zu treiben. Und was bietet sich hier an: Eine Audioendstufe aus einem Audioverstärker. Und genau so wurde es hier gelöst. Unter dem Kühlkörper befindet sich ein LM379 ein Dual 6W Audioverstärker IC von National Semiconductor. Ein nettes Detail am Rande: Der Hochspannungstransformator wird von einem NE555 IC-getaktet…

Um nun die Spiele auf der Vectrex auch bedienen zu können, ist ein abnehmbarer Controller – also Joystick – mit vier Tasten in Form der unteren Frontabdeckung integriert. Der Zweiachsen – Stick besteht aus zwei Potentiometern mit denen eine feine, „quasi stufenlose“ Kontrolle der Spieleobjekte möglich ist.

Nun ja, und eine solche Konsole, oder Home Arcade, oder einfach nur ein solch ein Schätzchen habe ich nach ewiger Suche günstig gefunden. Natürlich mit ein paar Problemchen. Wichtig war mir zuallererst einmal, dass alles vollständig ist und nach Möglichkeit keine Teile fehlen. Von außen betrachtet, war auch, bis auf ein abgeschnittenes Netzkabel, alles da. Der Controller war komplett – auch das Spiral – Anschlusskabel fehlte nicht und war in einem guten Zustand. Leider hatte schon jemand am Controllergehäuse herumgebastelt und versucht, die beiden Gehäusehälften mit einem Schraubendreher auseinander zu hebeln, aber er hatte scheinbar nicht bedacht, dass unter dem oberen Aufkleber etliche Schrauben zu finden sind, die alles zusammenhalten. Dem entsprechend sieht das Gehäuse heute auch aus. – leider-

Gehäuseschale des Controllers mit Beschädigung durch Schraubendreherhebeln

Die Vectrex hatte aufgrund der Staubansammlung und des Modergeruches die letzten 35 Jahre scheinbar in einem Keller oder Dachboden verbracht. So war mein Plan nun, einmal das ganze Gerät komplett zu zerlegen und dabei gleich die Vollständigkeit zu überprüfen. Schon beim Öffnen der Gehäuseschrauben fiel mir auf, dass ein paar Schrauben fehlten. Also war da auch schon jemand drinnen. Nach der kompletten Demontage war erst einmal eine intensive Reinigung angesagt. Genauer gesagt war es eher eine Waschung. So musste von der Bildröhre, der Ablenkeinheit bis hin zu den Boards alles ins Seifenbad. Nach der Trocknung kann sich das Ergebnis auch sehen lassen. Die Teile sehen wieder aus wie neu. Jetzt konnte mit den Reparaturen begonnen werden.

Es stellte sich schlussendlich heraus, dass bis auf ein paar Kleinigkeiten soweit keine größeren Probleme vorlagen. Zuerst mal war der Netzschalter an den Kontakten so verharzt, dass an beiden Polen kein geschlossener Kontakt mehr zu erreichen war. Dann gab es keine Hochspannung an der Röhre – hier war der Transistor BU407 defekt und schaltete nur mehr ganz müde bis gar nicht durch. Die diversen Potis benötigten ein wenig Zuneigung und der eine oder andere Kondensator musste noch erneuert werden. Aber das war´s dann auch schon. Nachfolgend lade ich noch ein paar Bilder zu den Reinigungs- und Reparaturarbeiten hoch.

 

 

 

 

Spielemodul für die Vectrex selbstgemacht

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Für die Vectrex – Spielekonsole einem Home-Arcade-Automat aus dem Jahr 1982 gibt, oder gab es eine sehr begrenzte Anzahl an Spiele Titeln. Die Vectrex selber, beziehungsweise die Restauration dieses Schätzchens werde ich in einem eigenen Beitrag vorstellen.

Die Spiele waren in Form von ROM-Modulen erhältlich und mussten seitlich in die Konsole gesteckt werden. Heute sind sie, wie auch die Konsole selber, ziemlich rar und schwer zu finden. Auch preislich sind sie meist keine Schnäppchen. Es gibt auch Nachbauten, Multiroms und einige DIY Projekte, die auf Basis der alten EPROMS das Spielprogramm oder auch mehrere Games gespeichert halten und so über ein „Modul“ spielbar waren.   Da ich auch noch alle möglichen Eproms mit unterschiedlichen Größen im Bauteilelager habe und auch von einem Kollegen (vielen Dank Jürgen) ein paar 27C512er Eproms gesponsert bekam, musste ich einfach versuchen, damit ein ROM-Modul zu basteln.

originale Vectrex ROM-Modul Platine

Also einmal schnell nachgedacht, was ich dafür alles benötige. Hier eine kleine Aufstellung:

  • alte EPROMS (ich verwende Eproms, die mit UV-Licht wieder gelöscht werden können)
  • einen Eprom Programmer (in der hintersten Ecke eines Kastens habe ich noch einen ChipLab Programmer mit paralleler Schnittstelle gefunden)
  • einen alten Rechner mit eben einer parallelen Schnittstelle und einem älteren Betriebssystem (Windows XP). Auch hier habe ich glücklicher Weise einmal mehr auf die Entsorgung verzichtet und einen alten Laptop wieder zum Leben erweckt.
  • eine Software für den Programmer (hier verwende ich „ChipLab“ die mit Hilfe von „porttalk22“ auf WindowsXP lauffähig ist)
  • die Binärdaten oder HEX-Files der originalen ROM-Module (hierzu kann man die Internetsuche bemühen)
  • ein Layout Tool (Autodesk Eagle)
  • eine Bastelbude, in der man Platinen ätzen kann, oder einen Account bei einem fernöstlichen PCB-Hersteller
  • Lötwerkzeug und Kleinteile
  • und natürlich eine Vectrex – sonst hat das alles keinen Sinn
EPROMs

Um den Speicherbedarf der Eproms zu ermitteln, muss ich zuerst einmal die Größe der Spiele kennen. Hier die Liste der Titel und deren Größe:

Spiele mit einer Größe von 4 kB (4 kilo Byte). Das entspricht einem Adressbereich von hex 0000 bis 0FFF

  • Armor Attack
  • Art Master
  • Bedlam
  • Berzerk
  • Clean-Sweep
  • Cosmic Chasm
  • Engine Analyzer
  • Hyperchase
  • Minestorm 2
  • Rip Off
  • Scramble
  • Solar Quest
  • Space Wars
  • Star Castle
  • Star Hawk
  • Star Trek

Spiele mit einer Größe von 8 kB (8 kilo Byte). Das entspricht einem Adressbereich von hex 0000 bis 1FFF

  • Animaction
  • Blitz
  • Fortess of Narzod
  • Heads Up
  • Melody Master
  • Pitchers Duel
  • Pole Position
  • Spike
  • Spinball
  • Tour de France
  • Web Wars

Spiele mit einer Größe von 12 kB (12 kilo Byte). Das entspricht einem Adressbereich von hex 0000 bis 2FFF

  • Dark Tower

Als nächstes sehe ich mir einmal die Eproms bezüglich Pinout und Größe an. Hier habe ich zwei Größen betreffend der Pin Anzahl zur Verfügung. Eproms mit 28pin und 32pin im DIL Gehäuse. Zu denen im 28poligen Gehäuse gehören folgende Typen:

  • 27c64         8k x 8 bit  also   64 kb (kilo Bit)
  • 27c128   16k x 8 bit  also 128 kb (kilo Bit)
  • 27c256   32k x 8 bit  also  256 kb (kilo Bit)
  • 27c512   64k x 8 bit  also  512 kb (kilo Bit)
Bild von (www.futurlec.com)
Bild von (www.futurlec.com)

 

Das Pinout ist, bis auf die unterschiedliche Anzahl der Addressleitungen, identisch. Die 1Mbit Variante 27C1001 (27C010) hat jedoch ein anderes Pinout.

Bild von (www.futurlec.com)

Der nächste Schritt ist, sich das Pinout des Vectrex Modulschachtes anzusehen. Die Pin – Nummern des Moduls sind im Bild unten zu gekennzeichnet.

Pin Nummerierung des Vectrex Moduls

Die den Pin-Nummern zugehörigen Signale sind dem Vectrex Schaltplan des Mainboards zu entnehmen. Im Bild unten ist ein Auszug des Schaltplans mit dem Bereich des 36 poligen Cartridge-Connectors dargestellt. (Quelle: console5.com)

Jetzt sind soweit mal alle nötigen Informationen gesammelt, um mit einem Schaltplan und Layout zu beginnen. Im Netz habe ich nach einem Eagle-Layout für den Platinen-Stecker gesucht. Es war aber nicht gleich etwas zu finden. Also musste ein originales ROM-Modul als Referenz für die Abmessungen und Abstände der Kontaktpads herhalten. Mit den so abgenommenen Massen war es dann schnell gemacht und ich hatte ein neues Eagle-Bauteil gezeichnet und in der Library gespeichert.

vectrex_connector.lbr

Ich habe zwei Varianten der Modulschaltungen gezeichnet. Eine für die EPROMs mit 28 Pins und eine für die 1Mbit ROMs mit 32 Anschlusspins. (Da hier ja auch mehr Games Platz finden) Um nun alle möglichen Größen an Spielen unterschiedlich auf dem EPROM verteilen zu können, habe ich die Adressbits 12,13 und 14 umschaltbar gemacht. Und zwar so, dass diese drei Adressleitungen wahlweise von der Vectrex angesteuert werden können, oder extern vom Bediener über DIP-Schalter (L/H) auszuwählen sind. Die Bits 15 und 16 (sind ebenfalls über DIP-Schalter auszuwählen).

Die folgende Tabelle zeigt ein paar Beispiele, wie die Startadressen der Spiele ausgewählt werden können.

bit
16
bit
15
bit
14
bit
13
bit
12
bit11-bit0
game adressen
adressen
start – ende (hex)
L L L L L bei 8k Spiel 0000 – 1FFF
L L L H L bei 8k Spiel 2000 – 3FFF
L L H L L bei 8k Spiel 4000 – 5FFF
L L H H L bei 8k Spiel 6000 – 7FFF
L H L L L bei 8k Spiel 8000 – 9FFF
L H L H L bei 8k Spiel A000 – BFFF
L H H L L bei 8k Spiel C000 – DFFF
L H H H L bei 8k Spiel E000 – FFFF
H L L L L bei 4k Spiel 10000-10FFF
und so weiter…
Ansicht im Hex Editor

Vorausgesetzt natürlich, die Spieledaten wurden auch so auf das EPROM geschrieben. Um das zu bewerkstelligen, verwende ich einen von vielen Freeware – Hex Editoren (HxD) und baue mir aus den einzelnen Game-Images ein Binärfile zusammen. Diese „Datei“ wird dann in der ChipLab-Software importiert, das korrekte EPROM aus der Datenbank ausgewählt, dann den Chip in den Programmer gesteckt und los gehts… (Vorher nochmal checken, ob der Chip auch leer ist. Ansonsten muss er „oben ohne“ in die Sonne, oder unter die UV-Lampe (für ca. 15-20min)

Eprom im Programmer

Ist der Chip mit Bits gefüllt und aus dem Schaltplan ein Layout gemacht, dann geht´s ans Ätzen eines Prototyps. Dafür konnte ich in einer kurzen Mittagspause die Ätzanlage unserer Firma heranziehen und das unnötige Kupfer der Platine ätztechnisch entfernen.

Platinen Layout auf Folie

Nach dem Belichten einer mit fotopositv Lack beschichteten doppelseitigen Platine und dem anschließenden Entwickeln derselben, kann wird das überflüssige Kuper mit EisenDreiChlorid entfernt. Übrig bleibt die gewünschte Struktur.

Mal ein Selfie zwischendurch. Die Belichtung der Platine mit UV – Licht dauert etwa 57 Sekunden. Genug Zeit um mit dem Handy dumme Fotos zu machen 😀

 

Weiter geht es dann mit dem Bohren der Löcher in das Board. Die Durchkontaktierungen (VIAs) vom Top- zum Bottom Layer werden bei dem Prototyp nicht durch galvanisches Auftragen von Kupfer in den Bohrungen realisiert, sondern per Hand durch Durchstecken eines Stückes Silberdraht durch das Loch und anschließendem beidseitigem Verlöten.

fertig geätzte Platine

Jetzt fehlt nur noch die Bestückung. Die ist aber sehr schnell erledigt. Denn bis auf den IC-Sockel, ein paar Pull-Up Widerstände und die DIP-Schalter ist auf dem Board ja nicht viel drauf. Also die paar Teile gelötet, den Chip in den Sockel gesteckt – und fertig ist das ROM-Modul.

fertig bestücktes ROM-Modul

Wie das fertige Modul an der Vectrex aussieht und vor allem funktioniert, werde ich beizeiten einmal als kurzes Video zeigen. Ich habe das Board auch ein wenig verschönert und als industriell gefertigte Platine bei einem fernöstlichen Leiterplattenhersteller in Auftrag gegeben…

(kleines Update am 20.Oktober 2020)
Die im fermem Osten gefertigten Platine sind gekommen und sehen meiner Meinung nach auch ganz passabel aus. Schnell ist ein Board bestückt … hier das Ergebnis:

Tabletop Spielekonsole Galaxy II

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„ASTRO WARS“ oder „GALAXY II“ ist die Bezeichnung der Table Top Spielekonsole, die ich hier vorstelle. Es handelt um die Heimversion des Arcade-Spiels „Galaxian“, die als kleines Tischgerät für jedermann zu Hause umgesetzt wurde. Hersteller war die Firma Epoch, die das Gerät im Jahr 1981 verkauft hat. Es gab davon auch einen Klon, den die Firma Grandstand unter Lizenz von Epoch hergestellt hat. Das Gerät trug den Namen „ASTRO WARS“

Vom technischen Aufbau handelt es sich wie damals bei vielen Spielekonsolen üblich um eine „stand-alone“ Konsole. Das bedeutet, das Gerät konnte ohne weiteres Zubehör betrieben werden. Man benötigt lediglich vier Stück 1.5V Zellen oder ein 6V Steckernetzteil. Die Anzeige, also das Display wurde mittels VFD (Vakuum Fluoreszenz Display) realisiert, da die LCDs damals noch teuer waren und aufgrund der geringen Stromaufnahme erst als Uhrendisplays zum Einsatz kamen.

Der Bildschirm ist so gestaltet, dass eine gewölbte transparente Folie, bedruckt mit Weltraummotiven über der VFD-Röhre platziert ist. Eine fresnel Stufenlinse, oder Fresnel-Linse stellt den Displayinhalt optisch vergrößert dar. Das Display scheint auch farbig, bzw. stellt die Spielsymbole in Farbe dar. Das wurde gelöst, indem über einzelne Bereiche der VFD-Röhre farbige Folie geklebt wurde. Die gesamte Gestaltung der Anzeige erhält so einen gewissen 3D-Effekt.

Aus dem originalen Werbetext der Verpackung:

„Ultra-modern arcade excitement is now yours, as you defend your earth ships against a fierce invasion. You must dodge the enemy missiles and fire back at the squadrons of attaching fightes, warships and enemy command ships. If you survive, you can attempt the exiting DOCKING MANOUEVRE and earn extra points.“

Die hochmoderne Arcade-Spannung liegt jetzt bei Ihnen, wenn Sie Ihre Erdschiffe gegen eine heftige Invasion verteidigen. Sie müssen den feindlichen Raketen ausweichen und auf die Staffeln zurückschießen, in denen Kämpfe, Kriegsschiffe und feindliche Kommandoschiffe angebracht sind. Wenn Sie überleben, können Sie mit dem aufregenden Docking Manöver zusätzliche Punkte verdienen.

Zum technischen Aufbau:
Wie schon erwähnt basiert der Aufbau auf einem Fluoreszenz Display, das wiederum von einem NEC D553C Microcontroller/- prozessor angesteuert wird. Dieser 4Bit 42PIN IC im DIP Gehäuse ist einer der damals sehr häufig in Spielekonsolen verwendete Chip, da er nicht nur den Spielealgorithmus beinhält, sondern auch imstande ist, das Display direkt anzusteuern. Es gibt auch Ton, der über einen Piezo ausgegeben wird.  Der Chip benötigt lediglich eine Spannungsversorgung. Der Takt wird mit einem externen Resonator erzeugt… eine ausführlichere Beschreibung ist in älteren Beiträgen zu finden.

  • Tabletop Spielkonsole
  • Hersteller EPOCH, Grandstand licensed
  • Vertrieben durch Schuco Tronic
  • Space Invaders / Galaxian Klon
  • Bildschirm: VFD Display
  • Drei Spielmodi
  • Herstellungsjahr 1981
  • Spannungsversorgung: 6V mit 4×1.5V Zellen oder Steckernetzteil
  • Größe ca. 22 x 17 x 16cm
  • Tonausgabe über Piezo
  • Altersempfehlung lt. Vertrieb: Ab 8 Jahren

Fotogalerie:

Update 2.2.2024: Auf Wunsch eines Bloglesers habe ich die Dimensionen und die Form der „Frontscheibe“ der Konsole abgemessen.

Frontseite
Rückseite

„Puckman“ (oder „PackMan“)?

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Wieder ein Schmuckstück des Herstellers Tomy bzw. Tomytronic oder auch Tomy Electronic ist der „Puckman“ – Tabletop Spielautomat. Im Rahmen der Aufbereitung dieses Gerätes habe ich auch wieder ein paar Fotos gemacht, die das Innenleben und ein paar Details zeigen.
Der Hersteller Tomy, genauer gesagt Tomy Company, Ltd. ist ein japanisches Unternehmen, das Kinderspielzeug herstellt bzw. herstellte.

Es entstand aus einer Fusion zweier Unternehmen am 1. März 2006: Tomy (gegründet 1924 als Tomiyama, 1963 in Tomy umbenannt) und der langjährige Rivale Takara (gegründet 1955).  Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Katsushika, Tokio. [Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Tomy]

Das Spiel „PuckMan“ später auch mit „PacMan“ gebrandet, stammt aus dem Jahr 1981 und trägt die Modellnummer TKY-7612. Das Spielprinzip gleicht dem des klassischen PacMan der Arcade Spieleautomaten. Aber warum Puck-Man? Dazu findet man im Netz folgende nicht bestätigte Geschichte.

Man könnte meinen, es liegt daran, dass die Spielfigur wie ein Hockey-Puck aussieht, aber tatsächlich stammt die Bezeichnung von der japanischen Phrase „Paku-Paku“, was bedeutet, den Mund auf und zu zu machen. Um aber negative Änderungen der Spielautomatenbeschriftung zu verhindern, wurde aus „Puck“ „Pack“ gemacht. Denn die Designer dachten, wenn man das „P“ von Puck ein wenig abkratzt, dann wird es schnell zu einem „F“ und – naja – das will ja niemand…

Die Geschichte zur Entstehung des „PuckMan“ oder „PackMan“ beginnt im Jahre 1977 mit seiner Entwicklung. 1979 wurde das Spiel von Namco in Japan veröffentlicht und 1980 in Lizenz von Midway in Amerika.

Auch in der Handheld oder Tabletop Ausführung ist es das Hauptziel des Spielers, die Punkte zu essen und dabei den Geistern zu entkommen. Durch das Essen eines Power-Pellets (die roten Sterne im Display) werden die Geister ungefährlich und können ebenfalls gegessen werden. Aber nur für wenige Sekunden.

Da die Hardware des VFD Spiels aber im Vergleich zu der, der Arcade-Automaten oder der damals verfügbaren TV-Konsolen in der Leistung sehr eingeschränkt ist, musste auf einige Funktionen verzichtet werden. Pac-Man kann beispielsweise nur die Punkte von rechts nach links essen. Dreht er die Richtung um, so werden die Punkte nicht gegessen. Es gibt auf dem Display auch nur 18 Punkte und zwei Geister.

Zu den technischen Daten:

Das Gerät besteht aus gelbem Kunststoff und wird mit vier Batterien der Größe C mit Energie versorgt. Die Batterien sind alle in Reihe geschaltet. Somit beträgt die Versorgungsspannung 6V. Um die Spielzeit verlängern zu können, hat man dem Spiel auch eine Netzteilbuchse spendiert. Hier konnte ein externes Steckernetzteil angeschlossen werden.  Zur Steuerung dienen die vier im Kreuz angeordneten weißen Richtungstasten. Mit den zwei Schiebeschaltern kann das Gerät aus- und eingeschaltet werden. Der andere Schalter ändert den Schwierigkeitsgrad.

Die zentrale Recheneinheit im PacMan, ist der D553 von NEC. Die genaue Bezeichnung lautet NEC UPD553C und gehört zu der Mikrocomputer Reihe von NEC, die in vielen, der damals erhältlichen VFD Handhelds eingesetzt wurde. Es ist ein 4-Bit Single Chip Mikrocomputer, dessen Ausgänge in der Lage sind, direkt die Segmente eines Fluoreszenz Displays zu treiben. Die Spannungen liegen hier in Bereichen von ca. 30V bis 38V. Die CPU selbst wird mit  bis zu 10VDC versorgt. Der Prozessor arbeitet mit Betriebstakten von 150kHz bis 440kHz (ja KiloHertz).

im Bild rechts oben, die CPU

Ein Blick auf die Platine zeigt, dass die Versorgungsspannung der VFD Anzeigeeinheit mit einem kleinen, diskret aufgebauten DC-DC Converter arbeitet. Der Ton zum Spiel wird über einen Piezo erzeugt. Die Tasteneingabe, also das Steuerkreuz ist mit einer Zusatzplatine realisiert worden. Auf dieser befinden sich die Kontaktflächen, die von einer, mit leitfähigem Material beschichteten Gummimembrane, geschlossen werden. Das Prinzip ist hinlänglich bekannt.

DC/DC Converter (Übertrager mit Treibertransistor)

Im Rahmen der Instandsetzung habe ich das Spiel komplett demontiert und alle Einzelteile gereinigt. Die Kontaktpunkte der oben erwähnten Gummimembrane wurden nach der Reinigung wieder mit einem weichen Graphitstift nachbeschichtet und sollten ihren Dienst wieder einige Zeit verrichten.

Reinigen der Gehäuseschalen

Im Bereich des Batteriekastens war der meiste Reinigungsaufwand notwendig. Denn hier hat es einer der Vorbesitzer leider verabsäumt, die Batterien zu entfernen. So ist es wie sehr oft dazu gekommen, dass die Batterien ausgelaufen sind. Genauer gesagt ist es das Elektrolyt der Zelle, die hier austritt und im Gerät einen Schaden verursacht. Im besten Fall ist es ein verunreinigter Batteriekasten. Es passiert aber leider immer wieder, dass Metallkontakte, Leiterbahnen auf den Platinen, oder Bauteile korrodieren und beschädigt werden. Hier konnte mit viel Gallseife, einer Bürste und Schleifpapier noch gereinigt werden.

stark verunreinigtes Batteriefach
Anzeigeeinheit (VFD-Technik)
Detail des Spielfeldes und der Spielfiguren
Tastenkreuz auf der Gummimembrane
gereinigte Einzelteile
die Platinen wurden mit Alkohol gesäubert

 

 

Tennis Spielekonsole von Tommytronic

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Als „On Table“ oder „Tabletop“ bezeichnet man diese Art von Spielekonsolen. Genauer gesagt handelt es sich um eine Tennis-Spielekonsole aus dem Jahr 1979/80 von der Firma Tommytronic.

Dieses Gerät habe ich wieder zu einem sehr günstigen Preis im Online – Flohmarkt erstanden. Es wurde mit der Eigenschaft „Funktion unbekannt – wird als defekt verkauft“ angeboten. Da musste ich einfach zuschlagen und es erwerben.

Mit den Abmessungen von ca. 24 x 22 x 6 cm hat es eine doch beachtliche Größe. Hinter dem grünen Spielbildschirm verbirgt sich ein VFD-Display (Vaccum-Fluoreszenz-Display). Das benötigt zum Betrieb auch ordentlich Energie. Darum wird die Energieversorgung mit vier Stück 1,5V Babyzellen realisiert.

Die Spielhandlung ist einfach. Man kann gegen den Computer oder gehen einen zweiten Spieler ein Tennismatch bestreiten. Die beiden Spieler können sich je Spielfeldseite in zwei vertikalen und drei horizontalen Positionen bewegen. Der Schläger ist in jeder Mannposition in drei Stellungen animierbar. Die Animation des Tennisballs wird durch insgesamt 42 einzeln ansteuerbare Balldarstellungen realisiert.  Der Punktestand je Spielfeld wird durch je zwei Siebensegment-Digits dargestellt. 

Anzeigeröhre mit allen Spielpositionen

Im Inneren des Elektronikspiels arbeitet ein µPD552, ein 4 Bit Single Chip Microcomputer vom Hersteller NEC Microcomputers. Die Ausgänge des D552er können ein Fluoreszenz Display ohne weitere Treiberbausteine direkt ansteuern. Die Spannungsversorgung ist auf bis maximal 10V ausgelegt. Die Gitter des VFD können mit maximal 35V getrieben werden.  Der uPD552 wurde in PMOS – Technik gefertigt (p-type metal-osxide semiconductor) und ist mit dem Instructionset der µCom-44 Familie kompatibel. Er beherrscht 58 Instruktionen und  hat einen Interrupt Eingang. Diese 4 Bit Single Chip Microcomputer wurden damals in fast allen Handheld Spielkonsolen verbaut. Die Taktfrequenz liegt bei 260kHz bzw. bei 360kHz im „Pro“ Modus. Somit ist der „Schwierigkeitsgrad“ schaltbar.

Platine des Tennis Spiels

Um die hohe Spannung für das VFD Display zu erzeugen, wird mit Hilfe eines Schaltwandlers gearbeitet. Er erzeugt aus der Spannung der vier in Reihe geschalteten Monozellen die maximal 35V. (gemessen hab´ ich die Ausgangsspannung aber nicht – die 35V ist die Spannungsfestigkeit der Ausgänge des Prozessors – also höher sollte sie nicht sein).

Schaltwandler für die Versorgung des VFD

Um ein perfektes Spielerlebnis zu erhalten, hat man auf eine Tonausgabe der Konsole nicht verzichtet. Ballgeräusche und Faults werden als Pieptöne über einen Piezokristall wiedergegeben. Während der Restaurierungsarbeiten an der Spielkonsole habe ich ein paar Fotos gemacht, die den Aufbau und das Innenleben darstellen.

 

 

 

 

 

Basketball bambino Spielekonsole

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Aus dem Jahr 1979 stammt dieses Exemplar, eine Spielekonsole mit dem Titel „BASKETBALL“.  Es handelt sich dabei um ein Tabletop-Gerät mit einem VFD (Vakuum-Fluoreszenz-Display) als Bildschirm für die Spielfeldanzeige. Das Gerät trägt das Label „bambino tm“ als Logo. Bambino ist (oder war) ein Japanischer Hersteller, der hauptsächlich elektronische Handheldspiele hergestellt hat. Zu den Titeln zählen unter anderen: Baseball, Basketball, Black Jack, Boxing, Football, ICE Hockey, Safari, Soccer, UFO Master Blaster und Horse Racing. Die Firma bambino wählte dabei immer ein auffälliges und eher unübliches Gehäusedesign. Diese Spielekonsole habe ich mit zwei weiteren Geräten aus der Rubrik „Retro Spielzeug“ wieder einmal nach einer online Recherche auf Flohmarktportalen gefunden.

Im Inneren des Gerätes sind Platinen mit dem Aufdruck „EMIX-CORP ET-05“ verbaut. Insgesamt sind drei Platinen verbaut:

  • ein Board mit den Kontaktflächen für die Tasten, die über Gummimembrane betätigt werden
  • ein kleines Board mit den Aus/Ein und Spielemodus Wahlschaltern
  • die Hauptplatine, auf der die Spannungserzeugung, das VFD Display und die CPU verbaut sind
4Bit Prozessor

Das Herz dieser Spielekonsole ist der HD38750A08 ein Mikrochip von Hitachi Semiconductor. Dieser Mikrochip ist ein 4Bit PMOS Mikrocomputer, mit eingebautem ROM, RAM, Timer/Counter und I/Os. Durch die eingesetzte PMOS Technologie sind die I/Os im Stande, direkt die Hochspannungseingänge der VFD – Anzeigen anzusteuern. Die Logik des ICs wird mit 10V versorgt und die insgesamt 32 Ein- und Ausgangspins können maximal 49V schalten ohne zerstört zu werden. Der Takt für den Prozessor wird mit einem internen RC – Oszillator erzeugt. Das RAM hat eine Kapazität von 80 Digits bei 4 Bit pro Digit, also 320 Bit. Der ROM Bereich besteht aus dem Programm-ROM und dem Pattern-ROM. Der Programmspeicher ist 1024 Worte bei 10bit pro Wort, also 10240 Bit groß und der Pattern – Speicher kann 64 Worte bei 10 Bit pro Wort, demnach also 640 Bit halten.

Spannungsversorgung für die CPU

Den Strom bekommt die Konsole von vier Stück AA-Zellen mit je 1,5V oder optional auch von einem extern anschließbaren Netzteil. Eine kleine Wandler-Schaltung am Mainboard sorgt für die Betriebsspannungen des Prozessors und der VFD-Anzeige.

Sogar Töne kann die Konsole beim Spielen von sich geben. Auch wenn es nur die Piep-Töne eines Piezo Lautsprechers sind. Am Display sind die Spieler in allen Positionen als ansteuerbare Elemente vorhanden. Die „Körbe“ des Basketball Spiels sind, sowie auch Spielfeldmarkierungen, in der Gehäuseeinfassung des Displays dargestellt.

Spieler und Bälle als ansteuerbare Displayelemente

Im Rahmen der Reinigungsarbeiten konnte ich auch die Elektronik überholen und die teils gebrochenen Gehäusekomponenten instand setzen. Seife, warmes Wasser und eine Bürste leisteten hervorragende Dienste um den Schmutz der Jahre zu entfernen.

geöffnetes Gehäuse
Platine mit Tastaturkontakten

Das Video zeigt das Gerät in Funktion:

Vor Gameboy und co – die LCD Spiele #2

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LCD-Game „Submarine Game“

Ein Trend der 80er waren die mobilen Videospiele. In einem älteren Blogbeitrag habe ich schon eines dieser alten LCD-Games oder im Volksmund auch „Trico-Tronic“ genannt, vorgestellt. Es war das Spiel „Sea Ranger“. Da ich im Netz immer wieder auf der Suche nach alten Schnäppchen bin wurde ich auch wieder einmal fündig und habe ein LCD-Spiel gefunden, das mein Bruder einst besaß. Und da es doch einige Erinnerungen weckt, musste ich es haben. Es war für wenige Euros zu erwerben und bis auf ein bisschen Schmutz in einem sehr guten Zustand.

 
 
Es ist das Spiel „Submarine Game“. Das Spiel ist mit „Altic“ bzw. auch mit „Conic“ gebrandet und nennt sich „Submarine Game“ oder mit etwas anderem Bildschirmlayout auch „Monster Game“. Der Hersteller oder auch die Geräteserie nennt sich „CG-2000“.
CG-2000
CONIC

Das Gerät wurde Anfang der 80iger Jahre verkauft und zu dieser Zeit war es auch im Besitz meines Bruders. Im Netz findet man es auch noch von den Herstellern Yoko und Intrec.

Leistungsaufnahme des TricoTronic

Betrieben wird das Spiel mit zwei 1.5V Knopfzellen der Bauform LR/SR 44. Auf der Rückseite ist sogar die Leistungsaufnahme von 0.0003 Watt angegeben 🙂

Das Spiel wird über die Taste „Aim“ und „Fire“ gesteuert. Ziel ist es, mit einer von drei wählbaren Torpedoabschußstationen U-Boote zu treffen und zu versenken. Mit „Aim“ wird zwischen den drei Torpedorampen umgeschaltet und „Fire“ feuert sie ab. Die U-Boote variieren ihre Geschwindigkeit, kommen von links und rechts ins Bild und ändern auch ihre Tiefe. Sie werfen ebenso Bomben ab, die die Torpedorampe zerstören.

Tasten zur Steuerung
 
Der Ton zum Spiel kommt wieder aus einem Piezolautsprecher, der die Pieptöne wiedergeben konnte. Hier ein kurzes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=3hKmHShug5U

NES Classic Mini : Aus mit Wucherpreisen

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Das Unternehmen Nintendo hat im Jahr 2016 die Spielekonsole Nintendo Classic Mini aufgelegt und in den Verkauf gebracht. Sie ist ein Revival der 8-Bit Ur-Spielekonsole Nintendo Entertainment System aus dem Jahr 1983 (Veröffentlichung in Japan) bzw. 1986 (Veröffentlichung in Europa). Die Ur-NES Konsole hat sich ca. 61 Millionen mal verkauft und wurde 1992 von der SNES (Super Nintendo Entertainment System) einer 16Bit Konsole abgelöst. Die Beliebtheit der Nintendo Konsolen ist scheinbar so groß, dass die Neuauflage mit einem Verkaufspreis von ca. 60 Euro kurz nach der Veröffentlichung ausverkauft war. Hier witterten Geschäftemacher den großen Deal und boten die Geräte über Amazon, eBay und co zu teilweise horrenden Preisen an. Auch jetzt, knapp ein Jahr später sind sie noch nicht unter 100 Euro zu bekommen. Und Nintendo produziert auch keine weiteren Einheiten. Stattdessen hat dasselbe Spiel mit dem Revival der SNES Serie in einer Miniaturausgabe begonnen. 

Der NESPI in seiner Verpackung

Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, um mit viel weniger Geld in den Besitz einer miniaturisierten Version dieser Konsole zu gelangen. Um ein paar Euro bekommt man ein Gehäuse namens NESPI CASE, das der NES CLASSIC MINI entspricht, jedoch mit einem großen Unterschied: Den Rechner kann man in Form eines Raspberry PI selber einbauen. Damit eröffnen sich unzählige Möglichkeiten mit Emulator Software eigene Konsolen softwaremäße nachzubauen.  Das NESPI-Case besitzt einen integrierten 4 Port – USB Hub sowie einen LAN Ethernet Connector, der die Anschlüsse des Raspberry PI nach außen führt. Hierbei sind zwei USB Ports so angeordnet, dass sie als Controller-Anschlüsse dienen. Die weiteren zwei USB Ports sowie der Ethernet Anschluss liegen unter der Geräteklappe, wo einst die Spielemodule eingesteckt wurden. Das Gerät ist mit einem Einschalter mit Power LED sowie einem Reset-Taster ausgestattet.

NESPI Case ausgepackt

Bedienelemente und Anschlüsse

Das Gehäuse wird mit bereits vormontierten Adapterplatinen geliefert. Auch die Schrauben für die Montage des Raspberry Pi, sowie für die Gehäuseschalen sind im Lieferumfang enthalten. Ein kleiner beiliegender Kreuzschraubendreher, sowie ein Zettel mit einer Montageanleitung machen die Sache noch einfacher.

Raspberry PI im NESPI-Gehäuse

Die Lan und USB- Ports des RaspberryPi werden über die, an den Adapterplatinen befindlichen Kabel samt Steckern nach außen geführt. Sind die Steckverbindungen hergestellt, so kann die RaspberryPI-Platine im Gehäuse verschraubt werden. Optional kann auch noch ein 5VDC Lüfter mit den Abmessungen 30x30x10mm im Gehäusedeckel per Rastnasen befestigt werden. Für die Stromversorgung des Lüfters steht auf der Platine ein zweipoliger Pinheader zur Verfügung. Ist alles eingebaut und angeschlossen, dann kann das Gehäuseoberteil angeschraubt werden.

Raspberry Pi eingebaut

Nun kann die Software eingerichtet werden. Ich bevorzuge hierbei die Images von retropie bzw. recalbox. Nähere Informatinen dazu findet man auf den entsprechenden Webseiten. Sind die gewünschten Emulatoren eingerichtet, so muss man nur mehr die Spieledateien, die sogenannten „Roms“, also binäre Kopien der Spielemodule der einstigen Originalhardware in einer .bin oder .rom oder .iso Datei etc. auf die SD-Karte oder einen USB-Stick kopieren und in die „EmulationStation“ einbinden. Und schon kanns losgehen. Auch die USB-Controller im NES – Look sind um ganz wenige Euro aus China zu bekommen…

NESPIE mit NES-Nachbau „ChinaController“

 

Ein alter NES „Klassiker“

 

Spielekonsole: Sega Game Gear reparieren

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Der Game Gear von Sega ist eine Handheld-Konsole, die in Europa 1991 verkauft wurde. Er ist quasi die tragbare Version des Sega Master System. In seinem Inneren arbeitet eine Z80 CPU mit 3,58MHz. Der 8.1cm große LCD Farbbildschirm hat eine Auflösung von 160×144 Pixeln bei 32 gleichzeitig darstellbaren Farben. Die gesamte Farbpalette beträgt 4096 Farben. Im Gegensatz zum Gameboy Color hat der Game Gear einen größeren Bildschirm und vor allem gibt es hier eine Hintergrundbeleuchtung. Kein Vorteil ohne Nachteil: Die Beleuchtung wird mit Hilfe einer kleinen Leuchtstofflampe inklusive der Hochspannungsquelle erzeugt (Leds waren damals noch nicht hell genug). Diese ist ein Stromfresser und saugt die 6 Stück AA-Batterien in knapp 3 bis 4 Stunden aus. 

Game Gear im Größenvergleich mit einer Sony PSP

Als Zubehör gab es für den Game Gear eine Vielzahl an Geräten. Das bekannteste Add On war wohl der Fernsehtuner, der die kleine Konsole in einen vollwertigen Pocket-Fernseher verwandelte. Radio-Tuner, Uhr, Master System Converter, Bildschirmlupe und sogar eine Uhr gehörten ebenso zum erhältlichen Zubehör.

Ein Überblick der über die technischen Daten:

  • CPU:  Z80 Zilog
  • CPU clock: 3,58MHz
  • RAM: 8kByte, Video RAM 16kByte
  • Bildschirm: 8,1cm LCD mit Backlight und 160×144 Pixel
  • Stromversorgung: 6xAA Batterien, 9V Stecknetzteil, Akku Pack
  • Größe: 200x110x34mm bei ca. 400g

Ein großes Problem nach 25Jahren, egal ob im Betrieb oder nur gelagert, ist das Altern der Bauteile. Ganz besonders betroffen sind hier die Elektrolytkondensatoren in SMD Bauweise. Diese trocknen aus, oder werden undicht, sodass der flüssige Elektrolyt aus dem Kondensator austritt und seine Kapazität verliert. Die ausgetretene Flüssigkeit lässt außerdem auch die Leiterbahnen und Bauteilanschlüsse  korrodieren. Bei dem hier beschriebenen Modell ist genau das der Fall. Der Defekt äußert sich in einem kaum mehr erkennbaren Bild (kein Kontrast) und fehlender Audioausgabe. 

Wenn man den Bildschirm in einem ganz flachen Winkel betrachtet, dann ist das „SEGA“ Logo gerade noch zu erkennen. Blick man direkt von oben auf das Display so sieht man gar nichts. Also wird hier eine Überarbeitung der Boards hinsichtlich der Elkos notwendig. Das Gerät wird von sechs Schrauben mit Kreuzschlitz und einer Spezialschraube zusammengehalten.

Die Spezialschraube lässt sich zum Beispiel sehr leicht mit einer starken Pinzette lösen. Im Netz findet man auch noch viele andere kuriose Lösungen, um ohne Originalwerkzeug an das Innenleben heranzukommen.

Die Konsole ist geöffnet. Die Verbindungsleitungen vom Powerboard und vom Audioboard sind mit Steckern versehen und können abgesteckt werden. 

Ein erster näherer Blick (hier das Audioboard) bestätigt den Verdacht. Zwischen den beiden Kondensatoren sind schon verkrustete Bauteile zu erkennen. 

Der wahre Schaden offenbart sich, wenn die Kondensatoren entfernt sind. Verkrustungen und Korrosionen. Also zunächst alle Kondensatoren entfernen und dann kann mit der Reinigung begonnen werden.

Mit Alkohol, einer Bürste oder auch Flux Entferner, lässt sich der Schrund entfernen. Korrodierte Lötpads habe ich mit einem Glaspinsel bearbeitet. Ist dann alles sauber, so kann mit dem Neubestücken begonnen werden.

Ich habe hier SMD Tantal Kondensatoren verwendet. Es gibt mittlerweile auch Keramikkondensatoren in sehr kleiner SMD Bauweise mit hohen Kapazitäten (47uF, 22uF, usw.) und Spannungsfestigkeiten mit bis zu 10 – 16V. Das Audioboard ist jetzt neu bestückt und ein schneller Test zeigte auch vollen Erfolg. Weiter geht´s mit dem Mainboard. Auch hier tausche ich alle Elektrolytkondensatoren.

Das sind ein paar der alten „Leichen“. Auch wenn man optisch nichts erkennt und auch noch nicht gemessen hat, dann kann man schon beim Löten einen defekten Kondensator erkennen. Sobald das Pad, oder der Anschlussdraht des Elkos erhitzt wird, beginnt es nach Fisch zu stinken 🙂 . Wenn der Elko „fischelt“ dann ist er undicht …

Jetzt sind alle Kondensatoren ersetzt und die Platine gereinigt. Der Funktionstest kann nun  erfolgen.

Sofort nach dem Einschalten ist zu erkennen, dass wieder ein helles, kontrastreiches Bild erscheint. Die Audioausgabe ist wieder laut und klar. So kann der Game Gear jetzt wieder für die nächsten Jahre ins Archiv …