Der Game Gear von Sega ist eine Handheld-Konsole, die in Europa 1991 verkauft wurde. Er ist quasi die tragbare Version des Sega Master System. In seinem Inneren arbeitet eine Z80 CPU mit 3,58MHz. Der 8.1cm große LCD Farbbildschirm hat eine Auflösung von 160×144 Pixeln bei 32 gleichzeitig darstellbaren Farben. Die gesamte Farbpalette beträgt 4096 Farben. Im Gegensatz zum Gameboy Color hat der Game Gear einen größeren Bildschirm und vor allem gibt es hier eine Hintergrundbeleuchtung. Kein Vorteil ohne Nachteil: Die Beleuchtung wird mit Hilfe einer kleinen Leuchtstofflampe inklusive der Hochspannungsquelle erzeugt (Leds waren damals noch nicht hell genug). Diese ist ein Stromfresser und saugt die 6 Stück AA-Batterien in knapp 3 bis 4 Stunden aus.
Als Zubehör gab es für den Game Gear eine Vielzahl an Geräten. Das bekannteste Add On war wohl der Fernsehtuner, der die kleine Konsole in einen vollwertigen Pocket-Fernseher verwandelte. Radio-Tuner, Uhr, Master System Converter, Bildschirmlupe und sogar eine Uhr gehörten ebenso zum erhältlichen Zubehör.
Ein Überblick der über die technischen Daten:
- CPU: Z80 Zilog
- CPU clock: 3,58MHz
- RAM: 8kByte, Video RAM 16kByte
- Bildschirm: 8,1cm LCD mit Backlight und 160×144 Pixel
- Stromversorgung: 6xAA Batterien, 9V Stecknetzteil, Akku Pack
- Größe: 200x110x34mm bei ca. 400g
Ein großes Problem nach 25Jahren, egal ob im Betrieb oder nur gelagert, ist das Altern der Bauteile. Ganz besonders betroffen sind hier die Elektrolytkondensatoren in SMD Bauweise. Diese trocknen aus, oder werden undicht, sodass der flüssige Elektrolyt aus dem Kondensator austritt und seine Kapazität verliert. Die ausgetretene Flüssigkeit lässt außerdem auch die Leiterbahnen und Bauteilanschlüsse korrodieren. Bei dem hier beschriebenen Modell ist genau das der Fall. Der Defekt äußert sich in einem kaum mehr erkennbaren Bild (kein Kontrast) und fehlender Audioausgabe.
Wenn man den Bildschirm in einem ganz flachen Winkel betrachtet, dann ist das „SEGA“ Logo gerade noch zu erkennen. Blick man direkt von oben auf das Display so sieht man gar nichts. Also wird hier eine Überarbeitung der Boards hinsichtlich der Elkos notwendig. Das Gerät wird von sechs Schrauben mit Kreuzschlitz und einer Spezialschraube zusammengehalten.
Die Spezialschraube lässt sich zum Beispiel sehr leicht mit einer starken Pinzette lösen. Im Netz findet man auch noch viele andere kuriose Lösungen, um ohne Originalwerkzeug an das Innenleben heranzukommen.
Die Konsole ist geöffnet. Die Verbindungsleitungen vom Powerboard und vom Audioboard sind mit Steckern versehen und können abgesteckt werden.
Ein erster näherer Blick (hier das Audioboard) bestätigt den Verdacht. Zwischen den beiden Kondensatoren sind schon verkrustete Bauteile zu erkennen.
Der wahre Schaden offenbart sich, wenn die Kondensatoren entfernt sind. Verkrustungen und Korrosionen. Also zunächst alle Kondensatoren entfernen und dann kann mit der Reinigung begonnen werden.
Mit Alkohol, einer Bürste oder auch Flux Entferner, lässt sich der Schrund entfernen. Korrodierte Lötpads habe ich mit einem Glaspinsel bearbeitet. Ist dann alles sauber, so kann mit dem Neubestücken begonnen werden.
Ich habe hier SMD Tantal Kondensatoren verwendet. Es gibt mittlerweile auch Keramikkondensatoren in sehr kleiner SMD Bauweise mit hohen Kapazitäten (47uF, 22uF, usw.) und Spannungsfestigkeiten mit bis zu 10 – 16V. Das Audioboard ist jetzt neu bestückt und ein schneller Test zeigte auch vollen Erfolg. Weiter geht´s mit dem Mainboard. Auch hier tausche ich alle Elektrolytkondensatoren.
Das sind ein paar der alten „Leichen“. Auch wenn man optisch nichts erkennt und auch noch nicht gemessen hat, dann kann man schon beim Löten einen defekten Kondensator erkennen. Sobald das Pad, oder der Anschlussdraht des Elkos erhitzt wird, beginnt es nach Fisch zu stinken 🙂 . Wenn der Elko „fischelt“ dann ist er undicht …
Jetzt sind alle Kondensatoren ersetzt und die Platine gereinigt. Der Funktionstest kann nun erfolgen.
Sofort nach dem Einschalten ist zu erkennen, dass wieder ein helles, kontrastreiches Bild erscheint. Die Audioausgabe ist wieder laut und klar. So kann der Game Gear jetzt wieder für die nächsten Jahre ins Archiv …
Hi
Ich habe zwei Game Gears die dieses Problem mit dem Ton und dem Licht haben.
Würdest du beide reparieren und was würde es kosten.
Ich bin zu patschert zum löten.
mfg Andreas UKO
1120 Wien
Hi, es sind ca. 20 Kondensatoren zu tauschen (pro Gerät).
Ich würde empfehlen, hier Murata Keramik-Vielschichtkondensatoren zu verbauen.
Vom Material her kannst du mit ~20 Euros (Farnell, Conrad etc. ) rechnen – die wird dir doch sicher auch jemand in Wien einlöten können…
sg
Hi,
hast du in Wien jemanden gefunden, der dir das gemacht hat. Ich hab glaub ich das gleiche Problem.
Danke und LG
Clemens
Würdest du mal ne Liste hochladen was alles benötigt wird?
Mein gg bleibt schwarz und kein Ton oder nicht erkennbar. Power Lampe geht an.
Danke schon mal.
An Kondensatoren benötigst du folgende Werte:
SMD Kondensatoren (Tantal bzw. Vielschicht oder wenn es sich mit dem Platz ausgeht gehen auch berahtete Radialkondensatoren)
Die bekommt man bei Farnell, Reichelt oder Conrad
820μF 6,3V 1Stk
100μF 6,3V 5Stk
100μF 25V 1Stk
68μF 10V 1Stk
47μF 6,3V 2Stk
33μF 10V 1Stk
22μF 35V 1Stk
22μF 10V 1Stk
10μF 25V 4Stk
4,7μF 50V 1Stk
0,47μF 50V 2Stk
Ausser den Kondensatoren benötigst du natürlich auch Werkzeug 🙂
Lötstation, Zinn, Entlötlitze, Spitzzange bzw. Pinzette, Schraubendreher, Fluxremover(Leiterplattenreiniger) oder Isopropanol
Hallo BIHLO,
bin auch ein Fan vom Game Gear und besitze selbst ein paar die ich bisher immer zum laufen gebracht habe. Nun habe ich aber einen schwierigen Fall. Bei meinem aktuellen „Patienten“ habe ich bereits die Kondensatoren getauscht und auch einen Transistor ersetzt der defekt war. Ich bekomme aber die Cartridge nicht zum laufen. Die Hintergrundbeleuchtung funktioniert aber sonst startet kein Spiel. Hat jemand von euch vll eine Ahnung was das das sein könnte? Hab schon durchgemessen aber wo fängt man an und hört auf? Bin mit meinen Ideen fast am Ende. Vielleicht hat jemand eine Idee. Vielen Dank und viele Grüße!
Hi,
in diesem Fall wird wohl nichts überbleiben, mit den im Servicemanual vorhandenen Schaltplänen zu arbeiten und die Elektronik nach den einzelnen Gruppen zu überprüfen. (Beginnend beim Powersupply circuit, ob hier alle Spannungen vorhanden sind, dann Systemclockgeneration überprüfen. Dann gibt es den Customchip (IC1) in dem die Z80core, der videodisplayProzessor, der Buscontroller etc. verbaut sind. Der Cartridge slot geht direkt zu dem IC – hier könnte man zumindest mal überprüfen, ob clock, data, control und adressdaten wackeln…. extern ist dann noch das Mainram und VRam drauf.
Dann ist auch noch fraglich in welchem Zustand sind die PCBs, haben die alten Kondensatoren schon an den Leiterbahnen gefressen? gibts hier vielleicht Unterbrechungen etc…
Guten Morgen,
vielen Dank für die schnelle Antwort! Stromversorgung habe ich bereits getestet. Kommt alles dort an wo es soll. Den Taktgeber und den IC1 werde ich mal versuchen zu überprüfen (auch wenn ich noch nicht genau weiß wie). Das ist eine gute Idee. Die Leiterbahnen sehen alle sehr gut aus, wären aber eine zusätzliche Kontrolle wert. Mein Problem dabei ist auch der Schaltplan. Ich besitze zwar einen aber der ist so unleserlich, dass es schwerfällt alle Verbindungen nachzuvollziehen. Gibt es da evtl. einen höherauflösenden den du mir empfehlen kannst? Vielen Dank für die guten Tipps!
Guten Morgen,
versuch mal den Link: https://de.ifixit.com/Document/2463/.pdf
Ist zwar auch nicht der allerbeste, aber man kann ihn lesen.
Gruß
Vielen Dank für die Hilfe! 🙂 Ich versuch mal mein Glück.
ANFRAGE ; WER REPARIERT DEN SEGA HEUTE NOCH ?
BIN FÜR ALLES OFFEN : MFG
Hallo! Kannst du mir jemand empfehlen der in Kärnten meinen Sega Game Gear reparieren kann…sehne ich nach einer Runde Colums 😅
Hi,
gibt es jemanden in Wien der den Game Gear repariert gegen Bezahlung?
LG Peter
Hallo Peter, hast du jemand gefunden? Ich brauch auch jemanden der das macht. Hab hier noch 2 Geräte liegen. DANKE! lg Oliver
Diese stinkenden, kunststoffummantelten zylindrischen Elkos fand ich auch in einem Toshiba CD-ROM mit Caddy aus den frühen 90ern. Beim Auslöten wurde mir so schlecht, dass ich ne Zwangspause einlegen, und durchlüften, musste.
das kann ich gut nachvollziehen – dieser nach fauligem Fisch riechende Elektrolyt in den Elkos ist gewöhnungsbedürftig…