Das bekannte und beliebte Smarthome System HomeMatic von eQ-3 ist mittlerweile auch schon in die Jahre gekommen und bei vielen Usern schon lange im Einsatz. Viele Komponenten sind, wie der im Bild dargestellte Aktor, meist in Unterputzdosen unter Schaltern oder umgeben von reichlich Drahtwerk eingebaut. Damit die sie auch jederzeit einsatzbereit sind, müssen sie natürlich permanent mit Energie versorgt werden. So kann es schon vorkommen, dass die in dem Aktor verbauten Komponenten aufgrund der Alterung auch einmal den Geist aufgeben. Ist der Aktor beispielsweise seit drei Jahren in Betrieb, so bedeutet das, er hat schon 26280 Betriebsstunden hinter sich. (24h * 365Tage * 3Jahre). Und welche Komponenten hier am anfälligsten sind, kann sich der geübtere Elektroniker sicher schon vorstellen.
Eigentlich wollte ich diesen Aktor eines Kollegen nur schnell begutachten und wenn rentabel reparieren, aber dann dachte ich mir, dass ja sehr viele von diesen Teilen im Umlauf und verbaut sind. Selbst in meinen vier Wänden laufen seit Jahren einige dieser Module. Und irgendwann werden auch diese ihre Probleme bekommen. Also macht es sicher Sinn, die Erfahrungen der Reparatur hier zu posten.
Im konkreten Fall handelt es sich um einen Dimm Aktor HM-LC-Dim1T-FM. Ein Ein-Kanal Aktor für den Einbau in Unterputzdosen. Das Fehlerbild: Die LED am Aktor beginnt nach Anlegen der Spannung zu Blinken – sonst keinerlei Funktion. Er lässt sich weder in den Anlernmodus versetzen noch auf Werkseinstellung zurücksetzen. Die Blinkfrequenz ist in etwa 2x pro Sekunde.
Zuerst ist der Deckel des Aktors zu lösen. Er wird mit vier Rastnasen gehalten und lässt sich recht einfach heraus Klicksen. Jetzt sind zwei übereinander liegende Platinen zu erkennen. Zwischen den Platinen liegt eine Kunststoffplatte. Die elektrische Verbindung zwischen den beiden Platinen wird durch Drahtbrücken hergestellt. Das „Platinen Paket“ lässt sich einfach aus dem Kunststoffgehäuse herausziehen. Jetzt sind alle Drahtbrücken entlang der Kanten zu entlöten. Es genügt natürlich, die Brücken nur an einer Platine zu lösen ;).
In den beiden, oben dargestellten Bildern ist die Controller-Platine zu erkennen. (Das ist die mit dem BidCos-Modul) auf dieser befindet sich auch der Atmel Mikrocontroller. Dieser Platine benötigt jetzt ein wenig Zuwendung. Man muss vielleicht noch wissen, wie die Spannungsversorgung für die Niedervoltelektronik des Aktors erzeugt wird. Aus der Netzspannung wird mit Hilfe eines Spannungsteilers aus Kondensator und Widerstand und einer Diode eine Zenerdioden-Stabilisierung erzeugt und mit Hilfe eines Kondensators geglättet. Diese daraus gewonnene Gleichspannung ist die Quelle für die Niedervoltelektronik. Diese ist natürlich nur in einem sehr schmalen Band belastbar. Und genau in dieser Schaltung liegt das altbekannte Problem. Der Elko. Er verliert durch Alterung und Austrocknung seine Kapazität. Eine saubere Gleichspannung am Controller ist dann nicht mehr möglich. Die Elektronik geht in einen undefinierten Zustand.
In diesem Fall habe ich gleich vier Elkos erneuert. Um diese zu erreichen muss zuerst das Funkmodul von der Stiftleiste abgelötet werden. Mit ein wenig Löterfahrung sollte das kein Problem darstellen. Die Lötaugen lassen sich dann mit einer Entlötlitze einfach wieder reinigen. Jetzt sind die vier Elkos mit den folgenden Positionsnummern zu erneuern. (Es sind zwar nicht alle defekt, aber es kann nicht schaden, sie zu tauschen, wenn das Funkmodul schon einmal herunten ist)
- C3 mit 10µF 16V 105°
- C7 mit 10µF 16V 105°
- C10 mit 100µF 16V 105°
- C21 mit 100µF 16V 105°
Bei den Bauformen sollte man sich unbedingt an die Größe der originalen Kondensatoren halten, da das Platinen Paket sonst nicht mehr in das Gehäuse passen könnte. Sind die Kondensatoren erneuert, dann war es das (in diesem Fall) auch schon. Das Platinen Paket zusammengelötet – und ein schneller Test – und siehe da, der Aktor bootet wieder wie gewohnt. Der Zeitaufwand für die Reparatur ist mit ca. 30min und für die Kondensatoren mit etwa einem Euro zu rechnen…
Hallo Ingmar,
ich habe genau das Problem mit dem Aktor, wie von dir so vortrefflich beschrieben.
Jedoch traue ich mich beim Löten nicht drüber, weil keine Erfahrung mit so Mikroteilen.
Kannst du mir jemanden empfehlen, der so etwas macht? am besten in Wien.
Hallo Andreas,
ich bin aus dem südlicheren Teil unseres Landes und kenne in Wien leider keine Techniker, die ich dir dafür empfehlen könnte.
Gruß Ingmar
Hallo Andreas,
ich befürchte, dass ich von der Ausrüstung her nicht ausreichend ausgestattet bin. Beim Versuch C3 auszulösen habe ich ein anderes Bauteil (C4, vermutlich ein SMD Kondensator?) mit der Vakuumpumpe aufgesaugt und zerstört. Weißt Du, was für ein Bauteil das ist?
Dank und Gruß, H.E
PS Es muss natürlich heißen: Hallo Ingmar – sorry
Hallo Ingmar,
ich habe mir ein paar Supply Schaltungen von EQ3 im Schaltplan angeschaut und bin mir sicher, dass C1 und C2 die erste Stufe der Versorgungsspannung aufbauen.
Was hat Dich denn dazu gebracht, gerade die unter dem Sendemodul zu tauschen bzw. C1 und C2 nicht.
Dank und Gruß
Jörg
Ich beginne meist damit damit die Spannungsversorgung an den Verbrauchern (Funkmodul und Microcontroller) zu messen – und wenn da am Oszi nur „Mist“ mit viel Ripple zu sehen ist, geht die Richtung meist in den Bereich der Elkos, die an diesen Supplylines hängen. Die Elkos dann einseitig ausgelötet und mit LCR Meter gemessen – dann ist meist alles klar. Und es muss ja nicht immer ein Flächentausch aller Elkos sein, wenn die anderen noch im Toleranzbereich ihrer Kapaziät liegen und der esr auch noch ok ist…
Mein Dimmer hatte auch nix mehr gemacht. Ich habe alle Elkos getauscht!
Nach dem Überprüfen mit dem T7-H war es dir richtige Wahl! Nur der Grüne Elko war noch „ganz“ er war bei 41 µF (statt 47µF).
Alle anderen waren nicht mehr annähernd in der Toleranz, wenn man sich die Mühe macht sollte man alle tauschen. C1 hatte nur noch 258 nf und C2 384 nf. Im Übrigen arbeitet der Dimmer jetzt auch etwas schneller.