DAT-Walkman Sony TCD-D3

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Sony TCD-D3

Zumindest einen Blog-Beitrag pro Monat zu schreiben habe ich mir zum Ziel gesetzt, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist, dies zeitlich auch umzusetzen. Jeder der selber kleine Kinder hat, kann sich das vielleicht vorstellen. Doch abends und zwischendurch kann ich Material sammeln und es bearbeiten. -> es dauert eben nur alles viel länger. Diesmal habe ich zum Thema Retro-Audio einen Sony DAT-Recorder organisiert. Es ist ein Sony TCD-D3 aus dem Jahr 1990-91, ein sogenannter DAT Walkman.

Das DAT (Digital Audio Tape) ist ein Audio-Magnetband, auf das digital aufgezeichnet wird. Das Aufzeichnungsformat und die die Tonqualität sind im Wesentlichen mit dem der Audio-CD zu vergleichen. Die Aufzeichnung erfolgt auf kleine Kassetten, die auch im Storagebereich in der EDV eingesetzt wurden (DDS-Bänder). Das DAT Format war als Nachfolger der Audiokassette vorgesehen, konnte sich auf dem breiten Markt nicht durchsetzen. Es wird hier auch diskutiert, dass die Musikindustrie das Format nicht in der Consumerwelt sehen wollte, da es mit dem System möglich sei, digitale, verlustfreie Kopien herzustellen.

Vom technischen Aufbau entspricht das Kassettenlaufwerk dem eines Videorecorders. Das Band wird mit Ladearmen aus der Kassette gezogen und um einen rotierenden Kopf (DAT-R) geführt. Die Aufzeichnung erfolgt im Schrägspurverfahren. Das Exemplar, das ich diesmal als „defekt“ erworben habe, wurde mit dem Defekt: Kassettenschacht öffnet nicht, beschrieben. Nach der Demontage fiel mir auf, dass ich nicht als erster das Innenleben des Gerätes nach der Fabrik betrachten durfte. Da hat schon jemand herumgebastelt. An allen (Tantal)Kondensatoren wurde gelötet, die Zuleitungsdrähte zu den Batteriepolkontakten war „abgezwickt“ und die Drähte fehlten. Der Flexiprint, der das Front-Bedienteil mit dem Mainboard verbindet hatte bei genauer Betrachtung eine gebrochene Leiterbahn.

reparierte Leiterbahn

Die gebrochene Leitung ließ sich durch vorsichtiges Abkratzen der Isolation und Auflöten einer Litze reparieren. Die Kondensatoren habe ich alle neu verlötet und natürlich vorher überprüft. Hierbei ist mir aufgefallen, dass einige nicht anständig verlötet waren und an einem Pol eine kalte Lötstelle hatten bzw. gar nicht mit dem Pad verbunden waren. Auch die Batteriekontakte wurden mit neuen Drähten versehen. Auf dem Mainboard befindet sich auch noch ein DC/DC Converter, der aus den 9V Eingangsspannung die Versorgungsspannungen für die Logik und die Audiokomponenten macht. (5V +/-7V). Dieser Converter ist in einer vollständig verlöteten Weißblech Box untergebracht. Hier war natürlich noch niemand drinnen und hat die darin befindlichen Elkos überprüft. Das war dann auch recht schnell gemacht und die kleine Box überholt. Jetzt konnte ich die Platinen und das Laufwerk provisorisch wieder zusammenstecken und in Betrieb nehmen. Als Datenträger verwendete ich eine DDS (Storage) Kassette. Also Spannung drauf´ und „Eject“ gedrückt und siehe da, das Kassettenfach öffnet auf Anhieb. Von meinem Handyaudioplayer als Musikquelle machte ich eine Probeaufnahme. Und was soll ich sagen, eine wunderbare Tonqualität!

Das nächste zu behebende Problem ist eher optischer Natur. Es handelt sich hier um die Seitlichen Gehäuseteile, die mit einer Gummierung überzogen sind und diese beginnt sich scheinbar chemisch zu verändern und wird klebrig. So habe ich diese Gummierung vorsichtig mit Isopropanol abgewaschen und versucht, die weis bedruckte Beschriftung nicht mit abzulösen. Das klappte ganz gut. Mit Acrylklarlack habe ich die Teile dann lackiert.

lackierte Seitenteile

Nach der Aushärtung des Klarlackes konnte ich wieder alles zusammenbauen und den finalen Test starten. Die folgenden Bilder zeigen das Innenleben des TCD-D3.

Spezifikationen des TCD-D3

  • Type: Digital Audio Tape Dec
  • Tonspuren : 2-channel stereo
  • Bandgeschwindigkeit: 4.075, 8.15 mm/s
  • Aufzeichnungsdauer: 240 minutes
  • Kopfsystem: 2000rpm, rotary
  • D/A Converter: 16 bit linear
  • A/D Converter: 16 bit linear
  • Samplefrequenz: 32-48kHz
  • Frequency Response: 20Hz to 22kHz
  • Signal to Noise Ratio: 90dB
  • Dynamic Range: 90dB
  • Total Harmonic Distortion: 0.0008%
  • Analogeingang: 80mV (line), 0.25mV (mic)
  • Analogausgang: 0.5V (line)
  • Abmessungen: 85.2 x 40 x 120.1mm
  • Gewicht: 0.42kg

 

10 Gedanken zu „DAT-Walkman Sony TCD-D3“

  1. Genau den hatte ich lange Zeit nebst dem DTC-77ES als Aufnahmegerät in den 90ern immer als übergewichtigem „Walkman“ dabei. Super Teil!
    Angesichts der heutigen Verkaufspreise könnte ich mich in den Anus kneifen, die Kombination für 250DM(!) incl. gut 200 Kassetten und 2 Akkus verkauft zu haben… :-\

  2. Offensichtlich nicht!
    Also: habe Ihren Beitrag über den Sony TCD-D3 gefunden u. interessiert gelesen. Ich habe so ein Gerät in den 90ern in Tokio gekauft u. bis vor kurzem verwendet. Jetzt habe ich folgende Fragen an Sie:
    es fehlt der Akku – haben Sie einen? Ladegerät habe ich.
    Würden Sie gegen Bezahlung das Gerät, in dem nie geschraubt oder gelötet wurde, überholen?
    Es wäre toll, ich besitze noch viele Kassetten u. die Tonqualität ist überragend!
    Freundliche Grüße!

    1. Betreffend des Akkus, ist es schwierig neue zu finden. Ich habe leider auch keine Akkus mehr zu meinen Geräten.
      Man findet im Netz aber Firmen, die die Zellen der Akkupacks erneuern bzw. auch generalüberholte Akkus (Suchbegriff BP-D3 Akku).
      Allerdings zu horrenden Preisen.
      Ich kann Ihnen leider nicht anbieten, das Gerät zu überholen, da ich keine Firma bin und lediglich meine Reparaturen und damit verbundenen Erfahrungen veröffentliche. Auch könnte ich als „Bastler“ keine Gewährleistungen oder Garantien geben.

      Mit freundlichen Grüßen

  3. Mein TCD-D3 und die Kassetten sind in relativ gutem Zustand. Die umlaufende Klebrigkeit habe ich auch. Nach Einlegen der Kassette zeigt das Display „Caution“. Es lässt sich nicht starten. Haben Sie einen Tip?

    1. Das Gerät ausschalten und wieder einschalten (offizielle Sony Empfehlung). Sollte es dann nicht funktionieren, bzw. das Band „verwursteln“, ist es ein größeres Problem. Der Walkman braucht dann eine Überholung.
      AUF KEINEN FALL VOR- oder ZURÜCKSPULEN. Das macht die Probleme nur schlimmer.

    1. Hallo,
      sämtliche Reparaturen, Basteleien und Präsentationen von Geräten veröffentliche ich hier nur, um mich mit anderen Interessierten und Technik- und Retrofreaks auszutauschen und mein Hobby zu teilen.
      Einige der Reparaturbespiele hier, habe ich für meinen engeren Freundeskreis gemacht, weil mich die Geräte selber interessieren/faszinieren oder ich sie gesponsert bekommen habe.

      Kommerzielle Reparaturen dieser Technik kann ich nicht mehr anbieten, da ich schon lange kein Gewerbe mehr gemeldet habe und nicht mehr im Elektronikservice arbeite.
      Es würde sich finanziell auch nicht lohnen, da Dinge wie Gewährleistung, Garantien bis hin zur Ersatzteilbeschaffung durchaus problematisch sind. Ersatzteile von 30 Jahre alten Geräten sind meist nicht mehr zu bekommen und müssen oft durch Bastellösungen ersetzt werden. Auch gehen oft sehr viele Stunden in die Reparatur bzw. Restauration von solchen Geräten… da kann sich vielleicht jeder vorstellen, dass das mit einem aktuellen Techniker-Stundensatz teuer werden würde…

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