Sony RX100 Digitalkamera (und die Reparatur)

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Die Sony RX100 Digitalkamera mit ihrem 20.2 Megapixel EXMOR CMOS Sensor besticht durch ihre hervorragende Bildqualität und die kompakte Bauform. Die Sensorgröße von einem Zoll und das vorgesetzte Zeiss Vario Sonnar F1.8 Objektiv sind mit verantwortlich für die guten Bildergebnisse. Die Kamera ist dabei mit 10x6cm und einer Dicke von 3.6cm immer noch hosentaschentauglich. (Wobei ich das nicht empfehlen würde). Das 3,6fach-optische-Zoomobjektiv wird im ausgeschalteten Zustand ein und bei Gebrauch ausgefahren.

Doch nach einiger Zeit und etlichen Aus- und Einfahrten der Optik kommt es, oder kann es irgendwann zu einer Situation kommen, wo die Optik ihren Dienst verweigert. Das äußert sich auf unterschiedliche Art und Weise. Entweder passiert nach dem Einschalten gar nix, die Optik bewegt sich nicht und am Display erscheint nur die Meldung („Aus und wieder Einschalten“), oder das Objektiv fährt ein Stück heraus und gleich wieder ein. Jetzt könnte man vermuten, die Kamera hat einen mechanischen Schaden, die Gleitflächen innerhalb der Optik sind verschmutzt, oder es ist durch einen etwaigen Sturz irgendetwas verbogen oder verzogen und klemmt. Doch dem ist meist nicht so. In diesem Fall ist die Kamera nie starken mechanischen, thermischen, etc. Beanspruchungen ausgesetzt worden und trotzdem gibt es einen Fehler. Recherchiert man ein wenig im Netz, dann findet man einige Reparaturtutorials, wo versucht wird, mit irgendwelchen Papierstreifen zwischen den Gleitringen der Optik zu reinigen etc. Eine vernünftige Information war nicht zu finden. Also bleibt mir nichts übrig, als selber nach der Ursache für das Problem zu suchen. Und es war auch schnell gefunden. Nach dem Öffnen des Gerätes und leichtem Anheben des hinteren Gehäusedeckels ließ sich das Objekt plötzlich wieder ausfahren. Wurde der Deckel wieder aufgesetzt, so war das Problem wieder da. Es musste also irgendwo ein Kontaktfehler vorliegen. In den folgenden Zeilen stelle ich meinen Weg zur funktionierenden Kamera vor:

Nach dem Lösen der Schrauben und Entfernen der Kunststoffbodenplatte lässt sich die hintere Abdeckung mit dem Bedienfeld und dem Monitor abnehmen.

Der Flexiprint zum Bildschirm und jener zur Bedieneinheit ist zu lösen, der kleine Lautsprecher kann einfach ausgehangen werden. Jetzt kann noch einmal der Akku eingelegt und eingeschaltet werden. In diesem Fall öffnete sich das Objektiv und fuhr wieder korrekt aus. Es ist also wirklich ein Kontaktproblem. Doch wo? Ich versuchte mit dem Finger leichten Druck auf den Flexiprint auszuüben, der den mechanischen Teil der Optik versorgt. (Nicht den, der vom Sensor ins Mainboard führt.) Mit diesem leichten Druck am Flexiprint wurde wieder eingeschaltet und siehe da -> Treffer. Die Optik rührte sich nicht. Das ließ sich auch nachvollziehen. Also scheint dieser Flexiprint an den Knickstellen einen Leitungsbruch zu haben. Scheinbar wird dieser Print, bedingt durch das Ein- und Ausfahren der Linse konstruktionsbedingt mechanisch gestresst und gibt so irgendwann nach und bricht. (Vielleicht auch geplante Obsoleszenz). Jedenfalls suchte ich im Netz nach einem Ersatz, fand ihn und nach einer Woche Wartezeit wurde der neue Flexiprint auch schon geliefert.

Der neue Print für die Optik wird ohne jegliche Bauelemente verkauft. Das bedeutet, ab hier ist ein wenig Erfahrung im Umgang mit Lötwerkzeugen, SMD Bauteilen und flexiblen Platinen erforderlich.

Die Optik muss freigelegt und ausgebaut werden. Dazu ist das Mainboard zu lösen. (insgesamt drei Schrauben). Dann ist vorsichtig die schwarze Folie von der Hinterseite der Optik zu entfernen. (Vorsicht bei den ganzen flexiblen Leitungen) Ist die Folie ab, kann der Flexiprint zum Sensor abgesteckt werden.

Als nächstes wird die Motoreinheit gelöst und der Motor vom Objektivgehäuse getrennt.

Auf dem Print befinden sich einige Komponenten, wie Steckverbindungen und kleine Gabellichtschranken, die im Objektiv (Objektivposition) und in der Motoreinheit (2 Stück als Inkrementalencoder und zur Drehrichtungsbestimmung) verbaut sind. Diese werden mit kleinen Metallbügeln in Position gehalten und müssen vor dem Ausbau der Objektiveinheit gelöst werden.

Objektiv, Antriebseinheit und Mainboard sind ausgebaut. Alle Steckverbindungen zwischen Optik und dem Antriebsmotor sind zu lösen.

Die Motoreinheit kann nun vom Objektiv getrennt werden. Der Flexiprint ist auf dem Objektivgehäuse mit Tesaband und kleinen Haken befestigt. Diese müssen gelöst werden.

Mit dem Zerlegen der Motoreinheit geht´s nun weiter. Im Kunststoffgehäuse des Motorgetriebes befinden sich, wie zuvor erwähnt, zwei Gabellichtschranken, die auch mit einer Klammer festgehalten werden. Diese kann einfach ausgeklipst werden. Zum Abschluss des Ausbaus muss noch der Motor abgelötet werden. Nun ist der Flexiprint frei und der heikle Schritt kann beginnen.

Die kleinen SMD Steckverbinder sind vom alten Print abzulöten und wieder auf dem neuen Print zu befestigen. Bei dieser Arbeit ist sauberstes Handtieren gefragt, da die kleinen Kunststoffgehäuse beim Auslöten sehr leicht zerstört werden können. Ich empfehle hier, den Print nur von der Unterseite zu erwärmen, und dann den Stecker mit einer Pinzette abzuheben. Sonst läuft man schnell Gefahr, den Kunststoff des Steckers durch zu viel Hitze zu verformen. Ist das gelungen, können die Stecker auf dem neuen Flexiprint angelötet werden.

Dieselbe Arbeit ist auch bei den Gabellichtschranken durchzuführen. Dann sind nur mehr die Kontakte des Motors an den dafür vorgesehen Positionen in der Flex Platine anzulöten.

Wenn das geklappt hat, kann der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge erfolgen. Beim Biegen der Flex Platine in die richtige Position kann man sich an der alten Platine orientieren. Dann sollte der Einbau kein Problem sein. Vor dem Anbringen der Kamerarückwand (hinterer Deckel) sollte ein Funtktionstest durchgeführt werden. Das Objektiv muss auch ohne Monitor und Bedientastenfeld aus- und wieder einfahren. Wenn auch das funktioniert, dann kann finalisiert werden. In meinem Fall war die Reparatur erfolgreich. Mal sehen wie lange es hält, bis wieder eine Leiterbahn im der flexiblen PCB bricht…

28 Gedanken zu „Sony RX100 Digitalkamera (und die Reparatur)“

  1. meine Sony hat genau das gleiche Problem, aber bei mir scheiterts schon dass ich den Flexiprint finde. Vielleicht kannst mir die Adresse geben woher du den Flexiprint hast. Ich finde leider nichts im Netz.
    ……und beeindruckend wie du das hingekriegt hast 😉
    Grüße
    Gerhard

    1. den Flexprint findest du z.Bsp. in der „Bucht“. Da die Dinger aus China kommen findest du sie unter ganz lustigen Bezeichungen.
      siehe hier: „Für Sony RX100 Digitalkamera Objektiv Zurück Haupt Flexkabel Farbband“
      Gruß

    2. Ich habe den Flexiprint mit aufgelöteten Steckverbindern und Gabellichtschranken bei Aliexpress gefunden. Mit der Löterei hätte ich mich auch schwer getan.
      10,68€ habe ich bezahlt. Finden wirst Du es unter der Bezeichnung: Neue Back Hauptflexkabel für Sony DSC-RX100.
      Eingebaut habe ich es noch nicht da es gerade erst angekommen ist. Lieferzeit zwei Wochen.

  2. Hi,

    weiß jemand ob es ggf. Werkstätten gibt, die dies übernehmen. Habe genau den Fehler. Ich dachte noch, dass ich den Flexiprint ein wenig umbiegfen kann, aber nur geht nach, stockend raus, gar nix mehr. Wenn man die Blende öffnet sieht man aber das Bild und den Fehler halt davor im Display.

  3. Hi,

    weiß jemand ob es genau dafür eine Werkstatt gibt. Ich hatte den gleichen Effekt und nachdem ich nun das Kabel etwas umbiegen wollte um es zu testen geht das Objektiv gar nicht mehr raus. Zieht man die Blende uaf sieht man aber ein Bild und eben den Fehler auf dem Display. Ich habe leider keine Erfahrung im Löten.

  4. Ich habe auch die DSC-RX100. War heute bei FoteGregor in Köln. Ich kann einschalten Bilder knipsen und sonst nix mehr :(( . Die Kammera hat ein bekanntes Problem, was Sony nicht zu giebt 🙁 . Die Reperatur sollte 150 bis 180 Euro kosten. Alle Betienelemende, bis auf Ein/Aus und Bildauslösen reagieren nicht.

    Kann mit jemand einen Rat geben? Danke

    1. Wenn der Fehler ohne äußere Einwirkungen auf einmal aufgetreten ist, dann hört sich das nach dem Flexkabelproblem an…
      Hier brechen zwangsläufig einmal die Leitungen, da das Flexkabel jedes mal beim Ein- und Ausschalten mechanisch bewegt wird. Je nach dem welche Signalleiung im Kabel getrennt ist, äussern sich die Phänomene unterschiedlich.

      Wer mit SMD Löttechnik und Feinmechanik einwenig vertraut ist, kann das problemlos selber reparieren.
      Wer jedoch mit SMD noch nix gemacht hat, oder kein Feingefühl für kleine mechanische Kompnenten hat, der sollte lieber nicht selber ran gehen und sich jemanden suchen der das kann.
      Gruß

  5. Danke für die super Anleitung. Habe den Flexprint samt den ganzen darauf befindlichen Bauteilen bei Aliexpress gekauft.
    Dauert ein bisschen, kommt aber zuverlässig.
    Der Einbau war alles andere als leicht. Hab’s
    aber geschafft und die Kamera funktioniert wieder. Super!

  6. Hallo,
    auch wir haben die erste Version der DSC-RX100 und den gleichen Fehler. Das Hauptflexkabel wird auch wahlweise mit Sockel und Sensor bzw. nur mit Sockel angeboten. Kann ich mir dann das Löten sparen?

  7. Hallo,
    tolle Anleitung/Info/Fotos.
    Hat wer eine Idee, bei meiner RX100III mir ist seit gestern der Steuerring/Drehring am Objektiv extrem schwergängig; vorher ging er ganz leicht zu drehen, jetzt fast nur mit Gewalt.
    Kann man den von vorne abnehmen/tauschen, oder geht das nur über die Rückseite?
    Danke
    Christof

    1. Hallo Christof,

      ich bin sicher, zum Tausch des Steuerrings muss man die Kamera in der beschriebenen Weise zerlegen. Ich habe diese Reparatur bei einer Mk IV vor mir. Teile gibt es mit der Suche „Rx 100 Ring“ in der Bucht. Die Ursache war bei mir ein ganz leichter Sturz aus etwa 30 cm Höhe. Während man am äußeren Zoomring keine Unrundheit erkennen kann, hat es den inneren Ring „verbeult“, sodass starke Reibung entsteht.

      LG Chris

  8. Hallo,
    interessieren würde mich mehr, wie man die hochflexiblen Flachbandstecker wieder in die dafür vorgesehene Aufnahme schiebt, ohne Sie zu beschädigen. Mit einer Pinzette klappt da nicht, da zu wenig Kraft auf die Wangen gegeben werden kann, um die dünne Platine zu halten. Habe derzeit das gleiche Problem mit meiner Sony, sie aufgeschraubt und die Rückwand gelöst. Batterie rein, und siehe da, objektiv fährt wieder raus. Rückwand wiede drauf und …nix passiert. Also Vermutung es liegt an der flexiblen Leiterbahn.

    1. Hallo, bei mir hat das mit einer Pinzette mit breiten, flachen Enden gut geklappt.
      Das ist mit zimlicher Sicherheit das Flexboard. Die Reparatur fordert zwar einwenig Fingerspitzengefühl und Geduld, ist aber alles in allem gut hinzubekommen.
      Viel Erfolg

  9. Guten Abend,

    danke für deine ausführliche Untersuchung der DSC RX 100. Ich habe genau den gleichen Defekt, den du hier so genial repariert hast. Ich trau mich das nicht nachzumachen, aber jetzt habe ich wenigstens eine Diagnose und kann mir was überlegen.

    Freundlichen Gruß!

  10. Vielen Dank für den Beitrag!
    bin absoluter Laie, habs versucht und funktioniert tatsächlich wieder – konnt´s kaum glauben;-)
    Kleine Hinweise an Laien wie meinesgleichen:
    – zum „abstecken“ der Flexprint diese einfach aus den Steckverbindern herausziehen und beim Zusammenbau wieder hienenschieben / -drücken
    – die Motorverbindung zum Flexprint muss auch bei der Flexprint-Ausführung mit Bauteilen gelötet werden, ist aber auch für Grobmotoriker wie mich und grobschlächtigem Baumarkt -Lötkolben praktikabel.
    Dir nochmal vielen Dank, Ingmar

  11. Vielen Dank Herr Bihlo!

    Meine Kamera hat das gleiche Schicksal ereilt.
    Mit dieser Anleitung, einem neuen Flexkabel mit Steckern (23€ auf ebay), einem Lötkolben (wie smarbl erklärt zwei einfache Lötstellen am Motor) und ein wenig Geduld ist die RX100 wieder einsatzfähig.

    Sony wollte die Kamera nicht reparieren (Reparaturpreis zu hoch im Vergleich zu den Anschaffungskosten und dem Alter)

    Viel Spaß allen die noch in Zukunft ihre RX reparieren.

  12. Hallo,
    hatte auch das Problem, aber dank der guten Beschreibung 300 € oder mehr fuer eine neue Kamera gespart.
    Vielen vielen Dank.
    Gruesse aus Spanien
    Ronald

  13. Schade… hab beim entfernen des Motherborards leider das Flachbandkabel vom CMOS Sensor beschädigt… worst case, das Ding ist nicht austauschbar und das teuerste an dem Gerät…

  14. Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung-Reparatur der DSC RX 100.

    Ich habe genau den gleichen Defekt, den du hier so genial repariert hast.

    In meinem Alter habe ich leider keine ruhige Hand mehr,
    aber jetzt habe ich wenigstens eine Diagnose und kann mir was überlegen.

    Herzliche Grüße
    Toni

  15. Hallo Ingmar,
    möchte mich hiermit ganz herzlich bedanken für die super Anleitung.
    War zuerst in einer Reperatur-Werkstatt und die haben mir empfohlen die Kamera wegzuwerfen.
    Hab mir dann den Flexiprint über Ali-Express besorgt und hab das alles als absoluter Laie hinbekommen.
    Dank dieser sinnstiftenden und genialen Arbeit bzw. Anleitung von Ingmar !!!

    Vielleicht noch ein kleiner Hinweis zu den 3 Schrauben des Mainboards (hab nämlich ziemlich lange gesucht, bis ich die 3. Schraube gefunden habe) ….
    Die 3. Schraube ist seitlich verbaut.

    Also, nochmal vielen herzlichen Dank

  16. Hallo,
    vielen Dank erstmal für diesen hilfreichen Blog!
    Ich habe die Reperatur versucht und dabei ist mir das Verbindungsstück zum objektiv/Linse, gerissen. Ich selbst fnde dafür keine Ersatz-Flex-Bänder im Internet.
    Hast du vielleicht eine Idee, oder bleibt dann nur noch die Wahl zwischen einer neuen Linse und neuer Kamera?
    Lieben Gruß!

    1. Mir ist das auch passiert. Wegen des Wertes der RX100 habe ich sie bei Schuhmann in Linz (Österreich) reparieren lassen. Kein Vergleich zum Neukauf und eine super Qualität.

  17. Vielen Dank für den Beitrag,
    auch ich konnte die RX100 wiederbeleben. Doch leider sind bei mir 2 Schrauben übrig geblieben. Haben Sie mehr Fotos, damit ich meinen Fehler korrigieren kann.

  18. Vielen Dank für die super Beschreibung. Unsere RX 100 lebt wieder . Ich habe ein Flexiprint mit Stecker und Lichtschranke verwendet . Liebe Grüße und danke für den tollen Blog

  19. Paul
    Habe eine RX100 III.
    Nach einem kleinen Sturz steht das Bild jetzt 180 Grad verdreht.
    Wenn ich dem Monitor leicht ankippe, dreht sich das Bild wieder richtig rum.
    Es bleibt dann so ,auch bei hochgelappten Monitor, was bedeutet, dass es in derSelfiestellung verdrehtist.
    Was ist passiert , wo sitzt der Schalter , Magnet,usw, der das regelt.
    In den Einstellungen der Kamera habe ich nichts gefunden , um die Monitoransicht zu drrehen.
    Kann mir einer einen Tip geben?
    Habe schon angefangen die Kamera zu zerlegen. Will aber nicht unnötig zu weit gehen.
    Vielen Dank für jeden Hinweis
    Paul

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