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Geigerzähler – Bausatz aus Fernost

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Immer wieder fasziniert mich das Thema Radioaktivität. Genauer gesagt ist es das Messen oder Detektieren dieser ionisierenden Strahlung, die durch den Zerfall und von Atomkernen unter Abgabe von Energie entsteht. Dabei unterscheidet man prinzipiell die aus der Bewegung der zerfallenden Teilchen (also Teilchenstrahlung) ausgesandte Energie (Alpha- und Beta- Teilchen) und der Strahlungsenergie, die als elektromagnetische Welle transportiert wird (Gammastrahlung und auch Röntgenstrahlung). Diese Strahlungsarten haben unterschiedliche Energiedichten und Reichweiten. Je nach Art sind sie mehr oder weniger einfach abzuschirmen. Alphastrahlung ist eine Teilchenstrahlung, die von Materie (Luft, Wasser) stark abgebremst wird und ein Blatt Papier gar nicht mehr durchdringt. Allerdings geben diese Teilchen auf ihrer sehr kurzen Distanz die Energie ab. Das ist besonders gefährlich, wenn diese Partikel eingeatmet werden, oder an den oberen Hautschichten strahlen. Gammastrahlung wiederum durchdringt wie eine Funkwelle Materie sehr leicht und lässt sich am wirkungsvollsten mit Blei abschirmen. Das auch diese Strahlungsart alles andere als ungefährlich ist, braucht man wohl nicht zu erwähnen.

Diese Strahlung kann man nicht sehen, riechen, schmecken oder sonst irgendwie direkt wahrnehmen, aber die Gefährlichkeit ist trotzdem vorhanden. Mit relativ einfachen Techniken kann man diese Zerfallsprozesse aber sichtbar, bzw. hörbar machen und zählen. 

Das bewerkstelligt man schon seit langem mit einem sogenannten Zählrohr oder dank der modernen Technik auch mittels Halbleiter. Ein P-N-Übergang wird in Sperrrichtung betrieben und unter Ausschluss von Licht (also abgedunkelt) der ganz kleine Sperrstrom gemessen. Trifft nun energiereiche Strahlung auf diesen P-N-Übergang dann wird der Stromfluss kurzzeitig erhöht und kann detektiert werden.

Immer wenn sich die Möglichkeit ergibt, sehr günstig zu einem Detektor zu kommen, greife ich natürlich zu. So auch dieses Mal. Einen einfachen Bausatz, basierend auf der Detektion mittels Zählrohrs musste ich mir ansehen. Der Bausatz stammt aus Fernost und besteht aus einer Basisplatine, einem aufgesteckten Arduino Nano und einem ebenfalls aufgesteckten LC-Display.

Alle für die Detektion notwendigen Komponenten befinden sich auf dem Mainboard. Dazu zählt unter anderem die Hochspannungserzeugung für das Zählrohr, die mittels einfacher Boost-Konverterschaltung, angetrieben von einem 555er, realisiert wird. Um das Zählrohr auf dem Mainboard zu befestigen hat der Designer dieses Boards einfache Glasrohrsicherungshalter gewählt. Die passen zwar nicht ganz exakt, lassen sich aber soweit ausdehnen, dass sie das Zählrohr gut festhalten. Das Zählrohr ist übrigens ein J305. Es ist ca. 90mm lang und hat einen Durchmesser von knapp einem Zentimeter.

Das Zählrohr arbeitet bei einer Anodenspannung von 350V bis 480V. Nachstehend habe ich die Spezifikationen aus dem Datenblatt aufgelistet:

  • Anodenspannung: 350 v bis 480 V
  • Typ: J305 Geiger-Zählrohr
  • Kathodenmaterial: Zinnoxid
  • Wandungsdichte: 50 ± 10 cg/cm²
  • Betriebstemperaturbereich: -40 °C bis 50 °C
  • Durchmesser: 10 mm (±0,5 mm)
  • Länge: 90 mm (±2 mm)
  • Eigenhintergrundstrahlung: 0,2 Impulse/s
  • Empfindlichkeit gegenüber γ-Strahlung: 0,1 MeV
  • Stromaufnahme: 0,015 mA bis 0,02 mA
  • Arbeitsspannung: 380 V bis 450 V
  • γ-Strahlung: 20mR/h ~ 120mR/h
  • β-Strahlung: 100 ~ 1800 Pulse/min.
  •  100 ~ 1800 Pulse/min.

Die Signaldetektion sowie die Aufbereitung des Signals erfolgt auch auf dem Mainboard. Die erkannten Impulse werden über einen kleinen Piezolautsprecher wiedergegeben. Um sie auch zählen zu können, muss man nicht mit einer Stoppuhr vorm Lautsprecher sitzen und im Minutenabstand die Pieptöne zählen – nein – das übernimmt ein Microcontroller, der wie heute üblich, aus einem fertigen Board besteht. Hier hat der Designer einen Arduino Nano (oder auch Nanonachbau) gewählt. Auf dem wiederum läuft ein Programmchen, dass das Zählen der Impulse übernimmt und auch gleich schön auf einem zweizeiligen LC-Display anzeigt und idealerweise auch noch in µSievert/h umrechnet. Um die Pulse dem Arduino zu übergeben, wird der Pegel des Signals auf TTL-Level gebracht und an den Interrupt-Eingang des Arduino geschaltet. Das LC-Display benutzt den I2C Ausgang des Arduino. Die Leitungen dafür werden lediglich von der Buchsenleiste, in die der Arduino gesteckt wird, über das Mainboard zur Buchsenleiste für das Display geführt. Um das ganze System mit Spannung zu versorgen, werden direkt die 5V vom USB-Anschluss des Arduino verwendet. Optional kann man die 5V auch über eine Steckerleiste am Mainboard anschließen.

Ist alles zusammengebaut und die USB-Versorgung angesteckt, dann gibt es zuerst einmal eine kurze Wartezeit in der die Hochspannung aufgebaut wird. Hier hat sich der Programmierer eine Animation ausgedacht, die am Display „Boot…“ anzeigt.

Und dann geht es auch schon los. Der Geigerzähler ist betriebsbereit und beginnt zu zählen. Als Test habe ich lediglich eine alte Uhr, deren Zeiger mit Radiumfarbe bemalt sind, zur Verfügung. Hier ist zumindest eine deutliche Änderung der Anzahl der detektierten Zählimpulse festzustellen, wenn man die Uhr in die Nähe des Zählrohrs bringt.

Geigerzähler – die Software

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DSC_2266Wie vor längerer Zeit im Blog angekündigt, soll der Geigerzähler nun eine Software bekommen, die nicht nur die Pulse des Zählrohres zählt, sondern sie auch auf eine Einheit bezieht. Hierzu waren aber noch kleine Änderungen an der Hardware notwendig. (genauer gesagt habe ich andere Pins des Arduino verwendet – was bedeutet: Leiterbahnen durchtrennen und mit Schaltlitzen neu verlegen). Hier eine Liste der Änderungen:

 

  • die Leitung von Pin4 Arduino zu Pin D7 vom LCD unterbrechen
  • die Leitung von Pin5 Arduino zu Pin D6 vom LCD unterbrechen
  • D7 vom LCD an Pin12 vom Arduino verbinden
  • D6 vom LCD an Pin13 vom Arduino verbinden
  • der Zählimpuls wird von TP3 auf Arduino Pin4 geschaltet
  • die Verbindung TP3 zu Arduino Pin23 wird getrennt

Daraus ergibt sich folgende I/O Port/Pin Belegung:

LCD Display:

RS – Ardunio PIN18 – Arduino  I12
EN – Arduino PIN17 – Arduino  I11
D4 – Arduino PIN11 – Arduino  I5
D5 – Arduino PIN6  – Arduino  I4
D6 – Arduino PIN13 – Arduino I7
D7 – Arduino PIN12 – Arduino  I6

Weitere Pins:

COUNT – Arduino PIN4 – Arduino I2
BUZZ – Arduino PIN14 – Arduino I9
STATUS – Arduino PIN3 – Arduino I1
SET – Arduino PIN2 – Arduino I1

Hier der Arduino Code:

/*Geiger Vx.1 geändertes pinning
* Pinzuordnungen allgemein für LCD
* RS to IO12 (pin18)
* EN to IO11 (pin17)
* D4 to IO5  (pin11)
* D5 to IO4  (pin6)
* D6 to IO7  (pin13)
* D7 to IO6  (pin12)
* R/W to ground
* VSS to ground
* Pinzuordnungen für Counter
* count to IO2 (ic pin4) = INT0
* buzzer to IO9 (ic pin15)
*/

// include libraries
#include <LiquidCrystal.h>

// interfacepins initialisieren
LiquidCrystal lcd(12,11,5,4,7,6);

// Dosiskobersionsfaktor - CPM to uSV/h
#define dconv 0.007  //(ca Umrechnung aus Diagramm Datenblatt des ZP1400 Zählrohrs)

// Konstanten Hardware I/Os
const int buzzerpin = 9;
const int geiger_input = 2;
const int keystat = 0;
const int keyset = 1;

// Variablen
long count = 0;
long countPerMinute = 0;
long timePrevious = 0;
long timePreviousMeassure = 0;
long time = 0;
long countPrevious = 0;
float radiationValue = 0.0;

void setup(){
pinMode(geiger_input, INPUT);
Serial.begin(19200);

//setup LCD und Begruessungsanzeige
lcd.begin(8, 2);
lcd.clear();
lcd.setCursor(0, 0);
lcd.print(" Geiger ");
lcd.setCursor(0,1);
lcd.print("Counter ");
delay(1000);

lcd.clear();
lcd.setCursor(0, 0);
lcd.print("V0.0 beta");
delay(1000);

lcd.clear();
lcd.setCursor(0,1);
lcd.print("ibiretro");
delay(500);
for (int i=0;i<8;i++){
delay(200);
tone(buzzerpin,i*100,100);
lcd.scrollDisplayLeft();
}

delay(500);

lcd.clear();
lcd.setCursor(0, 0);
lcd.print("CPM=");
lcd.setCursor(4,0);
lcd.print(6*count);
lcd.setCursor(0,1);
lcd.print(radiationValue);

attachInterrupt(0,countPulse,RISING);

}

void loop(){
if (millis()-timePreviousMeassure > 10000){
countPerMinute = 6*count;
radiationValue = countPerMinute*dkonv;
timePreviousMeassure = millis();

lcd.clear();
lcd.setCursor(0, 0);
lcd.print("CPM=");
lcd.setCursor(4,0);
lcd.print(countPerMinute);
lcd.setCursor(0,1);
lcd.print(radiationValue,4);
lcd.setCursor(6,1);
lcd.print(" uSv/h");
/* zum debuggen 
Serial.print("cpm=");Serial.print(countPerMinute,DEC);
Serial.print("uSph=");Serial.println(radiationValue,4);
*/
count = 0;

}

}

void countPulse(){
detachInterrupt(0);
count++;
tone(buzzerpin,1000,10);
while(digitalRead(2)==1){
}
attachInterrupt(0,countPulse,RISING);
}

Geigerzähler – die Nächste

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Das Thema „Radioaktive Strahlung“ bzw. deren Messung, beschäftigt mich auch immer wieder. In einem alten Weblogeintrag habe ich bereits einmal einen Geigerzähler geplant und ihn als Ausbildungsprojekt mit dem damaligen Elektroniker-Lehrling gebaut. Als Zählrohr kam ein Philips-Rohr ZP1400 aus meinen alten Lagerbeständen zum Einsatz. Die benötigte Betriebsspannung für das Zählrohr generierte ein, über einen 555er angesteuerter Transformator/Wandler mit nachgeschalteter Greinacherkaskade. Diese Schaltung hat den Nachteil, dass sie relativ viele und große Komponenten benötigt und somit auch einen unhandlichen Aufbau nach sich zieht.  Die Schaltung hat die Impulse lediglich auch nur hörbar gemacht. Einen Zähler, oder Integrator hat die Schaltung nicht mehr bekommen. -> man konnte ja optional ein Mikrocontroller Board (Arduino UNO , PIC, etc.) anschliessen…

geiger (16)Auf jeden Fall wollte ich noch einen anderen Detektor bauen. Irgendwann habe ich bei Neuhold-Elektronik günstig ein weiteres Zählrohr gefunden und auch gleich bestellt. Dabei handelt es sich um eine Geiger-Müller Röhre RFT VA-Z-114 (70014NR) aus DDR Beständen. Also warum damit nicht noch einen weiteren Geiger-Müller Zähler basteln. Diesmal sollte die Elektronik jedoch um einiges kleiner ausfallen. Als Grundlage für den neuen Zähler diente das Konzept eines Bausatzes von Pollin, der schon lange nicht mehr lieferbar ist, jedoch noch immer auf der Webseite publiziert wird. Teile dieses Schaltungskonzeptes habe ich nun für dieses Projekt herangezogen. Hier wird die Hochspannung mit einem Boostconverter – IC MC34063 der über einen FET eine 330uH Induktivität schaltet, erzeugt. Die Impulse der Röhre werden über Schmitt-Trigger und Filter aufbereitet und die Software in einem ATTINY2313 übernimmt das Zählen.

schematicDie Spannungserzeugung habe ich hier übernommen. Für die Auswertung kommt jedoch der Atmega328 zum Einsatz. Ein kleines LC-Display (mit 8×2 Zeichen) wird die Impulse anzeigen. Ein paar andere Funktionen, wie Batteriespannung etc. sollen auch noch implementiert werden, da der Atmega ja auch A/D- Converter Eingänge hat und mit 10Bit auch eine genügend hohe Auflösung. Die ganze Schaltung sollte dann so groß werden, dass sie in einem 15x8x5cm großen Gehäuse Platz findet. Als Energiequelle wird eine 9V Blockbatterie zum Einsatz kommen.

Der Schaltplan ist schnell gezeichnet und daraus ein Layout erstellt.

 

layout

Das ist das Platinenlayout in der ersten Version. Eine einseitig gelayoutete Platine mit ausschließlich bedrahteten Bauteilen wird hier völlig ausreichend sein und kann die geplante Größe einfach erreichen. Nach den folgenden drei Fertigungsschritten: (auch hier zu sehen)

geiger (8)

Bohrplotten

geiger (9)Belichten und Entwickeln

geiger (10)

und abschließend Ätzen,

ist die Platine soweit fertig, dass sie bestückt werden kann. Vorher wird auf die Kupferseite noch eine Schicht Lötlack aufgetragen, um hässliche Korrosionen der Kupferschicht zu vermeiden und eine gute Lötoberfläche zu erhalten.

geiger (14)

geiger (12)Das ist die Platine in der bestückten Ausführung. Hier fehlen noch der Mikrocontroller, das LC-Display und natürlich das Zählrohr. Doch zuerst habe ich begonnen, das Gehäuse vorzubereiten und eine Alu-Frontplatte zu erstellen, die dem ganzen Konstrukt ein etwas schöneres Aussehen verleiht. Ein Layout hierfür kann mit allen möglichen Konstruktionstools erstellt werden, die die Möglichkeit bieten, die Zeichnung beispielsweise im „dxf“-Format zu exportieren. Die vhf-Fräsbohrplotter müssen jedenfalls mit den Exportformaten umgehen können und sie idealerweise auch maßstabsgetreu auf den Rohling übertragen können.

geiger (4)

Das Ergebnis der Fräsarbeiten, sind diese beiden Platten, die dann miteinander verschraubt werden, das Display, die Schalter und Taster halten sollen. Damit die eingefrästen Vertiefungen in der Aluminiumplatte schlussendlich auch schön kontrastreich zu sehen sind, werden sie mit schwarzem Acryllack gefüllt.

geiger (6)

So sieht die fertige Frontplatte aus.

DSC_2264

Jetzt wird die Elektronik im Gehäuse untergebracht. Wie hier gut zu erkennen ist, hat wieder das ZP1400 Zählrohr von Philips seinen Platz gefunden. Leider war dem Neuhold – DDR Zählrohr trotz vieler Experimente kein einziger Impuls zu entlocken. Ich vermute, das Rohr hat im Laufe der vielen Lagerjahre Luft gezogen und ist einfach defekt.

DSC_2267

Alle Komponenten haben ihren Platz gefunden. Die „Trennkammern“ sind kupferbeschichtete FR4 Platten, die einerseits die Röhre in Position halten und andererseits eine Kammer für die 9 Volt Blockbatterie darstellen.

DSC_2266

Hier ist nun alles zusammengebaut. Als Testsoftware werden die Impulse vorerst lediglich nur über einen IRQ Eingang gezählt und über den kleinen Lautsprecher hörbar gemacht. Wenn das Programm dann einmal fertig ist, werde ich es hier wieder veröffentlichen…

 

 

 

Umgeben von Radioaktivität ?

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Nach dem Eigenbau des Geiger-Müller-Zählers und den damit verbundenen Versuchen, ist mir aufgefallen, dass sich doch das eine oder andere radioaktive Element in unserer Umgebung befindet.

Mit dem SOEKS 01M Geigerzähler, einem industriell gefertigten Gerät, habe ich nun wieder Gegenstände in der Umgebung „gescannt“.

IMAG1289
SOEKS 01M

Wieder musste ich feststellen, dass einige der alten Uhren meiner Sammlung, mit radiumbemalten Ziffernblättern ausgestattet sind. Der SOEKS zeigt hier eine Strahlenbelastung von ca. 1,11 microSievert pro Stunde. Die Umgebungsbelastung wird mit ca. 0,14 uSv/h angezeigt.IMAG1290

Doch in der Küche meiner Mutter fand ich eine schöne, bunte alte Vase, bei der knapp 10uSv/h angezeigt wurden. (Das Ding steht jetzt in der hintersten Kellerecke).

Dabei dürfte es sich um Uranfarbe handeln. (Orange/Rote Bemalung im Video unten zu sehen)