Die FH Kärnten hat die Entwicklung der KukiS-Toolbox im Rahmen der 2019 erstmals ausgeschriebenen Lehr-Lern-Projektförderung (LPF19) neben zwei anderen Einreichungen als Innovationsprojekt gefördert. Dabei spielt das Didaktikzentrum der FH Kärnten natürlich eine wesentliche Rolle. Monika Heinrich, Leiterin des Didaktikzentrums, im Interview über die KukiS-Toolbox!
Welche Rolle spielt aus Deiner Sicht die Förderung von Sozial- und Selbstkompetenz bei Studierenden für die Fachhochschule Kärnten?
Glaubt man dem „Future of Jobs Report 2018” des World Economic Forum (WEF 2018), so wird bereits 2022 der Anteil von stabilen „core skills“, also der für die Ausübung eines Jobs erforderlichen Qualifikationen, nur mehr 52% betragen – 48% werden sich verändern. Jede*r zweite Erwerbstätige wird signifikante Neu- oder Weiterqualifizierung benötigen. Aktives Lernen wird dabei zu einer Kernkompetenz, die 4 K (oder c): Kreativität, Kommunikation, Kritisches Denken und Kollaboration bleiben wichtige Elemente von Beschäftigungsfähigkeit bzw. gewinnen noch an Bedeutung. Für eine gute Positionierung in der Arbeitswelt ist natürlich Fachkompetenz die Basis und wird von Arbeitgeber*innen quasi vorausgesetzt. Aber positiv hervorragen und positiv abheben können Absolvent*innen sich in Zukunft durch die hier genannten Sozial- und Selbst-Kompetenzen! Sie zu fördern und die Studierenden bei deren Entwicklung zu unterstützen ist daher mehr als sinnvoll und auch eine Herausforderung, denn Hochschulen – als „Expertenorganisationen“ – fokussieren stärker auf die Vermittlung von Fachwissen. Überfachliche Kompetenzen werden in klassischen Lehr-Lernsettings, wie sie für die Wissensvermittlung gerne organisiert sind, oftmals nur unzureichend aufgebaut. Um echte Kompetenz entwickeln zu können, ist neben dem Erwerb von Fachwissen, Fertigkeiten und Werten, der Aufbau von Sozial- und Selbstkompetenzen für Studierende jedenfalls unverzichtbar.
Welche Bedeutung hat die KukiS-Toolbox im Speziellen für das Didaktikzentrum?
Vorerst einmal freue ich mich wirklich schon sehr, die Toolbox kennenzulernen und bin echt schon gespannt darauf! Sich als Lernende*r zu begreifen, zum Lernen fähig zu sein, und sich eigenständig weiterentwickeln zu können, ist grundlegend dafür, sich in einer Gesellschaft einbringen zu können und diese weiterzuentwickeln. Die Arbeit des Didaktikzentrums (DZ) hat den Fokus auf der Qualität von Studium und Lehre. Die vielen damit verbundenen Aktions- und Gestaltungsfelder können wir mit unseren Ressourcen (3 Köpfe, 2,5 Stellen) nicht alle abdecken. Unsere Arbeit fokussiert auf Studienprogramme, hochschuldidaktische Konzepte, Lehrendensupport und Tools für die Lehre. Sie erfolgt für die Studierenden also Großteils aus dem Hintergrund oder aus der zweiten Reihe heraus und nicht direkt. Insofern wird die KukiS-Toolbox eine schöne Sache nicht nur für das DZ, sondern für die FH Kärnten insgesamt!
Wie schätzt Du das Potenzial der KukiS-Toolbox ein?
Ich finde die Idee einer Toolbox sehr charmant: Man kann darin wühlen, sich das Passende oder passend Scheinende herauspicken, ausprobieren, weiterverwenden, weitergeben oder wieder zurücklegen, etwas anderes probieren …
Das kommt dem Bedürfnis nach individualisiertem Lernen sehr entgegen. Ich glaube, die Toolbox kann ein echt cooler Support sein, um die Ausgestaltung von Sozial- und Selbstkompetenzen der Studierenden zu fördern.
Hast Du Wünsche an die KukiS-Toolbox, oder eine Vision für „unsere“ Zukunft?
Dass sie „lebt“, dass sie sich – auch im Sinne der Ergebnisse des WEF (WEF 2018) kontinuierlich weiterentwickelt. Wenn Du mit „unsere“ Zukunft jene der FH Kärnten meinst, dann sehe ich Studierende, die sehr gerne an unsere FH kommen, weil dort spannende, solide Lehre mit Mehrwert und am Puls der Zeit stattfindet. Sie also bestehendes und neues Wissen wirklich weiter ausbauen, es hinterfragen, testen, ergänzen und um konkrete Fertigkeiten erweitern können, weil sie dort von der Begeisterung von praxiskompetenten Lehrenden mitgenommen werden und weil dort echte Begegnung stattfindet, bei der Sozial- und Selbstkompetenzen sowohl mit Hilfe der Toolbox als auch einfach im Tun, in der sozialen Interaktion, erworben, ausgebaut und reflektiert werden.
Zu Monika Heinrich: Als ausgebildete Wirtschaftspädagogin bin ich dem Lernen und Lehren seit meiner Studienzeit verbunden. Eine weitere, wesentliche Basis meiner Tätigkeit als Leiterin des Didaktikzentrums der FH Kärnten bilden mehr als 25 Jahre hochschulische Lehre (vom Workshop mit 10 Personen bis hin zu Vorlesungen mit mehreren Hundert Studierenden), aber auch Erfahrungen in Firmentrainings für den wertvollen Praxiskontakt. An der Lehre an der FH Kärnten begeistern mich besonders die vielen engagierten und praxiskompetenten Lehrenden und der Wille zur Weiterentwicklung.