Gesundheits- und Krankenpflege

„Temporäre Lernstation“

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Frei nach Immanuel Kant

„Theorie ohne Praxis ist leer, Praxis ohne Theorie ist blind“,

übernehmen Studierende des 6. Semesters ab April 2021 für die Dauer eines Berufspraktikums, auf einer temporären Lernstation im Krankenhaus der Elisabethinen (EKH) in Klagenfurt, die Rolle der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson und damit die Verantwortung für Organisation, Planung und Durchführung der Pflege.

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Lernstation

Studien zeigen, dass der Übergang von der Auszubildenden zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson (DGKP) von Berufsanfänger*innen als stressbehaftet wahrgenommen wird und sie sich nicht ausreichend auf ihre zukünftige Rolle als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson und die damit verbundenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten vorbereitet fühlen (Anderson & Edberg, 2012; Higgins, Spencer & Kane, 2010). Dies verweist auf die Notwendigkeit, dass bereits im Rahmen des Studiums Lernsituationen geschaffen werden müssen, welche die Studierende auf diese Situationen vorbereiten. In speziellen Lernsettings sollten berufsspezifische Fähigkeiten, Einstellungen und Strategien entwickelt werden können, um den Anforderungen im späteren Berufsleben gerecht zu werden (Manninen, Scheja, Henriksson & Silen, 2013).

Temporäre Lernstation

Eine „Lernstation“ wie sie von Obereder (2019) definiert wird, ist eine Station, auf der Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege für die Organisation, Betreuung und Pflege von Patient*innen selbst verantwortlich sind. Das Ziel dabei ist, dass Auszubildenden pflegerische Tätigkeiten direkt im Krankenhausalltag praxisbezogen und prozessbegleitend durchführen können. Dabei werden sie von Pflegepädagog*innen und Praxisanleiter*innen begleitet, die sich aber bewusst im Hintergrund halten. Internationale Studien über klinische Lernumgebungen unterstreichen die positive Auswirkung auf das Lernen, die Fähigkeit kritisch zu denken und Probleme zu lösen (Hellström-Hyson, Martensson & Kristofferzon, 2012; Pelling, Kalen, Hammar & Wahlström, 2011; Ruth-Sahd, 2011; Nash, Lemcke & Sacre, 2009).

Eine solche Lernstation wird im Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege in Kooperation mit dem A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen im Rahmen des Projekts eingerichtet. Die Umsetzung erfolgt temporär im Rahmen eines Praktikums im 6. Semester. Dabei sind insgesamt 14-15 Student*innen Tag und Nacht für max. 24 Patient*innen zuständig. Der Organisationsablauf sowie die gesamte Pflege und Betreuung der Patient*innen fällt dabei in den Verantwortungsbereich der Studierenden.

Um den Beruf der diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson auszuüben bedarf es einer dreijährigen theoretischen und praktischen Ausbildung. Die Ausbildung ist durch die Gesundheits- und Krankenpflegeausbildungsverordnung (GuK-AV) geregelt. Die praktische Ausbildung (2300 Stunden) erfolgt sowohl im extra- als auch intramuralen Bereichen und wird durch Praxisanleiter*innen und Mentor*innen begleitet. Im Rahmen der praktischen Ausbildung sind die theoretischen Lehrinhalte in die berufliche Praxis umzusetzen. Kritisch betrachtet werden muss dabei, dass einzelne Maßnahmen und Aspekte der Pflege häufig nur isoliert umgesetzt werden, bspw. werden Studierende dazu angehalten das Aufnahmegespräch mit den Patient*innen durchzuführen, während die diplomierte Gesundheits- und Krankheitspflegeperson die organisatorischen Maßnahmen (Organisation von Untersuchungen, Laborbefunden, …) sowie die Pflegeplanung übernimmt. Ziel der Lernstation ist es, den Studierenden in geschützter Umgebung die Möglichkeit zu geben, die Verantwortung zu übernehmen und alle notwendigen Tätigkeiten in der Rolle und Funktion der DGKP im Rahmen der Patient*innenbetreuung durchzuführen. Das heißt, Studierende übernehmen den gesamten Pflegeprozess, die Organisation, die Planung und die Durchführung von der Aufnahme bis zur Entlassung der Patient*innen für die Dauer von 3 Wochen. Vorab planen die Studierenden den Stationsablauf und den Dienstplan eigenständig.

Den Anforderungen eines praxisnahen Theorie-Praxis Transfers kann mit dem zugrundeliegenden pädagogischen Konzept des Konstruktivismus und Konnektivismus sowie der kontinuierlichen Reflexion durch Lehrende gerecht werden. Durch die prozessbegleitende Beratung (durch Lehrende) und Begleitung (durch Praxisanleiter*innen) können die Studierenden ihre berufliche Handlungskompetenz (umfasst unter anderem reflektierendes und ethisches Handeln aber auch situativ-beurteilendes Handeln) deutlich steigern (Obereder, 2019).

Hinsichtlich der medizinischen und therapeutischen Behandlung unterscheidet sich die Lernstation nicht von anderen Stationen. Mit der Durchführung dieses Projekts folgt die FH Kärnten der geforderten praxisnahen und modernen Ausbildung der Gesundheits- und Krankheitspflege wie sie im skandinavischen Raum bereits gelebt wird, frei nach Immanuel Kant „Theorie ohne Praxis ist leer, Praxis ohne Theorie ist blind“.

Die Simulation findet in Kleingruppen zu max. 12-15 Personen statt und wird immer von zwei Lehrpersonen begleitet.
Zu Beginn der Simulation findet die Begrüßung der Teilnehmer*innen statt, bei dem Wissen, Können und Erwartungen abgefragt werden sowie eine Einführung in die möglichen Funktionen des Mannequins erfolgt. Die Instruktion vermittelt den Teilnehmer*innen Sicherheit und hilft dabei, Überforderung zu vermeiden.

 

Andersson, L., & Edberg, A. (2012). Swedish nursing students experience of aspects important for their learning process and their ability to handle the complexity of the nursing degree program. Nurse Education Today, 4 (32), 453-457.

Hellström-Hyson, E., Martensson, G., & Kristofferzon, M. (2012). To take responsibility or to be an onlooker. Nursing students’ experiences of two models of supervision. Nurse Education Today, 32 (1), 105-110.

Higgins, G., Spencer, R., & Kane, R. (2010). A review of experiences and perceptions of the newly qualified nurse in the United Kingdom. Nurse Education Today, 30 (6), 499-508.

Manninen, K., Scheja, M., Henriksson, E., & Silen, C. (2013). Self-centeredness or patient-centeredness – final year nursing students’ experiences of learning at a clinical education ward. Journal of Nursing Education and Practice, 3 (12), 187-198.

Nash, R., Lemcke, P., & Sacre, S. (2009). Enhancing transition: an enhanced model of clinical placement for final year nursing students. Nurse Education Today, 29 (1). 48-56.

Obereder, S. (2019). Lernwelten Kongress „Temporäre Lernstation“. (Unveröffentlichte Präsentation). Pflegeakademie Barmherzige Brüder, Wien.

Pelling, S., Kalen, A., Hammar, M., & Wahlström, O. (2011). Preparation of becoming members of health care teams: findings from a 5-year evaluation of a student interprofessional training ward. Journal of Interprofessional Care, 25 (5), 328-332.

Ruth-Sahd, L. (2011). Student nurse dyads create a community of learning: proposing a holistic clinical education theory. Journal of Advanced Nursing, 67 (11), 2445-2454.

Einblicke

Unser Team

Kathrin Susanne Radl, BA M.Ed.
Projektleitung

Isabella Wilhelmer, BA M.Ed.
Projektleitung

Simone Woschitz
Projektleitung

Kontakt

Kathrin Susanne Radl, BA M.Ed.
+43 (0)5 90500-3407
k.radl@fh-kaernten.at
St. Veiterstraße 47
9020 Klagenfurt am Wörthersee

www.fh-kaernten.at/guk