„Dein letzter Fehler ist dein bester Lehrer“ 

Ralph Nader beschreibt die zugrunde liegenden „Golden Rules“ nach Rall (2017) im simulationsbasierten Training.
Diese besagen, dass ein Training ohne Fehler kein Training ist.
Simulationsbasierte Ausbildung ermöglicht den Studierenden berufstypischen Handlungen im gesicherten Umfeld durchzuführen und Sicherheit im Tun zu erlangen.

Realitätsnahes Lernen

Aktuelles

Simulation trifft Forschung

Simulation trifft Forschung

Melanie Breznik, Kathrin Radl, Valentina Pezer und Isabella Wilhelmer erheben die Leistungsemotionen im Rahmen des Simulationstrainings von Studierenden der Gesundheits- und Krankenpflege

Änderung in der Simulation

Änderung in der Simulation

Am Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege wird das Simulationstraining laufend durchgeführt um die pflegerischen Handlungskompetenzen der Studierenden zu fördern. Dabei ist die Simulation für die Studierenden “Freund“ aber manchmal auch „Feind“.

Simulationstraining 2022

Simulationstraining 2022

Simulationstraining 2022 Nach einem langen und anstrengenden Wintersemester startete der Jahrgang 2021 das Sommersemester mit dem ersten Berufspraktikum. Endlich war es soweit, […]

Simulation

Die Lehr- und Lernprojektförderung für das Optimierungsprojekt „Simulation“ am Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege ermöglichte Kathrin Radl und Isabella Wilhelmer die Simulation zum fixen Bestandteil des Studiums zu machen. So absolvieren Studierende der Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Kärnten in jedem Semester mindestens ein Simulationstraining.

Insgesamt umfasst das Studium 44 Unterrichtseinheiten Simulation. Der Mehrwert dieser Lehrmethode wird auch von den Studierenden erkannt – „Die Simulation bedeutet für mich, dass verschiedene und vor allem nicht alltägliche Situationen in einem Rahmen geübt werden können, wo Fehler erlaubt sind.“ „Simulation ist ein effektives und sinnvolles Lernen“ sind nur zwei von vielen positiven Rückmeldungen der Studierenden.


Was aber ist nun Simulation?

”Simulation” – ein Begriff der seit Jahren in Zusammenhang mit Reanimationstraining, Flugtechnik und Notfallmedizin in Verbindung gebracht wird. Am bekanntesten ist die Simulation vermutlich aus der Medizin – v.a. in der Intensivmedizin und Anästhesie oder auch im Rettungsdienst werden Notfallereignisse simuliert und für den Ernstfall geübt (Roberts & Greene, 2011).

Im Health Care Dictionary wird die Simulation definiert als: „A technique that creates a situation or environment to allow persons to experience a representation of a real event for the purpose of practice, learning, evaluation, testing, or to gain understanding of systems or human actions” (Lioce et al., 2020, S. 44). Angelehnt an diese Definition beschreiben Kirsten & Kagermann (2018, S. 30) den Einsatz von Simulation in der Berufsausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege als sinnvoll, um berufstypische Handlungen ohne Risiko für den Patienten zu üben. Zusätzlich betonen Robert & Greene (2011) die Wichtigkeit des Erlernens von klinischen Fähigkeiten durch die Simulation in der Gesundheits- und Krankenpflege.

Die Spannweite der Simulation im Studium für Gesundheits- und Krankenpflege geht von einfachen, basalen Handlungen (bspw. das Überprüfen von Vitalparametern im Rahmen einer Aufnahme) bis hin zu komplexen Situationen (Durchführen einer Einschätzung zum Legen einer nasogastralen Sonde sowie die Anlage dieser).

Die Anforderungen des Gesundheitssystems verlangen ein erhöhtes Maß an Kompetenzen von Pflegepersonen. Diese müssen auf Basis vom kritisch reflektiertem Verhalten Lösungsansätze finden, um Pflegesituationen zu meistern (Nahid et al.2016). Auch die steigenden Gesundheitsbedürfnisse der Gesellschaft verlangen, dass Angehörige aus den Gesundheitsberufen vermehrt interprofessionell zusammenarbeiten (INACSL Standards Committee 2016f). Ebenso ist die Patientensicherheit und die Qualität der Pflege von den Fähigkeiten der Gesundheitsberufe abhängig. Kommunikation, Kooperation und das Teilen von aktuellem und evidenzbasiertem Wissen ist Voraussetzung um den Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht zu werden (INACSL Standards Committee 2016f).
Durch die arrangierte und realitätsnahe geschaffene Situation kann den Studierenden Raum und Zeit gegeben werden, selbstständig die Lösung des Problems zu erkennen und umzusetzen – diese Möglichkeit ist in der Praxis häufig nicht gegeben (Loewenhardt Christine et al. 2014; Schwermann 2019; INACSL Standards Committee 2016c). Nahid et al. (2016) betonen, dass das Leistungsniveau der Studierenden, durch die Anwendung von integrierten Simulationstrainings und Strategien für das Kritische Denken gesteigert wird.

Simulationsbedingtes Lernen

  • fördert bei Studierenden
  • die Selbstmotivation
  • das Verstehen
  • und die psychomotorischen sowie kognitiven Fähigkeiten
  • Kritisches Denken
  • und unterstützt den Theorie und Praxis Transfer (Kirsten und Kagermann 2018; Schwermann 2019; Abelsson und Bisholt 2017).

Die Ziele der simulationsbasierten Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege sind unter anderem, den Lernenden die Möglichkeit zu bieten in einer risikofreien Lernumgebung berufsspezifische Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlernen, um später in der Praxis pflegerische Entscheidungen treffen zu können, das pflegerische Handeln zu verbessern und die Sicherheit von Patient*innen zu fördern. Durch die arrangierte Situation haben die Studierenden Raum und Zeit um selbstständig die Lösung des Problems zu erkennen und umzusetzen – diese Möglichkeit ist in der Praxis häufig nicht gegeben. (Loewenhardt Christine et al. 2014; Schwermann 2019; INACSL Standards Committee 2016c)

Die Simulation findet in Kleingruppen zu max. 12-15 Personen statt und wird immer von zwei Lehrpersonen begleitet. Zu Beginn der Simulation findet die Begrüßung der Teilnehmer*innen statt, bei dem Wissen, Können und Erwartungen abgefragt werden sowie eine Einführung in die möglichen Funktionen des Mannequins erfolgt. Die Instruktion vermittelt den Teilnehmer*innen Sicherheit und hilft dabei, Überforderung zu vermeiden.
Schematische Darstellung des Ablaufs der Simulation nach Dieckmann und Wehner (2002).

  • Briefing: Pro Szenario werden zwei Studierende ausgewählt um die Simulation durchzuführen. Diese werden getrennt von der restlichen Gruppe vor dem Start des Szenarios von einem*r Lehrenden gebrieft, also die Aufgabenstellung wird erläutert. Die Studierenden erhalten wie im Stationsalltag, die Patient*innenunterlagen sowie eine Übergabe über den Zustand des*der Patient*in. Nach einer kurzen Vorbereitungszeit, betreten die Studierenden das das Skill Lab Krankenzimmer und führen die Handlungssequenz nach bestem Wissen durch.
  • Acting: Während der praktischen Umsetzung werden die aktiven Studierenden von der restlichen Gruppe über ein Videosystem vom Hörsaal aus beobachtet. Die Gruppe erhält detaillierte Beobachtungsaufgaben zum Szenario. Nach jeder Trainingssequenz wird eine konstruktive Nachbesprechung das sogenannte
  • Debriefing in der Gesamtgruppe durchgeführt. Diese wird von den Lehrenden begleitet und moderiert. Den Studierenden wird die Möglichkeit geboten ihr Handeln in sicherer Umgebung zu reflektieren. Dieser subjektive Blickwinkel des Lernenden auf seine*ihre Handlung direkt nach der Simulation ermöglicht es, eigene Konstrukte zu erkennen. Zusätzlich unterstützt die Gesamtgruppe mit ihren Beobachtungen, die sie im Debriefing einbringen. Ziel des Debriefing ist, die zukünftigen Pflegehandlungen zu optimieren.
  • Abelsson, Anna; Bisholt, Birgitta (2017): Nurse students learning acute care by simulation – Focus on observation and debriefing. In: Nurse education in practice 24, S. 6–13. DOI: 10.1016/j.nepr.2017.03.001.

    INACSL Standards Committee (2016c): INACSL Standards of Best Practice: SimulationSM Simulation Design. In: Clinical Simulation in Nursing 12, S5-S12. DOI: 10.1016/j.ecns.2016.09.005.

    INACSL Standards Committee (2016f): INACSL Standards of Best Practice: SimulationSM Simulation-Enhanced Interprofessional Education (Sim-IPE). In: Clinical Simulation in Nursing 12, S34-S38. DOI: 10.1016/j.ecns.2016.09.011.

    Kirsten, Angelika; Kagermann, Dunja (2018): Simulation in der Berufsbildung der. In: Michael St.Pierre und Georg Breuer (Hg.): Simulation in der Medizin, Bd. 31. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, S. 445–465.

    Lioce L. (Ed.), Lopreiato J. (Founding Ed.), Downing D., Chang T.P., Robertson J.M., Anderson M., Diaz D.A., and Spain A.E. (Assoc. Eds.) and the Terminology and Concepts Working Group (2020), Healthcare Simulation Dictionary–Second Edition. Rockville, MD: Agency for Healthcare Research and Quality; January 2020. AHRQ Publication No. 20-0019. DOI: https://doi.org/10.23970/simulationv2.

    Loewenhardt Christine; Wendorff Jörg; Christa, Büker; Jan, Johannes, Keogh (2014): Simulations-Netzwerk Ausbildung und Training in der Pflege e.V. – Simulation in der Pflegebildung. In: Pädagogik der Gesundheitsberufe (1).

    Nahid, Zarifsanaiey; Mitra, Amini; Farideh, Saadat: A comparison of educational strategies for the acquisition of nursing student’s performance and critical thinking: simulation-based training vs. integrated training (simulation and critical thinking strategies).

    Roberts, Debbie; Greene, Leah (2011): The theatre of high-fidelity simulation education. In: Nurse education today 31 (7), S. 694–698. DOI: 10.1016/j.nedt.2010.06.003.

    Schwermann, Meike (2019): SIMNAT_Pflege_Leitlinie_simulationsbasiertes-Lernen (1).

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