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Keysight DSO-X 2012A Oszilloskop stirbt im Standby – Netzteiltausch

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In einem alten Beitrag aus dem Jahr 2019 habe ich über Oszilloskope des Herstellers Keysight und deren Problem mit einem plötzlichen Ausfall berichtet. (siehe Link). Es ging damals darum, dass die Oszilloskope plötzlich ihren Dienst verweigerten – manchmal auch mit einem Knall und anschließendem Geruch nach „Strom“. Oder es passierte einfach gar nichts nach dem Einschalten. Der Grund dafür war und ist immer wieder der Ausfall des verbauten 12VDC Netzteils CCH0123F1-Z03A. Das Oszilloskop ist so konstruiert, dass das Netzteil bei ausgeschaltetem „Hauptschalter“ des Oszilloskops trotzdem am Netz hängt und im Standby-Modus betrieben wird. Der an der Frontseite des Gerätes befindliche Druckschalter schaltet das Netzteil dann in den PowerON Modus und die 12V Leistung ein. Wenn die Geräte in den Labors permanent an bestromten Steckdosen hängen, verwundert es auch nicht, dass die Geräte schneller altern, als die guten alten Kisten mit den Kathodenstrahlröhren. Die Teile, die der permanenten Stromversorgung durch thermische Dauerlast zu Opfer fallen, habe ich, sowie auch den Reparaturaufwand im damaligen Beitrag dargestellt. Von Seiten der Vertriebsfirmen ist auch ein Nachbestellen oder eine Ersatzlieferung von neuen Netzteilen nicht vorgesehen oder gewünscht. Wenn die Geräte innerhalb der Garantie- Gewährleistungszeit ausfallen sollten, ist der Austausch durch den Hersteller kein Problem. Fallen die Geräte aber erst aus, wenn sie schon ein paar Jahre im Labor oder der Werkstatt verweilen (dabei spielt es aber keine Rolle ob sie jeden Tag in Betrieb sind, oder eben nur angeschlossen und ausgeschaltet herumstehen), so läuft ein üblicher Reparatur- Serviceprozess beim Hersteller. Da sind dann auch die ordentlichen Tarife für den Service von Messtechnik zu bezahlen.

Im Bild oben: „neues Meanwell Powersupply“ unten: „origales Lineage Power“

Die Netzteile sind, wie im alten Bericht beschrieben, recht gut zu reparieren. Allerdings ist die Reparatur auch ziemlich zeitaufwendig. Schneller geht es natürlich, wenn ein neues Netzteil eingebaut wird. Die Vertriebsfirmen der Keysight Oszilloskope bieten leider keinen Ersatzteilsupport an und einen direkten Lieferanten des original verbauten Lineage Power Netzteils habe nicht finden können. Es gibt aber auch eine andere Alternative: Im Forum des EEV-Blogs haben einige User alternative Netzteile gefunden, die in die DSO-X Oszilloskope passen. Ein passendes Modell ist das RPSG-160-12 von Meanwell. Es handelt sich dabei um ein 12V 160W Powersupply. Die Bezeichnung „G“ in RPSG deutet darauf hin, dass auch ein 5V Standby-Supply vorhanden ist. Und genau diese Funktion benötigt auch das DSO-X. Denn wie schon zuvor beschrieben, ist der Frontschalter am Oszi nicht dazu gedacht, die Primärseite der Netzversorgung zu trennen, sondern lediglich eine Leitung am DC-Niedervoltstecker gegen Masse zu schalten. Diese Leitung steuert im Netzteil den „PowerON-Pin“.

Mechanisch passt das Meanwell beinahe auf die Montagehalterungen des DSO-X. „Beinahe“ bedeutet, dass der Abstand der Befestigungslöcher der Längsseite am Powersupply um etwa einen Millimeter weiter auseinander liegt, als die Befestigungsbolzen am Chassis des Oszilloskops. Das lässt sich aber mit einer kleinen Rundfeile oder einem 4mm Bohrer schnell anpassen. Jetzt kann das Meanwell Powersupply mit den originalen Torx Schrauben am Oszi Chassis befestigt werden. Die Steckverbindung für die AC-Versorgung von der OSZI-Platine zum Netzteil kann direkt vom alten Netzteil übernommen werden.

Pinout der Meanwell Steckerleisten

Die 12V Spannungsversogung am CN2 des Netzteils liegt an den Pins 1,2,3,4 (+12V) und 5,6,7,8 (GND) an. Die Verbindungsleitung zum Oszi ins entsprechend anzupassen.

DC12V Ausgänge an CN2

Im Bild unten sind die Pins der Steckerleiste am Oszi beschriftet dargestellt.

DC12V Eingang ins Oszilloskop

Ich habe die Drähte passend umgepinnt und den Stecker wie unten dargestellt mit dem Powersupply verbunden.

Die Hauptenergieversorgung zum Oszilloskop ist jetzt hergestellt. Es fehlt nur noch die „Einschaltleitung“ (PowerOn). Hierzu habe ich den 7. Pin (GND) und den 9.Pin(Switch) aus dem alten Stecker gelöst und direkt auf dem Standby Board des Netzteils angelötet. Der Draht am untersten Pin des Standby Boards ist das Signal „PowerOn“ und der darüber ist GND. Somit kann das Netzteil mit dem frontseitigen Einschalter am Oszilloskop hochgefahren werden.

„Steuerleitungen“ für das PowerOn des Netzteils

 

Gesamtansicht der Verkabelung

Nach einem kurzen Funktionstest und Überprüfen der Spannung (kann ggf. auch an dem Trimmpoti am Netzteil korrigiert werden) ist der Umbau abgeschlossen und der Zusammenbau kann wieder erfolgen.

Hameg Oszilloskop HM1508

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Ein besonderes Dankeschön möchte ich in diesem Beitrag an die Firma Rohde und Schwarz Österreich GmbH für die kostenlose Überlassung eines Hameg Mixed Signal CombiScope HM1508 aussprechen. Vielen Dank für diese Spende.

Das Hameg HM1508 ist ein Vier-Kanal Oszilloskop mit zwei analogen Kanälen und zwei Logic-Eingängen. Die Samplerate beträgt 1GS/s bei einer Speichertiefe von 106 Punkten pro Kanal. Die analoge Bandbreite beträgt 150MHz. Das Gerät ist noch mit einer klassischen Monochrom-Anzeigeröhre ausgestattet und bietet etliche Funktionen der modernen Speicheroszilloskope.

So sind beispielsweise Messungen am Signal im Amplituden- und Zeitbereich per Cursor und auch automatisch möglich.

Die Datenpunkte werden per Interpolation (sinx/x, pulse, bzw. linear) verbunden. Die Dataaquisition kann in den Modi: single, average, envelope, roll und refresh erfolgen. Die vertikale Darstellung ist in den Bereichen von 1mV bis 20V pro Division einstellbar. Weiters bietet das Hameg einige Math-Funktionen sowie die Moglichkeit, die erfassten Daten zu speichern und exportieren.

Eine USB-Schnittstelle, sowie eine RS232 DB9 Buchse dienen als Schnittstelle zur Aussenwelt.

Ebenso im Lieferumfang enthalten: Die Signalprobes (eine pro Channel)

Die Abmessungen betragen: 285 x 125 x 380 mm 
Gewicht: 5,6kg
Leistungsaufnahme: 35W bei 240VAC und 50Hz