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Sony Walkman WM-DD11

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Der portable Kassettenspieler des Herstellers SONY mit der Typenbezeichnung WM-DD11 ist Inhalt dieses Beitrages. Umgangssprachlich als „Walkman“ bezeichnet, habe ich dieses Teil für meine Sammlung erhalten. Natürlich mit der Anmerkung „defekt“ – also wieder eine kleine Herausforderung und gleichzeitig die Hoffnung, dass keine mechanischen, nicht mehr erhältlichen Teile betroffen sind. Auch meine Anfrage vor dem Erwerb, ob es Beschädigungen auf der Platine gäbe, wurde verneint. Das Gerät sei soweit in Ordnung, das Band einer eingelegten Kassette bewegt sich – es komme nur kein Ton aus den Kopfhörern. Also ideale Voraussetzungen für eine Restaurierung.

Aber leider kann man nicht jeder Aussage vertrauen und auch nicht vorher „unter die Haube“ sehen und sich überzeugen, ob der tatsächliche Zustand eines Gerätes auch der Beschreibung entspricht. Als ich das Teil dann in Händen hielt, war der erste Eindruck auch ganz überzeugend. Es waren keine nennenswerten Kratzer und Dellen zu sehen. Der von außen sichtbare Bereich des Batteriefaches war auch sauber. Also Batterien eingelegt, ebenso eine Audiokassette und dann auf Play gedrückt. Und siehe da, wie beschrieben läuft der Bandtransport. Auch wie beschrieben gibt das Teil keinen Ton von sich. Also perfekte Startbedingungen für mein mini Reparatur- /Restaurierungsprojekt.

Doch bevor ich mit der Demontage beginne, habe ich ein wenig über die Geschichte zur DD-Walkman Serie von SONY recherchiert. Das erste Modell der Serie DD wurde 1982 verkauft. Die Bezeichnung „DD“ steht für „Disc Drive“, was bedeutet, dass die „Disk“, also die Schwungradscheibe auch gleichzeitig Teil des Capstan-Antriebssystems (Motors) ist. Der Riemen für die weiteren Antriebe (tape reels) wird direkt um die Scheibe (Disk) gelegt. Von den DD Modellen gibt/gab es zwei Preisschienen – die DD-Serie mit der einstelligen Nummerierung (DD-1, DD-2, etc.) und jene mit der zweistelligen Nummerierung (DD-11, …). Zur „Highend-Schiene“ zählen dabei die Geräte mit der einstelligen Nummer. Das hier restaurierte Gerät stammt quasi aus der „Billig-Schiene“. Der DD-11 ist zwar nicht so hochwertig und auch einfacher aufgebaut, aber dafür sind defekte Geräte für ganz geringes Geld zu bekommen und auch ziemlich einfach zu reparieren. (Der DD-11 hat beispielsweise kein Center Wheel, ein häufig defektes – aufgrund von Materialschwäche gebrochenes Teil der High End Serie. Übrig bleiben dann meist Fehler in der Elektronik oder auf der mechanischen Seite – ein gealterter Riemen. Nach einer Recherche im Netz ist der Riemen der selbe, der auch schon im legendären TPS-L2 Walkman verbaut wurde und hat die Bauteilseriennummer: SN 3-499-042-99 (diese Quelle bzw. Nummer habe nicht verifiziert) Man findet den Riemen aber auch, wenn man unter „TPS-L2 Riemen“ auf verschiedenen Onlineportalen sucht.Doch nun genug Infos zum allgemeinen Teil. Eine Ernüchterung und Erdung meiner Restaurierungseuphorie habe ich gleich nach dem Aufschrauben und Öffnen des Gehäuses erfahren. Die Platine ist leider ganz und gar nicht unbeschädigt. Wieder einmal hat jemand die 1.5Volt Zellen nicht entfernt und sehr, sehr lange im Gerät gelassen.

Die, wie es eben so ist, ausgelaufenen Batterien haben deutliche Spuren auf der Platine hinterlassen. Das bedeutet, es ist wieder eine aufwendige Reinigung der Platine notwendig, bis die Suche nach korrodierten Leiterbahnen beginnen kann.

Nach der Reinigung und dem Entfernen der Batterieelektrolyte Reste, konnte ich ein paar defekte Leiterbahnen ausmachen. Diese sind glücklicherweise recht einfach zu reparieren. In den meisten Fällen genügt es, den Lötstoplack im defekten Bereich zu entfernen, die freigelegten Kupferbahnen zu verzinnen. Je nach Leiterbahnbreite wird die defekte Stelle der Bahn dann mit einzelnen Litzen oder Drähten wieder verbunden.

Jetzt ist es soweit, um nach einem provisorischen Zusammenbau einen ersten Funktionstest durchzuführen. Und wie beschrieben, arbeitet der Capstan Antrieb, das Band wird transportiert – aber aus den angeschlossenen Lautsprechern kommt keinerlei Geräusch. Jetzt ist es Zeit sich die Fehlerquelle Nummer Eins anzusehen – die alten Elektrolytkondensatoren. Davon sind auf dem Board elf Stück verbaut.

Schon beim Ausbau des ersten Elkos für einen Kapazitätstest, stieg mir wieder einmal der alt bekannte Fischgeruch in die Nase. Wie erwartet war die Kapazität des Kondensators auch weit unter dem des Nominalwertes. Also habe ich kurzentschlossen alle elf Elkos ausgebaut um einen Flächentausch vorzunehmen. (modernsprachlich nennt man das „recap“ 😀 )

Folgende Werte sind zu erneuern:
– 5 Stück 220 µF / 4V
– 1 Stück 100µF / 4V
– 3 Stück  47µF / 4V
– 1 Stück 10µF / 16V
– 1 Stück 4.7µF / 25V

 

Ich ersetze die SMD-Elkos gerne durch SMD Vielschichtkondensatoren, da diese mittlerweile auch bei sehr kleinen Bauformen in hohen Kapazitäten mit passender Spannungsfestigkeit erhältlich sind.

Nach dem Erneuern sieht das Board wieder ganz ansehnlich aus. Eine wiederholte provisorische Inbetriebnahme zeigt, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Die Musik auf dem eingelegten Band ertönt in erwarteter Qualität. Im nächsten Schritt ist jetzt noch ein Kalibrieren oder Justieren der Bandgeschwindigkeit notwendig. Dazu benötigt man ein Referenzband. Ich hatte mir vor Jahren einmal eines mit einem sehr guten Tape Recorder aufgenommen. Die Aufnahme besteht aus einem 1kHz und einem 5kHz Sinuston. Diese Band dient jetzt im DD11 als Referenz. Dazu wird der Ausgang des DD11 mit einem Frequenzzähler oder Oszilloskop verbunden und während des Abspielens mit dem Trimmpotentiometer so lange justiert, bis die 1000Hz bzw. 5000Hz am Oszilloskop exakt zu sehen sind.

Jetzt kann der Walkman wieder zusammengebaut werden. Alle Schrauben wieder ordentlich festgezogen und abschließend nochmals die Funktion getestet und das schöne Stück kann in die Vitrine…

Kassettenrecorder SONY TC150B

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Sony TC-150 Kassettenrecorder

Der Sony TC-150 ist das neueste, alte Mitglied in der Sammlung. Wiederum als Defektgerät erworben, fand dieses Schätzchen einen Platz in der Werkstatt. Nach einer schnellen Inspektion war gleich klar, hier hat der Zahn der Zeit genagt und wie oft üblich, die Antriebsriemen spröde gemacht, bzw. sie zersetzt. Ansonsten ist das Gerät in tadellosem Zustand, kaum Kratzer und Beschädigungen am Gehäuse. Auch das Batteriefach war sauber. In dem Gerät befinden sich vier unterschiedlich lange Vierkantriemen.

die zu erneuernden Riemen

Geeignete Ersatzriemen bekommt man beispielsweise bei einem großen Elektronikhandel, der in Österreich mit sechs Megastores vertreten ist. Unter der Bezeichnung „Antriebsriemensortiment“ und „1.1mm Kantenlänge“ wird man schnell fündig. Weniger schnell geht das Austauschen der Riemen. Hier sollte man sich zumindest eine halbe Stunde Zeit nehmen und das Zerlegen des Laufwerks vorsichtig angehen.

Um zu den Riemenscheiben zu gelangen, bzw. diese weiter freischrauben zu können, muss die Hauptplatine abgenommen werden. Dies geht aber nur, wenn einige Leitungen abgelötet werden. Erst dann kann man die Platine hochklappen. Ist das erledigt, kann man die Haltebleche über den Riemenscheiben abschrauben.  Sie bilden den Gegenhalt der Schwungräder (Kapstanwelle). Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, die Kapstanwelle auf Schmutz (durch Bandabrieb) und Beschädigungen zu prüfen, bzw. sollte sie gereinigt werden. Auch die Andruckrolle darf nicht außer Acht gelassen werden. Bei diesem Modell war beides in einem super Zustand. Die Andruckrolle war weder verglast und spröde, noch mit Bandabrieb verunreinigt oder eingelaufen. So konnte ich die neuen Riemen auflegen. Der Hauptriemen vom Motor wird mit einer Drehung von 90° aufgelegt. Hier sollte man sich, falls noch vorhanden, die Einbaulage des alten Riemens merken, oder nach dem Auflegen des neuen Riemens zumindest einen kurzen Probelauf machen.

Dreht sich wieder alles (und vor allem auch in die richtige Richtung) dann kann mit dem Zusammenbau begonnen werden. Drähte wieder anlöten, Platine verschrauben und schon ist die „Reparatur“ beendet. Sollte man eine Testkassette besitzen, so können hier noch einige Parameter, wie zum Beispiel Bandgeschwindigkeit oder die Spurlage des Tonkopfes überprüft und gegebenenfalls justiert werden.

Der TC150 nach Austausch der Riemen
Das VU-Meter zur Aufnahmeaussteuerung und Batteriekontrolle

 

Technische Daten des SONY TC-150:

Hersteller:                             Sony
Type:                                         TC-150 (Europa) bzw. BT-50 USA
Herstellungsjahr:              ca. 1977 – 1982 (lt. diverser Internetquellen)
Modellart:                             portabler Kassettenrecorder
                                                     (Cassette Corder)
Hauptprinzip:                      NF-Audio
                                                     Magnetbandaufzeichnung/Wiedergabe
Bandgeschwindigkeit:      4.8cm/s
Magnetköpfe:                     1 Aufnahme-/Wiedergabekopf
                                                     1 Löschkopf (Permanentmagnet)
Halbleiter:                             8 Transistoren, 5 Dioden, 2IC´s, 1 FET
Leistungen:                           Ausgangsleistung: max. 360mW
                                                     Leistungsbedarf Versorgung: max. 9W
Versorgungsspannung: Batterie 4×1.5V AA, oder Akkupack BP28
                                                     12V Caradapter bzw. 6V 4W Steckernetzteil
Betriebszeit:                         2.5h bei kontinuierlicher Aufnahme
Lautsprecher:                      Dynamischer 5cm Lautsprecher
Abmessungen:                    174 x 29.5 x 113 mm (BxHxT)
Gewicht:                                 ca. 769g