Daniela Elisabeth Ströckl

Beschreibe kurz deine Profession:

Das Bindeglied zwischen Medizin, GDAs sowie Endnutzer:innen und der Digitalisierung ist die Medizin- bzw. Gesundheitsinformatik. Entwicklungen wie KIS, digitale Gesundheitsdokumentation, Telehealth, Gesundheitsapps zu Themen wie Fitness, Wohlbefinden oder Monitoring von Vitaldaten gehören zum Kerngeschäft, genauso wie die digitale Unterstützung bei relevanten Gesundheitsthemen von morgen. Gezielter Wissenstransfer (health empowerment) wie auch der Einsatz von Serious Games runden den Wirkungskreis ab.

Wo berührt dich das Thema Nachhaltigkeit in deinem Arbeitsalltag am meisten? / Wo siehst du die Schnittmenge zwischen Nachhaltigkeit und deiner Profession? (SDGs von Interesse angeben)

In der digitalen Transformation bzw. Digitisierung des Gesundheitswesens kann es keine nachhaltigen Weiterentwicklungen ohne die Themen Klimawandel, Klimaschutz und Klimaanpassung sinnvoll geben. Höher, schneller, weiter sind technisch möglich, aber man muss sich im Bezug auf die Nachhaltigkeit und auch der Technikethik fragen, ob dies der Weg ist. Medizininformatik, eHealth oder mHealth sind falsch implementiert und angewendet “Ressourcenfresser” und keine Patentlösung für Nachhaltigkeit – aber sie haben Potential, wenn man Aspekte wie Hardwareerzeugung und -kreislaufwirtschaft, Energiegewinnung und verantwortungsbewusstes Nutzen bedenkt. Studierende müssen diese Informationen aber während der Ausbildung bereits gezeigt bekommen, um später mündige und kompetente Entwickler:innen zu werden, die auch Ressourcenschonung mitbedenken – Stichwort Green IT in Healthcare.

Ein zweiter interessanter Aspekt ist das Zusammenspiel “Mentale Gesundheit und Klimawandel” aus mehreren Perspektiven: zum einen ist die Natur und das Naturerleben im Sinne von nature-based Therapy ein wichtiger Faktor für die mentale Gesundheit (z.B. bei Stress, Burnout, Depressionen etc.) aber zum anderen ist der Klimawandel und die damit verbundenen Ängste und Sorgen ein Treiber für mentale Gesundheitsprobleme. Diese Wechselwirkungen und an welchen Punkten digitale Assistenz unterstützen kann sind neue, spannende Kernaspekte meiner Forschungstätigkeit, die ich auch meinen Studierenden mitgebe.

 

Kennst du ein Best Practice Beispiel?

Es gibt weltweit betrachtet einige Ideen, die Themenbereiche zusammenzubringen; z.B. wird von Health Science im Rahmen des Projekts ECHO ein kostenloses Weiterbildungsprogramm “Climate Change and human Health ECHO” angeboten, das online stattfindet. In dessen Rahmen werden Inhalte für GDAs aufbereitet und angeboten, um eine Sensibilisierung für das Thema Nachhaltigkeit zu forcieren.

Nationale und internationale Netzwerke wie die Idee hinter Health4Future sind auch hervorzuheben, da aus der Gesundheitsprofession heraus der Drive kommt, sich dem Thema anzunähern und gemeinsam Gesundheit grüner zu machen.

Auch im Studienbereich Eng&IT sowie dem Studiengang Informationstechnologien werden die Auswirkungen der IT auf das Klima immer häufiger thematisiert und in Lehrveranstaltungen besprochen (z.B. Current IT Trends: Digitalisierung – Klimasünder oder Zukunftschance). Aber grundlegend ist zu sagen, es ist noch viel zu tun.

 

Was ist deiner Meinung nach zu tun?

Patient and professional empowerment. Man muss ein Bewusstsein schaffen und praktikable sowie niederschwellige Lösungen anbieten, deren Nutzen erkennbar und gut umsetzbar sind. Das Wissen über die Auswirkungen des Gesundheitswesens und der eigenen Profession auf das Klima sollte Basiswissen sein und gehört in den Curricula verankert. Nur dann wird der Sektor es schaffen, weiterführende Maßnahmen überhaupt anzudenken.