Die österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) der Fachhochschule Kärnten – für manche Studierende eine regelmäßige Anlaufstelle, andere jedoch haben den Begriff “ÖH” zwar schon einmal gehört, können aber nichts damit verbinden. Wir haben uns mit dem ÖH-Vorsitzenden Matthias Motschiunig zusammengesetzt und wollen Licht ins Dunkel bringen.
Doch Zunächst zur Erklärung: Was ist die ÖH?
ÖH steht für die Österreichische Hochschülerschaft, eine Körperschaft, die als Interessensvertretung der Studierenden eingerichtet worden ist. Sie unterteilt sich in die Vertretungen nach Studiengang, Fakultät, Universität und im Bund sowie die verschiedenen Referate. Die Vertretungen werden alle zwei Jahre im Rahmen der ÖH-Wahlen neu gewählt. Ihnen obliegt die Kompetenz, Vorsitz und Referenten zu wählen.
Aber genug Formalitäten – viel Spaß mit dem Interview!
Lieber Matthias, warum engagierst du dich bei der ÖH?
Ich bin da anfänglich eher reingerutscht, weil ein Bildungsreferent gesucht wurde, der die Anfragen von Studierenden hinsichtlich der Prüfungsordnung bearbeitet. Das war spannend. Im Jänner 2017 habe ich dann das Amt des Vorsitzenden übernommen. Als von der „alten“ Hochschulleitung praktisch alle Mitglieder mit ihre Studien abgeschlossen hatten und die Leitung abgab, überlegten wir uns mit einer eigenen Liste anzutreten. Wir haben uns danach informiert, was es für Serviceangebote bisher von der ÖH gab und Projekte ausgearbeitet.
Frage: War das Interesse schon immer da Vorsitzender zu sein?
Der damalige Wirtschaftsreferent fragte mich damals ob ich bei der Liste (Listenname FRUST) mitmachen will. Und ich merkte, wenn es keinen gibt, der den Vorsitz machen will, dann mache ich es. Bei der ersten konstituierenden Sitzung gab es eine Abstimmung und es stand ziemlich schnell fest, dass ich das dann übernehmen werde.
Was sind deine genauen Aufgaben als Vorsitzender? Wie kann man sich das vorstellen?
Als Vorsitz leitest du alle Hochschulvertretungssitzungen. Du bist die Ansprechperson für die Kontrollkommission. Wenn zum Beispiel beim Jahresabschluss Fragen auftauchen, da muss ich dann allem Rede und Antwort stehen. Weiters herrscht bei Geldangelegenheiten das Vieraugenprinzip zwischen dem Wirtschaftsreferenten und dem Vorsitz. Wir tragen auch die Verantwortung, dass alles im Sinne der Finanzgebarung passiert.
Das klingt schon alles nach richtig viel Arbeit. Was ist deine persönliche Motivation?
Bereits in meiner HTL-Zeit war ich interessiert am Schülervertretungswesen. Ich war immer der Klassensprecher und war es gewohnt, das Sprachrohr Richtung Lehrkörper zu sein. Da dachte ich mir: warum nicht auch an der FH? An der FH war ich in den ersten beiden Jahren der Jahrgangssprecher meines Bachelorstudiums. Als sich dann die Möglichkeit auftat, aktiv mitzugestalten, zögerte ich nicht lange und wollte es einfach probieren.

Die Sichtbarkeit der ÖH wird durch öffentliche Veranstaltungen am schnellsten ersichtlich. Was macht die ÖH auf diesem Gebiet?
Von den Veranstaltungen her war die ÖH in der Vergangenheit in Villach nicht sonderlich stark aufgestellt. Die meisten Studentenpartys die es gab, waren in der FH, was mit gewissen Restriktionen wie mit der Lautstärke oder der Uhrzeit zusammenhängt. Als Fixum wollen wir jedes Jahr eine Weihnachtsfeier organisieren. Heuer suchen wir noch eine passende Location.
Einen Kulturausflug wollen wir eigentlich jedes Semester anbieten, der letzte fand am 6./7. Oktober nach Prag statt, vor einem Jahr waren wir in Venedig. Das ist wirklich viel Arbeit, aber es kommt super an. Ein weiterer Punkt ist das Zukunftskino. Ein Filmabend, wo ökologisch/ökonomische Filme aus einem kritischen Standpunkt gezeigt werden. Die Filmabende waren immer interessant, weil es nach den Filmen Podiumsdiskussionen gab mit den Filmschaffenden, die bei der Entstehung dabei waren.
Eine weitere Idee die uns noch vorschwebt, ist es ein großes Sommerfest zu organisieren. Es ist aber wichtig Kapazitäten aufzubringen und Leute zu finden, die bei der Umsetzung mithelfen und einen Beitrag leisten. Deswegen sind wir auf der Suche nach motivierten MitarbeiterInnen – am besten Vollzeitstudierende, da aktuell die gesamte Hochschulvertretung ausschließlich aus berufsbegleitenden Studierenden besteht.
Warum soll ein Studierender sich angesprochen fühlen, bei der ÖH aktiv zu sein? WAs Macht dIE ÖH FÜR MICH?
Wenn man StudiengangsvertreterIn bei uns ist, verfügt man über ein eigenes Bereichsbudget, mit dem man quasi frei agieren kann. Es ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe und es macht sich auch nicht unbedingt schlecht in einem Lebenslauf. Als Hochschulvertretungsmitglied ist man Mitglied in diversen Ausschüssen, im FH-Kollegium, in der Beschwerdekommission, im Gleichbehandlungsausschuss und noch vielem mehr. Es ist schon Arbeit, man darf das nicht unterschätzen, deswegen herrscht auch eine starke Fluktuation. Aber gerade als Vollzeitstudierender ist das eine Erfahrung, die man schon sehr mit der eines Arbeitsalltages vergleichen kann.

Eine Herausforderung für die ÖH der FH Kärnten könnten ja auch die vier Standorte sein. Wo gibt es da Challenges, die gemeistert werden müssen?
Absolut. Am Anfang war es schon sehr schwierig, so etwas wie eine Kommunikationskultur zu etablieren bei der neuen Hochschulvertretung. Man muss vielleicht anmerken, dass diese seit Jänner 2017 komplett neu ist – also sämtliche Personen sind neu. Es läuft viel über WhatsApp- es gibt monatliche Hochschulvertretungssitzungen und die werden auch abwechselnd an den verschiedenen Standorten abgehalten – Klagenfurt, Villach, Spittal und Feldkirchen.
Wie sieht es mit Veranstaltungen aus? Versucht man hier alle vier Campusse zu bedienen?
Es ist deswegen schwierig, weil du vor Ort das entsprechende Lokal finden musst und du brauchst in dem Umfeld des Standortes genug Studierende, denen du das Event schmackhaft machen kannst. Also am reizvollsten sind allein wegen den Verbindungen her Klagenfurt und Villach. In Spittal wird es schon schwierig. Unser Fokus liegt klar auf Klagenfurt und Villach. Auch die Kulturausflüge starten von diesen beiden Standorten. Klar, möglich ist alles, aber da braucht es vielleicht noch eine Person, die dann aus der Hochschulvertretung kommt und meint: „Wir haben da eine super Location und können dort was machen.“
Wie sieht die direkte Zusammenarbeit mit der FH Kärnten aus?
Was die Werbung betrifft, wir nutzen die FH-Räume als Werbefläche. An allen Standorten können wir unsere Flyer und Plakate aufhängen und wir versuchen da auch präsent zu sein. Von der Geschäftsführung kam die Idee einen akademischen Ball in Kärnten auszurichten. Da hoffen wir aber auf eine Kooperation und Unterstützung der ÖH der Uni Klagenfurt. Zwischen der ÖH, der Uni Klagenfurt und uns gibt es auch regelmäßigen Austausch, da muss man aber erwähnen, dass die fünfmal so viel Leute haben als wir.
Wenn Studierende an der FH Probleme haben, ist die ÖH der richtige Ansprechpartner oder Vermittler?
Ich bin gleichzeitig Bildungsbeauftragter neben der Position des Vorsitzenden und sehe mich des Öfteren als Mediator oder in Schlichtungsgesprächen. Sprachrohr für beide Seiten sozusagen. Und generell wenn es Probleme oder Reibungspunkte mit Vortragenden oder Lehrenden gibt, versuchen wir schon den Vermittler zu spielen. Das gilt für Prüfungsantritte, Anwesenheitsregelungen und vieles mehr. Wir wollen einfach zeigen, dass wenn es ein Problem gibt, kann man zu uns kommen und wir kümmern uns dann drum.
Was für Vergünstigungen gibt es für Studierende an der FH Kärnten durch die ÖH?
Neben den Veranstaltungen und Reisen wollen wir den Studierenden auch Vergünstigungen im Bereich Mobilität und Mensakosten bieten. Auf die Öffi-Tickets gibt es hier Rabattaktionen, wo man sich bei uns im ÖH-Büro darüber informieren kann. Als ÖH-Hochschulvertretung oder ÖH-Referent gibt es dann noch ein paar Extra-Zuckerln, wie zum Beispiel wird man von den Studiengebühren befreit. Mehr Infos: http://www.fh-kaernten.at/ueber-die-fh/studium/oeh-fh-kaernten/services/
FAZIT: Zum Abschluss: Gibt es Wünsche für die Zukunft?
Was von unserer Seite sehr wünschenswert wäre wieder einen Hochschulball auszurichten. Auch Veranstaltungen an der Hochschule selber zu machen, wäre richtig cool. Die Uni Klagenfurt veranstaltet auch regelmäßig Studentenpartys direkt an der Uni. Ich finde, das ist einfach ein cooler Rahmen. Und da gibt es einfach von beiden Seiten ein gewisses Entgegenkommen. Lautstärke, Länge der Veranstaltung, Reinigung – das sind alles Punkte, die geklärt gehören. Wir freuen uns schon auf die Weihnachtsfeier. Sozusagen unser nächstes Event. Letztes Jahr waren wir im Kulturhofkeller in Villach, das war eigentlich ganz nett. Der Zuspruch war auch toll. Auch sehr viel von den Incoming Students – bis 4 Uhr früh war das der reinste Hexenkessel.

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