Vortragende

Hier finden Sie all unsere Referent*innen in alphabethischer Reihenfolge. Außerdem sind weiter unten Kurzbeschreibungen zu den Beiträgen der Referent*innen angeführt.

DDDr. Karl Anderwald

Karl Anderwald, Dr. iur. et Dr. phil. (Politikwissenschaft/Publizistik und Kommunikationswissenschaft), Dr. h. c. (Universität Czernowitz), Hon.-Prof., geb. 1940. Von 1992 bis 2002 Landesamtsdirektor-Stellvertreter von Kärnten. Ab 1999 Lehraufträge der an der Universität Salzburg und der FH Kärnten.2002 bis 2018 Vorsitzender des Kuratoriums und des wissenschaftlichen Beirats der FH Kärnten. Seit 1994 Herausgabe des jährlichen „Kärntner Jahrbuchs für Politik“. Arbeitsschwerpunkte: Ethnische Minderheiten, Kommunalpolitik und Wahlkämpfe.

Dr. Johannes Dafinger, MA
Mag.a Dr.in Nadja Danglmaier

Dr. Johannes Dafinger, MA: Historiker, Postdoc-Assistent am Institut für Geschichte (Abteilung Zeitgeschichte) der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Mag.a Dr.in Nadja Danglmaier, Studium der Pädagogik und Publizistik, Postdoc-Assistentin an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt mit Forschungsschwerpunkt Erinnerungskultur, historisch-politische Bildung und diversitätsbewusste Bildung, Netzwerkkoordinatorin für Kärnten von erinnern.at.

Dr. Jasmin Donlic
Elsa Eder

Dr.  Jasmin Donlic: Postdoc-Ass. am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt, Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft und diversitätsbewusste Bildung; Forschungsschwerpunkte: Inter-/transkulturelle Bildung im Kontext von Migration und Inklusion, Mehrsprachigkeit an Schulen und jugendliche Identitätsbildung in regionalen transnationalen Räumen.

Elsa Lavinia Eder, Matura am Europagymnasium in Klagenfurt, Studium Umweltingenieurwesen an der TU Wien, Aufbau von Fridays for Future Klagenfurt, Teilnahme an der „First Youth Conference on Climate Change“.

Maria Groinig, MA
Dr. Karl Hren

Maria Groinig, MA, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind: Stationäre Kinder- und Jugendhilfe, Care Leaver-Forschung, Gewaltprävention

Dr. Karl Hren: Studium der Politik-, Geschichts- und Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Geschäftsführender Direktor der Hermagoras/Mohorjeva in Klagenfurt/Celovec.

Mag. Florian Kerschbaumer
Mag.a Eva Kolm

Mag. Florian Kerschbaumer: Studium der Geschichtswissenschaften, Lehrbeauftragter u. a. an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der Fachhochschule Kärnten sowie Projektmanager an der Donau-Universität Krems.

Mag.a Eva Kolm: OeAD – Kulturvermittlung mit Schulen (Projektmanagement), Kulturvermittlung in Museen, Entwicklung von Projektmodulen zur Geschichtsvermittlung.

Mag.a Daniela Köck

Mag.a Daniela Köck: Moderatorin und Kunsthistorikerin, Outdoortrainerin, Pädagogin, Geschäftsführerin von beteiligung.st, Fachstelle für Kinder-, Jugend- und Bürger*innenbeteiligung. Langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, im Speziellen bei Teamtrainings und in der Begleitung von Beteiligungsprozessen.

Daniela Lehner, MSc

Daniela Lehner, MSc: Predoc-Assistentin am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Arbeitsbereich „Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung“.

Mag.a Ursula Mauric, MA

Mag.a Ursula Maurič, MA: Lehramtsstudium Sprachen, Lehre und Forschung an der Pädagogischen Hochschule Wien zu Globalen Bildungsthemen, Mitglied der Strategiegruppe Globales Lernen

Tara Meister

Tara Meister: Medizinstudentin an der MUW, Nominierung für den „sprichcode-Preis“, Kategorie Sprache, Sonderpreis des „Kärntner Lyrikpreises“, Preisträgerin des Literaturwettbewerbes der Stadt Bleiburg „wortwörtlich“, Kategorie deutsche Lyrik

Mag.a Dr.in Veronika Michitsch

Mag.a Dr.in Veronika Michitsch: Senior Scientist am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Arbeitsbereich Schulpädagogik und Historische Bildungsforschung, Alpen-Adria-Universität  Klagenfurt / Geschäftsführung des Bildungsunternehmens Bildungszentrale, Arbeitsschwerpunkte: Elementarpädagogik und Frühe Bildung, Diversitätsbewusste Bildungs- und Projektarbeit mit Menschen mit Fluchterfahrung, Kursorganisation und -durchführung für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Persönlichkeitsbildung in der Lehrausbildung, Friedens- und Menschenrechtsbildung mit Kindern und Jugendlichen, berufliche Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften.

Dr. Benjamin Opratko

Dr. Benjamin Opratko: Studium der Politikwissenschaft an der Universität Wien, Forschungsaufenthalte an den Universitäten Lancaster (UK) und Hamburg sowie an der Humboldt-Universität zu Berlin und am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung. 2018-2019 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt MEET – Media Education for Equity and Tolerance. Derzeit Post-Doc Researcher im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „Cultures of Rejection“ (www.culturesofrejection.net) an der Universität Wien sowie Redakteur der Monatszeitschrift „Das Tagebuch“.

Maria Pajnogac

Maria Pajnogac, Matura an der WI´MO Klagenfurt, Handelsangestellte, Regionaljugendsekretärin in der GPA-djp Kärnten – zuständig für Lehrlinge, Studierende und Schüler*innen

Dr. Hans Karl Peterlini

Dr. Hans Karl Peterlini: Univ.-Prof. für Allgemeine Erziehungswissenschaft und Interkulturelle Bildung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt; Forschungsschwerpunkte: Personales und gesellschaftliches Lernen im Kontext von Heterogenität und Diversität.

Susanne Quitmann, MA

Susanne Quitmann, M.A.: Bachelorstudium der Geschichte und Politikwissenschaft sowie Masterstudium in Global History an der Universität Heidelberg, mit Aufenthalten an der Royal Holloway University of London und der Yale University. Seit 2017 Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der LMU München, seit 2019 im DFG-Projekt „The Voices of British Child Migrants“. Assoziiert mit dem Munich Centre for Global History.

Mag.a Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez
Juristin und Journalistin, koordiniert seit 2009 das Netzwerk Kinderrechte Österreich, einen Zusammenschluss von 45 Organisationen zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention www.kinderhabenrechte.at, langjährige Erfahrung mit Beteiligungsprojekten auf UN-Ebene und in der österreichischen Politik, mit Workshops mit Kindern und Jugendlichen zu Kinderrechten und Politischer Bildung in Kindergärten, Schulen und Organisationen. Und ganz etwas anderes noch: Mit ihrem Mann gemeinsam führt sie ein lateinamerikanisches Event-Catering in Wien.

Mag.a Elisabeth Schaffelhofer-
Garcia Marquez
Mag.a Dr.in Josefine Scherling, MA

Mag.a Dr.in Dipl.-Päd. Josefine Scherling, MA: Studium der Erziehungswissenschaften und Global Citizenship Education; Studium des Lehramts für Primarstufe. Seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin, seit 2016 Professur für Politische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Kärnten-Viktor Frankl Hochschule mit den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten Politische Bildung/ Menschenrechtsbildung/ Global Citizenship Education; seit 2009 Lektorin am Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Erik Schüssler, BA: 2015 Allgemeine Hochschulreife in Biberach, Baden-Württemberg, Deutschland, 2015 – 2017 Offene und mobile Jugendarbeit bei Jugend aktiv e.V. in Biberach, Baden-Württemberg, Deutschland; 2017 – 2020 Bachelorstudium der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kärnten in Feldkirchen; 2020 – dato Masterstudium der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Kärnten in Feldkirchen; Seit Oktober 2020 Sozialpädagoge im Josefinum Viktring mit Schwerpunkt Lernbetreuung

Mag. Roman Schanner

Mag. Roman Schanner: OeAD – Kulturvermittlung mit Schulen (Beratung und Projektmanagement), Leitung der österreichweiten „K3-Projekte“ zur Kulturvermittlung mit Lehrlingen, Entwicklung von Projektmodulen zur Geschichtsvermittlung.

Dr. Stephan Sting

Stephan Sting, Univ.-Prof. Dr. phil., ist Professor für Sozial- und Integrations­päda­gogik an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind: Sozial­pädagogische Bildungsforschung, Sozialpädagogik im Kindes- und Jugendalter, Soziale Arbeit und Gesundheit, Evaluationsforschung

Dr.in Katja Sturm-Schnabl

Dr.in Katja Sturm-Schnabl: Kärntner Slowenin, 1942 mit 6 Jahren von den Nazis deportiert. Nach der Rückkehr 1945 erstmaliger Schulbesuch und Absolvierung der ersten vier Volksschulklassen in einem Schuljahr. Besuch des humanistischen Gymnasiums in Klagenfurt/Celovec. Studium der Slawistik, Byzantinistik und Kunstgeschichte. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der OEAW: Balkankommission und Kommission für Byzantinistik. Lehrbeauftragte an der Slawistik der Universität Wien. Habilitation. Herausgeberin der Korrespondenz von Franz Miklosichmit den Südslawen. Projektleiterin und Herausgeberin der Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten von den Anfängen bis 1942.

Dr. Alexander Verdnik

Dr. Alexander Verdnik, Historiker, Buchautor, Redakteur und Genealoge geb. 1982 in Wolfsberg im Lavanttal. Studium der Geschichte in Graz. Diplomarbeit zum Thema „Lagerstadt Wolfsberg“. Dissertation zum Thema „Arisierung“ in Kärnten. Verfasser von Artikeln für die jüdische Kulturzeitschrift „David“ und der „Kärntner Allgemeinen Zeitung“ (kaz). Forschungsschwerpunkte: Nationalsozialismus, Jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert (Schwerpunkt Österreich) und Wissenschaftskommunikation.

Alfred Woschitz

Alfred Woschitz: Geboren 1957 in Villach, lebt und arbeitet seit 1979 in Kärnten und Wien. Seit 2005 hauptsächlich im Bereich Kunst–und Kulturvermittlung tätig. Konzeptionelle Mitarbeit an interdisziplinären und internationalen Kunstprojekten. Obmann von Welt & Co/Kulturverein mit Sitz in Wien. Organisation zahlreicher Gruppen- und Einzelausstellung sowie Buchpräsentationen nationaler und internationaler Autor*innen. Herausgeber und Autor.

Kurzbeschreibungen zum Programm

09.11.2020

Jugendbeteiligung und Demokratisierung im Zeitalter der Beschleunigung: Ablehnungskultur, Verschwörungsmythen und neuen Bewegungszyklen – Dr. Benjamin Opratko
Die Corona-Pandemie und ihre politische Bearbeitung haben das „Leben im Geschwindigkeitsrausch“, das der deutsche Soziologe Hartmut Rosa beschrieb und kritisierte, ins Stottern gebracht. In Corona-Zeiten wechseln sich Beschleunigung und Stillstand, hektische Verdichtung und erzwungene Entschleunigung auf unterschiedlichste Weise ab. Im Vortrag wird diskutiert, wie sich diese Entwicklungen auf demokratische Teilhabe insbesondere von jungen Menschen in Österreich auswirken. Drei Schlaglichter sollen aktuelle Dynamiken beleuchten: Das Phänomen einer weit verbreiteten Ablehnungskultur gegenüber klassisch-modernen Instanzen bürgerlicher Öffentlichkeit und Willensbildung; die rapide Verbreitung von Verschwörungsmythen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie; und das Phänomen der maßgeblich von sehr jungen Menschen getragenen sozialen Bewegungen für Klimagerechtigkeit und gegen Rassismus.

1920–2020: Ein Jahrhundert der Demokratie? – Dr. Johannes Dafinger, MA
In den vergangenen einhundert Jahren hat sich die Anzahl der Demokratien verzehnfacht. Ebenfalls verzehnfacht hat sich zwischen 1900 und 2000 der Anteil derjenigen an der erwachsenen Bevölkerung, die ein Wahlrecht besaßen und davon auch Gebrauch machten. Insbesondere Frauen erlangten im vergangenen Jahrhundert in vielen Ländern das Recht, bei politischen Wahlen ihre Stimme abzugeben.

Haben wir also ein Jahrhundert der Demokratie hinter uns? Auch wenn die genannten Zahlen erst einmal dafür zu sprechen scheinen, offenbart ein genauerer Blick: So einfach ist es nicht. Erstens zeigten Demokratie-Indices seit Mitte der 1920er Jahre sogar nach unten. Auch Österreich war in den 1930er und 1940er Jahren keine Demokratie. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ging es mit der Demokratisierung wieder voran. Zweitens darf selbst heute kaum mehr als die Hälfte der Menschen politisch mitbestimmen. Da die Weltbevölkerung im vergangenen Jahrhundert stark zugenommen hat, leben heute in absoluten Zahlen sogar mehr Menschen in defekten Demokratien, Autokratien oder Diktaturen als vor hundert Jahren. Der Vortrag geht der wechselvollen Geschichte der Demokratie und der Demokratisierung zwischen 1920 und 2020 nach. Er hebt Phasen des Aufbruchs und der Ausweitung politischer Teilhabe(rechte) hervor, fragt aber auch nach Herausforderungen für die Demokratie. Und wo stehen wir heute? Welche Gefahren drohen der Demokratie im 21. Jahrhundert? Und wie könnte sich Demokratie in Zukunft weiterentwickeln?

10.11.2020

Kindheitsgeschichte(n) – Eine globale Spurensuche – Susanne Quitmann, M.A.
Kinder sind selten die ProtagonistInnen historischer Erzählungen. Meist sind sie Objekt – Objekt von Erziehung und Bildung, von politischen Maßnahmen und sozialen Konventionen. Kinder hinterlassen kaum Spuren in den Archiven und sind deshalb als historische Akteure schwer zu fassen. Die meisten Spuren finden sich indirekt in Aufzeichnungen von Erwachsenen; selten sind Briefe oder Zeichnungen von Kindern selbst überliefert. Dabei stellt sich grundsätzlich die Frage, ob wir als Erwachsene Kinder überhaupt verstehen können.

Die Schwierigkeiten beim Versuch, Kinder als Subjekte statt als Objekte ihrer eigenen Geschichte zu fassen, sind zahlreich – aber auch die Möglichkeiten. In meinem Vortrag versuche ich dies am Beispiel britischer KindermigrantInnen zwischen 1869 und 1967 zu skizzieren. Der Vortrag wird außerdem zeigen, welche Diversität sich hinter dem Begriff des „Kindes“ in der Geschichte verbergen kann und dass wir es mit einer Vielzahl von Geschichten zu tun haben. Klasse, (Nicht)Behinderung, Race, Gender und Alter spielen eine entscheidende Rolle nicht nur für das Erleben eines Kindes, sondern auch für seine Sichtbarkeit in der Geschichte – für die Spuren, die es hinterlässt.

Kindheitsbilder – Visuelle Quellen zur Kindheits- und Jugendgeschichte – Mag. Florian Kerschbaumer
Im Verlauf der Geschichte hat sich der – meist erwachsene – Blick auf Kindheit/Jugend immer wieder verändert, differenziert und neu konnotiert. Diese Prozesse lassen sich besonders deutlich anhand von visuellen Quellen (Gemälde, Fotografien usw.) nachzeichnen. Die historischen Bilderwelten geben Einblicke in die Erwartungshaltungen, Ideale und Vorstellungen, die mit Kindheit/Jugend in ihren jeweiligen Kontexten verknüpft sind und zeigen darüber hinaus wie solche bildlichen Darstellungen auch für politische, ökonomische und gesellschaftliche Zwecke eingesetzt wurden. Diese Beobachtungen möchte der Workshop mittels ausgewählten Bild-Beispielen aus den letzten Jahrhunderten veranschaulichen und diskutieren. Die so gewonnen Einsichten sind dabei sowohl für die pädagogische Praxis als auch für unsere eigene Perspektive auf Kindheit/Jugend von Interesse.

Ausgewählte Originalquellen zur Kinder- und Jugenderziehung von 1870 bis 1937 – Dr. Alexander Verdnik
Anhand von Originalquellen zur Pädagogik des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts soll die Entwicklung der Kinder- und Jugenderziehung, die schließlich im faschistischen (Schul)alltag des NS-Regimes kulminierte, nachgezeichnet werden. Daneben soll am Beispiel des Romans „Jahrgang 1902“ gezeigt werden, dass die Phänomene dieser Zeit bereits in der zeitgenössischen Literatur kritisch aufgenommen wurden.

Workshop „Kärntner Jugendliche im Nationalsozialismus – Lebenslagen und Perspektiven ” – Mag.a Dr.in Nadja Danglmaier
Die Ideologie der Nationalsozialisten durchdrang alle Lebensbereiche und machte auch vor Kindern und Jugendlichen nicht halt. Diese sollten zu überzeugten Nazis erzogen werden, Raum für individuelle Entfaltung gab es nicht. Während Jugendliche, die als „arisch“ galten, auf ein Leben für „Volk und Führer“ vorbereitet wurden, waren jene, die nicht dem rassischen Ideal entsprachen, Anfeindungen, Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt. Im Workshop sollen die Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes auf konkrete Lebensverläufe nachvollziehbar werden, dies im Speziellen in Hinblick auf die regionalen Ereignisse in Kärnten.

VIEL(GE)SCHICHTIG – Partizipation von Jugendlichen durch Kulturelle Bildung – Mag.a Eva Kolm & Mag. Roman Schanner
Im Rahmen von CARINTHI.ja2020 verwirklicht OeAD/KKA gemeinsam mit E.C.O. Institut für Ökologie ein partizipatives Geschichtsforschungsvorhaben mit Schüler/inne/n in Klagenfurt, Nötsch, St. Jakob im Rosental/Šentjakob v Rozu und Velden. Als „Forscher/innen in eigener Sache“ setzen sie mit interdisziplinären Teams, bestehend aus Wissenschafter/inne/n und Kulturschaffenden, ihren Alltag in Beziehung zu Veränderungen der Landschaften und Raumnutzungen, beispielsweise anhand von Pollenflug, Grundstücksvermessungen und Stadtplänen oder Fotografien. Die Jugendlichen wirken dabei auch als Multiplikator/inn/en und aktivieren andere Ortsansässige, sich zu beteiligen.

Der Workshop bietet Gelegenheit, anhand ausgewählter Erfahrungen aus den vier Projekten und einiger Thesen zur Beteiligung darüber zu diskutieren, welche Partizipationsangebote in der Kulturellen Bildung mit Jugendlichen erfolgversprechend sind und inwieweit sich damit ihre Partizipationschancen auch außerhalb der Vermittlungsprojekte erhöhen.

Children’s Corner: Kindlicher Herkunftssprache Ausdruck verleihen: Ein überregionales, literatur-, kunst- und diversitätssensibles Bildungsprojekt.Alfred Woschitz & Mag.a Dr.in Veronika Michitsch
„Children’s Corner“, ein Projekt der länderübergreifenden gesamteuropäischen Friedensinitiative „War ist Over“, wurde in Kooperation mit seinem Teilprojekt „Der kleine Tiger will nicht“, als interaktive Lese-Bewegungs- und Musikperformance, zusammen mit Kindern im Primarstufenalter, uraufgeführt. Aspekte der Friedensbildung und der spielerische Ausbau der kindlichen Lese- und Schreibkompetenzen standen im Mittelpunkt dieses musikalisch-diversitätssensiblen und mehrsprachigen Bildungsprojektes. Jedes Kind verkörperte in diesem bewegten Lesestück einen wichtigen Bestandteil der Handlung dar und wirkte aktiv in den Fortgang und die Dynamik der Geschichte ein. Sprache, Bewegung, Musik und Bild gaben „Children’s Corner“ einen ureigenen Rhythmus vor, der durch Kinder, Spielleiter*innen und Profimusiker*innen zu einer bleibenden musikalisch-kreativen Erfahrung entwuchs. Die freien musikalisch-interaktiven Szenen der integrierten Geschichte über den „Kleinen Tiger“ lassen neben Figuren-, Sprach- und Bildwelten auch Botschaften des Friedens, der Freundschaft und Toleranz entstehen: Ein Projektbericht.

„Zwischen Schein und Realität: Jugendpartizipation auf dem Prüfstand“ – Mag.a Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez
Wir machen Workshop! Und zwar ganz in echt! Nämlich so, wie die Referentin schon bisher mit allen Altersstufen und in allen Schultypen Workshops zu „Politik und Demokratie – Was hat das mit meinem Leben zu tun?“ gemacht hat! Mit erprobten Spielen, Übungen, Gruppenarbeiten wollen wir gemeinsam Themen aufgreifen, die Mädchen und Burschen beschäftigen, oder über die es sich lohnt, auch einmal nachzudenken: Wählen ab 16 Jahre und mein Recht auf Mitbestimmung in Familie, Schule und Politik; Jugendschutz-Gesetze zu Rauchen, Alkohol, Tätowierungen oder Ausgehzeiten; was will ich als KlassensprecherIn an meiner Schule bewegen; wie sieht „der gute Lehrer und die gute Lehrerin“ aus; … Noch ist offen, wie wir die eineinhalb Stunden Workshop über MS Teams statt im persönlichen Gegenüber organisieren. Mitzunehmen sind aber auf jeden Fall für die Arbeit am Bildschirm:
– eine rote und eine grüne Karte
– drei A4-Blätter, beschriftet jeweils mit den Zahlen „1,2 oder 3“

„Prozesse und (Um-)wege analoger und digitaler Jugendpartizipation“ – Mag.a Daniela Köck
beteiligung.st gestaltet unterschiedliche Beteiligungsformate, die Intensität und die Zusammenarbeit mit Jugendlichen ist kurz- oder langfristig konzipiert. Eines haben alle Konzepte gemeinsam: In der Praxis zeigt sich, was ankommt, was funktioniert und eben was neu gedacht werden muss. Dabei gibt es sowohl im Analogen wie im Digitalen viele Wege und manchmal Umwege, um einen Schritt weiterzukommen und Partizipation zu ermöglichen.

Fremduntergebracht und fremdbestimmt? – Chancen und Grenzen von Partizipation im Kinder- und JugendhilfekontextUniv.-Prof. Dr. Stephan Sting & Maria Groinig, MA
Kinder und Jugendliche sehen sich Entscheidungen und Prozessen des Kinder- und Jugendhilfesystems gegenüber oft ohnmächtig ausgeliefert.      In der Geschichte der institutionellen Betreuung in Kärnten finden sich Merkmale einer totalen Institutionalisierung, die Teilhabemöglichkeiten nachhaltig blo­ckiert hat. Demgegenüber wird heute – ausgehend von der UN-Kinderrechtskonvention – eine mög­lichst umfassende Partizipation von Kindern und Jugendlichen als zentrale fachliche Grundlage betrachtet. Beteiligung eröffnet Erfahrungsräume für Selbstwirksamkeit, und sie bietet Lerngelegen­heiten für die Teilhabe an der demokratischen Gesellschaft. Daher gelten eine „beteiligungsorientierte Haltung“ und die Bereitstellung vielfältiger Partizipationsgelegenheiten im Betreuungsalltag als Quali­tätskriterium für das professionelle Handeln von Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe.

Wie Beteiligungsmöglichkeiten tatsächlich erlebt werden, lässt sich aus Perspektiven von Care Leavers ableiten, die im Rahmen von partizipativer Forschung erarbeitet oder durch Selbstvertretungsorganisa­tionen zum Ausdruck gebracht werden. Der Workshop bietet Gelegenheit, (Nicht-)Beteiligungserfah­rungen von Care Leavers zu reflektieren sowie Möglichkeiten gelingender Partizipation zu diskutieren.

11.11.2020

„Jugendbeteiligung – quo vadis?“ – Mag.a Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez

Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Mitbestimmung. Es handelt sich um keinen Gnadenakt, kein Geschenk, keinen Glücksfall. Nein, hier geht es um ein „ganz normales“ Menschenrecht für junge Menschen bis 18 Jahre, festgehalten im Artikel 12 des „Übereinkommens über die Rechte des Kindes“ der Vereinten Nationen vom 20. November 1989: „Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.“

Österreich hat 2007 den weltweit sehr fortschrittlichen Schritt gesetzt, das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre zu senken. Aber auch heute, 13 Jahre später, fühlen sich Jugendliche mit dieser politischen Entscheidung oft noch allein gelassen. Die stärkere Verankerung und Förderung der (Demokratie-)Politischen Bildung, zum Beispiel als eigenständiges Schulfach ab der 5. Schulstufe, lassen auf sich warten. Was muss sich ändern, damit auch die Interessen der Kinder besser wahrgenommen werden, und zwar in den Familien, Schulen und Wohnorten? Wie kann Politik für und mit Kindern und Jugendlichen gemacht werden? Der Versuch einer Annäherung.

Young people as critical agents of change – Wie junge Menschen globale gesellschaftliche Entwicklungen mitgestalten können. – Mag.a Ursula Maurič, MA & Mag.a Dr.in Josefine Scherling, MA
Globale Krisen wie COVID-19 zeigen, wie brüchig Menschen – und Kinderrechte – und somit auch das Recht auf gesellschaftliche Mitgestaltung – sind. Sie zeigen globale Interdependenzen sowie vorherrschende gesellschaftliche Vorstellungen auf, die auch die Rolle von Kindern und Jugendlichen definieren. Sie werfen Fragen zu erschwerenden oder ermöglichenden Rahmenbedingungen für eine gelingende Partizipation von jungen Menschen auf. Die UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung beschreibt Kinder und Jugendliche als entscheidende Träger des Wandels. Wenn man jedoch sieht, wie schwierig ernstzunehmende Partizipation für Kinder und Jugendliche bereits im lokalen Kontext ist, stellt sich die Frage, wie der in der Kinderrechtskonvention formulierte Anspruch auf Partizipation und die in der UN-Agenda 2030 formulierte Rolle von Kindern und Jugendlichen als Träger des Wandels umgesetzt werden können.

Dieser Workshop lädt dazu ein, darüber nachzudenken, wie globale Partizipation von Kindern und Jugendlichen gerade in Zeiten globaler Krisen neu gedacht werden muss.

Flucht, Bildung und Partizipation – Das Transitquartier als Bildungsraum  und Lebenswelt für Kinder und Jugendliche auf der Flucht.Mag.a Dr.in Veronika Michitsch
Flucht und Vertreibung bedeuten für davon betroffene Kinder und Jugendliche, die unvorbereitete Trennung von Familie, Freundeskreis, Bildungseinrichtungen, sozialer und kultureller Umwelt. Damit einher geht zudem ein fundamentaler Bruch mit bisher erlebten Alltagsroutinen und vertrauten Situationen, welche die kindliche Lebenswelt in der Vergangenheit prägten und einordenbar erscheinen ließen. Um die Beteiligung bzw. die Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung auf ihre Inklusion ins österreichische Bildungssystem zu veranschaulichen, soll ein ehrenamtlich organisiertes und durchgeführtes Pilotprojekt mit bildungs- und erziehungswissenschaftlichem Fokus vorgestellt und als Möglichkeit einer Good Practice in der Gestaltung niederschwelliger Bildungsangebote in Sammelunterkünften, herangezogen werden: „Die Schule im Transitquartier“ bot von 2015 bis 2016 begleiteten, flüchtenden Kindern und Jugendlichen einen an Mehrsprachigkeit, Diversität und individuellen Ressourcen orientierten außerschulischen Bildungsraum, der sich entlang der gegebenen Rahmenbedingungen des Transitquartiers weiterentwickelte.

Partizipation und Nicht-Partizipation von Jugendlichen mit Fluchterfahrung: Raps und Szenisches Verstehen als Möglichkeiten in der Bildungsarbeit (Wimo goes Rap) – Dr.  Jasmin Donlic, Daniela Lehner, MSc & Dr. Hans Karl Peterlini
Wie gestalten junge Menschen mit Fluchterfahrung Bildungs- und Partizipationsräume am Lernort Schule? Dieser Frage wird anhand eines Forschungsprojektes in und mit einer Übergangs- und Vorlehreklasse, die weitgehend aus Jugendlichen mit Fluchterfahrung besteht, nachgegangen. Der Lehrgang „Übergangsstufe für Flüchtlinge“ an der Höheren Lehranstalt für Wirtschaft & Mode (WIMO) in Klagenfurt ist ein Angebot für jugendliche Asylwerber*innen über 15, die nicht mehr schulpflichtig sind. Der Lehrgang bietet Jugendlichen, die sonst keine Bildungszugänge und keine Bildungsperspektiven hätten, eine Aufnahme und einen Ort des Lernens. Wie sich geflüchtete Jugendliche in ihrer Lebenswelt Schule bewegen, wie sie von dieser bedingt werden und wie sie diese zugleich mitgestalten, welche Prozesse des Aushandelns, der Teilhabe und der gesellschaftlichen Positionierung sichtbar werden, wird in einer möglichst offenen phänomenologischen Haltung erforscht. So werden Ausschnitte von Partizipation und Nicht-Partizipation, von Chancen und Herausforderungen im Schulalttag, und performativer Ansätzen wie Raps, in Form von Vignetten, als verdichtete Beschreibungen gelebter Erfahrungen im Workshop dargestellt, szenisch nachgefühlt und gemeinsam gedeutet. Der Versuch performative Ansätze in der Bildungsarbeit zu nutzen, wird am Beispiel von „Wimo goes Rap“ dargestellt. Szenisches Verstehen als  Möglichkeit, Partizipation und Nicht-Partizipation vielseitiger (mit-)zuerfahren und nachempfinden zu können, wird gemeinsam im Workshop erprobt.

Weitere Kurzbeschreibungen folgen.