Röhrenradio Eigenbau – Der Anfang

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Ein Projekt, das schon seit einigen Jahren in der Werkstatt herumliegt und bei dem ich mich nie zum Weitermachen motivieren konnte, ist ein selbstgebastelter UKW Radioempfänger mit einer Röhrenendstufe. Da ich aus Kindertagen noch einiges an gesammelten Elektronenröhren aufbewahrt habe, ist mir irgendwann einmal in den Sinn gekommen mit diesen Röhren etwas zu basteln. So habe ich vor nun schon fast 15 Jahren begonnen, aus 2 Stück Endpentoden EL84 und einer Doppeltriode ECC83, einen AB Verstärker aufzubauen. Als Grundplatte habe ich ein Stück Pertinaxplatte zugeschnitten, darauf die drei Röhrensockel montiert und auf der Unterseite alles fliegend verlötet.

 

 

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LT-Spice Schaltplan des Verstärkers

Die Verschaltung der Komponenten habe ich nach folgendem Schaltplan aufgebaut. Der Schaltplan ist mit der freien Schaltungssimulationssoftware LT-Spice erstellt worden. Um die hohe Anodenspannung von 250 bis 300V bei knapp 48mA an den Lautsprecher zu bringen, bedient man sich eines Impedanzwandlers in Form eines Transformators. Es gibt Berechnungstabellen, nach denen man einfach einen Transformator dimensionieren und wickeln kann. Während meiner Schulausbildung habe ich die Berechnung und Dimensionierung von Übertragern und Transformatoren einmal ziemlich ausführlich erlernt, doch mangels Anwendungsbedarf auch wieder ziemlich schnell verlernt oder vergessen. (oder doch ein Problem des Alterns??) So hat sich der Griff zu den Dimensionierungstabellen und -rechnern als sehr praktisch und zielführend erwiesen… In meinem Fall habe ich einen EI78 Kern mit 2×0,5mm Luftspalt ermittelt und mit knapp 6000Windungen bei 0,2mm Cu auf der Primärseite und knapp 200 Windungen bei 0,7mm auf der Sekundärseite gewickelt.

Dann ging´s an den Zusammenbau der Komponenten: Zuerst habe ich die Pertinax-Platte zugeschnitten und Löcher für die Röhrensockel gebohrt.

IMAG1361Jetzt können die Röhrensockel eingebaut werden. Die großen Siebelkos habe ich auch durch die Grundplatte gesteckt und auf der Rückseite mit einem „Drahthaken“ verankert, um sie später einfach anlöten zu können. Der Brückengleichrichter soll die Anodenspannung gleichrichten…

IMAG1368Das Drahtgewirr im folgenden Bild zeigt die fertig verlöteten und mit Bauteilen bestückten Sockel der Trägerplatte.

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Von der anderen Seite sieht das ganze schon ein wenig aufgeräumter aus… Hier ist die Trägerplatte und der Impedanzwandler schon in ein formschönes, handgefertigtes Holzgehäuse (an dieser Stelle vielen Dank an Patrick und seinen Onkel für das Bauen des Holzgehäuses) eingebaut. IMAG1371Nun konnte ein erster Funktionstest des Verstärkers stattfinden. Jetzt musste ich provisorisch die Spannungsversorgungen für das Röhrensystem herstellen. Für die 6.3V Heizspannung der Röhren war ein DC Labornetzgerät ausreichend. Die Anodenspannung erzeugte ich mit dem einstellbaren Trenntransformator, den ich für den ersten Versuch auf ca 170VACeff einstellte. Das ergibt eine Gleichspannung von ca 240VDC an den Anoden. Ein kleiner 8Ohm Lautsprecher an der Sekundärseite des Impedanzwandlers sollte dann für den Hörgenuss sorgen… Die Audioquelle war einfach der Kopfhörerausgang des Mobiltelefons… Und siehe da, es tönte aus dem Lautsprecher und sogar gar nicht so schlecht…

Jetzt, oder zumindest wenn die Zeit es wieder erlaubt, sind folgende Punkte zu lösen bzw. zu bauen:

  • Stromversorgung (Anode und Heizung) … habe hier noch keine andere Lösung als selbst wieder einen Trafo zu wickeln, der zwei Sekundärwicklungen hat … (wird aber viel Kupfer)
  • Das Empfängermodul (hier habe ich geplant mit dem TDA7000 IC und einer Schaltung mit Kapazitätsdiode im Parallelschwingkreis die Senderabstimmung zu machen, um mit einem Poti die Sender einzustellen) Danke an Matthias für die Spende der TDA7000er
  • Eine Anzeigeeinheit für die Frequenz (hier stelle ich mir einen Punktearray aus Leds vor … )

 

Frohe Weihnachten

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baumFrohe Weihnachten an alle Besucher des Blogs!

Ein Jahr ist nun vergangen seit ich mit dem „Technik- und Retroblog“ begonnen habe und es sind doch einige Beiträge entstanden.

Der eine oder andere hat sich auch hierher verirrt und vielleicht auch einen interessanten Beitrag entdeckt. Auf jeden Fall wird es mit dem Bloggen weitergehen und wenn es die Zeit erlaubt auch eine weitere Rubrik mit und über  Computer aus den 80er Jahren aus der 8 Bit Zeit.

In diesem Sinn:

Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!

 

Singbox – UKW Radio aus Fernost

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DSC_4912Ein nettes kleines Teil für gerade einmal dreizehn Euro ist mir diesmal untergekommen.Es nennt sich „SINGBOX“ und ist ein UKW-Radioempfänger der in Fernost verkauft wird  und auch über online-shops hier zu bekommen ist. Das Teil hat die Abmessungen von 12 x 7 x 3 cm und wiegt knapp 220 Gramm. Eine kleine Teleskopantenne mit drei Segmenten sorgt für einen vernünftigen UKW – Empfang. Das Gerät ist aber nicht nur ein Radioempfänger, nein – es kann auch MP3. Ein seitlich eingebauter Micro-SD Kartenslot kann MicroSD Karten bis 16GB Kapazität lesen und darauf befindliche MP3-Dateien abspielen. Der kleine Lautsprecher kann mit seinen 2Watt ordentlich Lärm machen. Die Energie bezieht der Empfänger aus einer LiIon Batterie mit 3.7V/800mAh die sehr stark an die in Chinahandys verbauten Akkus erinnert. Die Batterie kann über die eingebaute Mini USB-Buchse geladen werden.

DSC_4916Im Bild ist die 3.7V / 0.8Ah Batterie zu sehen. Sie kann, wie auch bei vielen Handys aus China üblich, einfach entnommen und getauscht werden.

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Batterie ins Gerät eingelegt

Auf der Frontseite des Gerätes befindet sich ein LC-Display, das Rot beleuchtet ist und an die 7-Segment Led-Anzeigen aus früheren Zeiten erinnert. Das Display zeigt die UKW-Frequenz, Play/Pause von MP3 und den Batterieladezustand an.

DSC_4920Über die sechs Tasten, können die Sender gesucht, bzw. weitergeschaltet werden. Die Betriebsmodi (Radio/Player) werden über „Mode“ umgeschaltet . Play/Pause ist selbsterklärend.

DSC_4918Seitlich findet man einen AUS/EIN Schiebeschalter, der den Batteriestromkreis vollständig trennt. Die Lautstärke wird über ein klassisches Drehpotentiometer eingestellt. An die3.5mm Klinkenbuchse kann ein Kopfhörer angeschlossen werden. Die USB-Buchse dient zum Laden des Akku und der MicroSD-Slot nimmt Datenträger mit MP3 files auf (die SD-Karte muss FAT oder FAT32 formatiert sein).

DSC_4914Die technischen Daten:

Hersteller Singbox
Model SV-936
Type Portable
Farbe Rot
Material ABS
Interner Speicher
keiner
Speichersystem
MicroSD
Max. Speicherkapazität
16GB
Media Format MP3
Maximale Leistung
2W
Impedanz 4ohm
Signal to Noise Ratio(SNR) 80dB
Interface 3.5mm jack / 1 x Mini USB / 1 x TF card slot
Radio FM Radio
FM Frequenz 70~108MHz
Batterie External 800mAh

Die Verarbeitung ist von mäßiger Qualität, der ABS-Kunststoff wirkt billig. Die Gehäuseteile sind nicht sehr präzise gefertigt, sodass das Gerät schnell umkippt. Technisch jedoch funktioniert es aber anstandslos und kann vor allem im Outdoorbereich am See, oder beim Lagerfeuergrill als Hintergrunduntermalung genutzt werden. Mehr kann man sich für 13 Euro ja auch nicht erwarten.

 

Basteln am Auto – Audi A4 und die Tankdeckelverriegelung

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Aus gegebenem Anlass berichte ich heute von einer kleinen Reparatur aus dem Bereich KFZ. Genauer gesagt um ein Problem, das beim Audi (A4 8K) aufgetreten ist. Es betrifft die Verriegelung des Tankdeckels. Es soll eigentlich so sein, dass beim Verschließen des Autos auch das Öffnen des Tankdeckels unterbunden sein soll. Erst wenn die Zentralverriegelung die Schlösser wieder freigibt, ist es auch möglich den Tankdeckel zu öffnen. So der Sollzustand. In meinem Fall habe ich aber festgestellt, dass, obwohl das Auto verschlossen war, der Tankdeckel aufging. Nach kurzer Recherche im Netz wurde mir gleich klar, dass dieses Problem durchaus bekannt ist. Einige Leute hatten auch den Fall, dass der Verriegelungsmechanismus im versperrten Zustand verharrte und der Deckel sich nur mehr mit der Notverriegelung vom Kofferraum aus öffnen ließ. Also ein lästiges Problem, vor allem, wenn man mit leerem Tank an der Zapfsäule steht und nicht rankommt.

Das Problem liegt hier an einem kleinen Aktor, der im Wesentlichen aus einem kleinen Elektromotor besteht, an dessen Welle eine Schnecke einen Schieber antreibt. Dieser Schieber blockiert dann einfach den „Pin“, der den Deckel nach einem kurzen Druck nach außen hebt. (So wie das Ein- und Ausknipsen einer Kugelschreibermine). Dieser Motor scheint hier gerne stecken zu bleiben. Die Werkstatt tauscht hier den Aktor und alles funktioniert wieder. Ich hatte hier aber absolut keine Lust, dafür wieder in die Tasche zu greifen und habe mich am Abend einer angenehm Kühlen Vorwinternacht ans Werk gemacht und den Aktor ausgebaut. Die nachfolgenden Bilder sollen diese Arbeit dokumentieren. Vielleicht hilft es ja jemandem…

DSC_4904Zuerst ist die Torxschraube unter dem Auswurfpin (Links im Bild) zu entfernen. Der Rahmen wird von vier Kunststoffhaken in der Karosserie gehalten. Durch Eindrücken der vier kleinen Vertiefungen im Kunststoff (zwei oben und zwei unten) erreicht man die Haken und kann sie mit einem kleinen Flachschraubendreher (oder kärntnerisch ‚Schraubenziaga‘) bei gleichzeitigem leichten Ziehen am Kunststoffrahmen nach unten drücken (die oberen Haken). Die beiden unteren Haken müssen nach oben weggedrückt werden. Dann kann der Rahmen vorsichtig aus dem Blech gelöst werden.

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Hier wird der Kunststoffrahmen herausgenommen.

DSC_4901Die Ansicht von oben zeigt die beiden Haken, die den Frame im Rahmen festhalten.

DSC_4900Den Rahmen kann man nun ablegen und man kommt ganz einfach an den Aktor heran. Der ist nur mehr in den Ausschnitt im Blech hineingeschoben und kann ganz leicht herausgenommen werden. Die rote Kunststoffschnur, ist die „Reißleine“ für die Notentriegelung und muss auch aus der Nase am Aktor ausgehangen werden. Jetzt ist noch der zweipolige Stecker vom Aktor zu lösen und er ist frei…

DSC_4897Hier ist er, der Aktor für die Tankdeckelverriegelung.  8K0.862.153.B ist die Typennummer des Bauteils. Der Aktor selbst besteht wieder aus einem Gehäuse an dessen Oberseite ein Deckel mit Rastnasen festgehalten wird. Diese Rastnasen sind vorsichtig zu lösen. Dabei sollten beide Teile immer festgehalten werden, da eine lange Feder den „Auswurfpin“ drückt.

DSC_4896Hier ist der gelöste Deckel des Aktors und die Feder zu sehen. Jetzt kann der Deckel vorsichtig abgenommen werden.

DSC_4893Ein Blick in das Gehäuse zeigt den Motor (links), darüber ein schwarzer Kunststoffschieber. Die Schnecke ist direkt darunter zu erkennen. Sie bewegt den Schieber hin und her. Jetzt geht´s eigentlich nur darum, die Schnecke vorsichtig gängig zu machen. Ich habe sie einfach mit den Fingern ein paarmal hin und her gedreht und danach die kompletten Kunststoffteile mit Teflonfett eingefettet. Zur Probe habe ich den Motor ans Labornetzteil angeschlossen und immer ganz kurz mit 12VDC versorgt. Dabei wurde natürlich die Polarität ständig umgedreht um den Schieber einige Male hin- und her zubewegen und das Fett gut zu verteilen. Das funktionierte anstandslos.

Jetzt konnte der Aktor wieder zusammengesteckt und alles eingebaut werden.  Ein abschließender Funktionstest zeigte den Erfolg der Arbeit. Der Verschluss funktionierte wieder einwandfrei. Der Zeitaufwand war gerade mal 2o Minuten.